Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
sich handelte. Er ließ die Körner zwischen seinen Fingern hindurchrieseln, dann sah er an den Kistenstapeln hinauf und fragte sich, wie er sie je alle durchsuchen sollte. Am einfachsten wäre es gewesen, die oberen Kisten herunterfallen zu lassen, aber sie enthielten vermutlich privates Eigentum, und Starbuck wollte nicht riskieren, etwas kaputtzumachen. Auf den meisten Kisten stand der Hinweis, dass sie in die Eisenbahndepots von Baltimore oder Washington gebracht werden sollten, was bewies, dass die Besetzung von Harper’s Ferry den Warenverkehr durch die Berge nicht vollständig zum Erliegen gebracht hatte. Eine der Kisten, die für Washington bestimmt war, hatte einen dunklen Anstrich, und auf der Seite stand mit Schablonenschrift: «1000 Rifle Musket 69IN».
    Das zumindest musste Kriegsgerät sein und daher erlaubte Beute. Mit dem schweren Jagdmesser zerschnitt Starbuck die Stricke, mit denen die Kistenstapel an Ort und Stelle gehalten wurden, dann begann er, die oberen Kisten auf die Säcke mit Saatgut zu schieben. Es kostete ihn beinahe fünf Minuten, um an die dunkel gestrichene Kiste zu kommen, und noch mehr Zeit, um den zugenagelten Deckel aufzustemmen. Er stellte fest, dass die Kiste tatsächlich mit Papierpatronen vollgepackt war, von denen jede eine Kugel und eine Einheit Schwarzpulver enthielt. Starbuck hämmerte den Deckel, so gut es ging, wieder fest, dann hievte er die Kiste aus dem Waggon. Es regnete immer noch, also trat er mit dem Stiefel noch einmal den Deckel fest, damit kein Regen hineinkam.
    Eine weitere dunkel angestrichene Kiste befand sich in einem zweiten Stapel. Starbuck kletterte wieder in den Güterwaggon und zerrte Kisten herum, bis er sie freigelegt hatte. Aus der Schablonenbeschriftung ging, ebenso wie bei der ersten Kiste, hervor, dass sie Patronen enthielt. Er stellte sie ebenfalls hinaus und stieg erneut in den Waggon, um seine Suche fortzusetzen.
    «Was zum Teufel treibst du da, Junge?» Truslow tauchte an der Tür des Güterwaggons auf. In der Rechten trug er eine schwere Ledertasche und in der Linken die Pistole des Schaffners.
    «Das sind Patronen» – Starbuck deutete auf die beiden Kisten neben Truslow –, «und ich glaube, hier könnten noch mehr sein.»
    Truslow öffnete mit einem Fußtritt den Deckel der einen Kiste, schaute hinunter und spuckte einen Strahl Tabaksaft auf die Patronen. «Die nützen genauso viel wie Titten an einem Ochsen.»
    «Was?»
    «Das sind .69er, wie ich sie in Mexiko verwendet habe. Für die Gewehre, die der Colonel in Richmond gekauft hat, brauchen wir .58er.»
    «Oh.» Starbuck spürte, wie er vor Verlegenheit rot wurde.
    «Die kannst du zum Feuermachen verwenden», schlug Truslow vor.
    «Also bringen sie nichts?»
    «Uns jedenfalls nicht, mein Junge.» Truslow schob den Revolver unter seinen Gürtel, nahm eine Patrone in die Hand und biss das Geschoss heraus. «Ganz schön groß, der Bastard, was?» Er zeigte Starbuck die Kugel. «Sonst was Wertvolles hier drin?»
    «Ich habe bis jetzt nur die Kugeln gefunden.»
    «O heiliger Himmel!» Truslow ließ die schwere Ledertasche fallen, stieg in den Güterwaggon und nahm Starbuck das Jagdmesser aus der Hand. «Ich muss euch Jungs aus dem Zug bringen, bevor die Passagiere auf dumme Ideen kommen. Ich habe alle Revolver mitgenommen, die ich gefunden habe, aber einer von diesen Bastarden hat bestimmt noch irgendwo einen versteckt. Es gibt immer einen Schwachkopf, der den Helden spielen will. Ich erinnere mich da an einen jungen Kerl auf der Orange and Alexandria vor ein paar Jahren. Hat gedacht, er würde mich kriegen.» Er spuckte verächtlich aus.
    «Was ist passiert?»
    «Er hat seine Reise im Dienstwagen beendet, Junge. Flach auf dem Rücken und mit einer Plane abgedeckt.» Beim Reden zog Truslow Kistendeckel auf, warf einen Blick auf den Inhalt und stürzte sie in den Regen hinaus. Eine Kiste mit Porzellantellern, die mit Lilien bemalt waren, zersplitterte im Gleisbett. Eine Wäschemangel folgte, dann eine Kiste mit Zinnkasserollen und eine Sendung hochempfindlicher Gasglühstrümpfe. Es hatte wieder stärker zu regnen begonnen, die Tropfen prasselten laut auf das Holzdach des Güterwaggons.
    «Sollten wir nicht gehen?», fragte Starbuck nervös.
    «Warum?»
    «Ich habe es Ihnen doch schon gesagt. Colonel Faulconer will jetzt die Brücke in die Luft jagen.»
    «Wen kümmert schon die Brücke? Was glaubst du, wie lange sie brauchen, um sie wiederaufzubauen?»
    «Der Colonel sagt, das dauert

Weitere Kostenlose Bücher