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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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die Pistole geladen war, dann trank er den Becher aus und sprang zu den Gleisen hinunter. «So. Jetzt durchsuchen wir die Personenwagen.»
    «Sollten wir jetzt nicht besser gehen?», schlug Starbuck vor.
    «Gehen?» Truslow runzelte die Stirn. «Warum zum Teufel sollten wir jetzt gehen? Wir haben doch gerade erst den verdammten Zug angehalten.»
    «Der Colonel will, dass wir zurückkommen. Er hat alles vorbereitet, um die Brücke zu sprengen.»
    «Der Colonel kann warten», sagte Truslow und deutete auf die Personenwagen. «Wir fangen mit dem letzten Waggon an. Wenn irgendeiner von den Bastarden Ärger macht, erschießt du ihn. Und falls eine Frau oder ein Kind zu schreien anfängt, verpasst du ihnen eine ordentliche Backpfeife. Fahrgäste sind wie die Hühner. Wenn man sie aufregt, werden sie höllisch laut, aber wenn man streng auftritt, bleiben sie schön ruhig. Und nimm keine großen Sachen, wir müssen nämlich später ziemlich schnell reiten. Wir sind hinter Geld, Schmuck und Uhren her.»
    Starbuck war wie erstarrt. «Sie werden die Passagiere nicht ausrauben!» Schon der Gedanke entsetzte ihn. Es war eine Sache, unter den Blicken verschreckter Fahrgäste wie ein Freibeuter am Zug entlangzustolzieren, aber eine ganz andere, das sechste Gebot zu brechen. Die schlimmsten Prügel seines Lebens hatte Starbuck als Bestrafung für Diebstahl erhalten. Mit vier Jahren hatte er sich ein paar Mandeln aus einem Topf in der Küche genommen, und zwei Jahre später hatte er sich ein Holzboot aus der Spielzeugkiste seines älteren Bruders geholt, und beide Male hatte ihn Reverend Elial zur Wiedergutmachung bis aufs Blut geprügelt. Von dieser Zeit an bis zu dem Tag, an dem ihn Dominique dazu gebracht hatte, Major Trabells Geld zu nehmen, war Diebstahl für Starbuck ein Gräuel gewesen, und die Folgen seiner Unterstützung Dominiques untermauerten nur die Lektionen seiner Kindheit – dass Diebstahl ein schreckliches Verbrechen war, das Gott nicht ungestraft ließ. «Man darf nicht stehlen», erklärte er. «Man darf es nicht.»
    «Erwartest du, dass ich ihnen ihren Besitz abkaufe?», fragte Truslow spöttisch. «Jetzt mach schon, wir haben nicht ewig Zeit.»
    «Ich helfe Ihnen nicht beim Stehlen.» Starbuck blieb standhaft. Er hatte in den letzten Wochen schon so viel gesündigt. Er hatte sich lüsternen Gedanken hingegeben, er hatte alkoholische Getränke genossen, er hatte eine Wette abgeschlossen, er hatte seinen Vater und seine Mutter nicht geehrt, und er hatte den Sonntag nicht geheiligt, aber er würde nicht zum Dieb werden. Auch Dominique hatte er nur beim Stehlen geholfen, weil sie ihn davon überzeugt hatte, dass ihr Trabell das Geld schuldete, und Starbuck würde Truslow nicht beim Ausrauben unschuldiger Zugpassagiere unterstützen. So viele Sünden hatten eine nebelhafte Gestalt und waren schwer zu vermeiden, aber Diebstahl war eine eindeutige und unbestreitbare Sünde. Starbuck würde es nicht riskieren, auf den schlüpfrigen Pfad zur Hölle zu geraten, indem er seiner beklagenswert langen Liste von Missetaten auch noch diese Verfehlung hinzufügte.
    Mit einem Mal lachte Truslow. «Ich vergesse immer, dass du ein Pastor bist. Oder jedenfalls ein halber Pastor.» Er warf Starbuck den Schlüsselbund zu. «Mit einem davon geht der Güterwaggon auf. Geh rein und durchsuch ihn. Du musst nichts stehlen», seine Stimme triefte vor Sarkasmus, «aber du kannst ja feststellen, ob sie Nachschub fürs Militär dabeihaben. Und falls du sonst noch etwas entdeckst, das sich zu stehlen lohnt, sag einfach mir Bescheid. Und nimm das hier mit.» Truslow zog sein enormes Jagdmesser aus der Scheide und warf es Starbuck zu.
    Starbuck konnte es nicht auffangen und hob es vom Boden auf. «Wozu ist das?»
    «Damit schneidet man Kehlen durch, mein Junge, aber du kannst es benutzen, um die Kisten aufzustemmen. Es sei denn, du hättest vor, sie mit den Zähnen aufzubeißen.»
    Das schwere Messing-Vorhängeschloss an der Schiebetür des Güterwaggons hing gut zehn Fuß über dem Gleisbett, aber ein rostiger Eisenbügel wies darauf hin, wie man hinaufkam. Starbuck zog sich hoch und hängte sich schwankend an den Riegel, während er mit dem Schlüsselbund herumhantierte. Schließlich fand er den richtigen Schlüssel, schob die schwere Tür auf und stieg in den Waggon.
    Überall waren Kisten und Säcke gestapelt. Die Säcke waren leichter zu öffnen als die Kisten und enthielten Saatgut, auch wenn Starbuck keine Ahnung hatte, um was genau es

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