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Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Tender in Brand setzen!», rief Truslow Hinton zu und befahl einem der Lokführer, eine Schaufel rotglühender Scheite aus der Feuerbüchse tief zwischen das Klafterholz auf dem Tender zu schieben. «Mehr!», schrie er dann, «mehr!» Truslow hatte den Ablasshahn für den Wassertank des Tenders gefunden und drehte ihn auf. Wasser floss aus dem hinteren Ende des Tenders, während das vordere Ende so hell zu lodern begann wie der Güterwaggon.
    «Weg!», rief Truslow, «weg!»
    Die Plünderer schoben sich an der Barrikade vorbei und rannten zur Brücke. Truslow blieb mit zwei Mann als Letzter, um mögliche Verfolger abzuwehren, während Captain Hinton an der Spitze der anderen über die schmalen Planken ging, die neben den Gleisen über die Gerüstbrücke führten. Colonel Faulconer wartete auf der anderen Seite und rief Hintons Männern zu, sie sollten sich beeilen. «Das Feuer anzünden! Medlicott!», rief Faulconer in die Schlucht hinunter. «Beeilung!» Dann wandte er sich an Hinton. «Zum Teufel noch mal! Was hat Sie aufgehalten?»
    «Wir mussten dafür sorgen, dass der Zug nicht zurückfahren kann, um Hilfe zu holen», sagte Captain Hinton.
    «Niemand befolgt hier einen Befehl!» Der Colonel hatte schon vor wenigstens einer Viertelstunde den Rückzug befohlen, und jede Sekunde Verzögerung war eine Beleidigung seiner ohnehin schon schwachen Autorität gewesen. «Starbuck!», brüllte er. «Habe ich dir nicht befohlen, die Männer zurückzuholen?»
    «Doch, Sir.»
    «Und warum hast du es dann nicht getan?»
    «Mein Fehler, Faulconer», schaltete sich Hinton ein.
    «Ich habe dir einen Befehl erteilt, Nate!», schrie der Colonel. Seine anderen Männer saßen schon im Sattel, nur Medlicott noch nicht, der Feuer an den Zündstoff um den Gerüstpfeiler legte. «Jetzt die Zündschnur!», rief der Colonel.
    «Truslow!», brüllte Captain Hinton zu den drei Männern hinüber, die noch auf der anderen Seite der Schlucht waren.
    Truslow ließ, die Ledertasche in der Hand, als Letzter die Barrikade hinter sich. Beim Überqueren der Brücke trat er die Gehplanken in die Tiefe, um eine Verfolgung zu erschweren. Eine Pistole wurde hinter der Barrikade abgefeuert, den Rauch des Schusses trug der Wind augenblicklich weg. Die Kugel traf eine Schiene auf der Brücke, und der Querschläger zischte heulend über den Fluss. Zwei dicke Rauchwolken von dem brennenden Güterwaggon und dem Tender trieben langsam und mit beißendem Gestank über den North Branch des Potomacs.
    «Zündschnur brennt!», rief Medlicott und begann die Schlucht hinaufzusteigen. Hinter ihm wand sich der zischelnde, vibrierende Rauchfaden der brennenden Zündschnur und schlängelte sich immer weiter den Hang hinunter bis zu dem großen Haufen Holz und Gestrüpp, der um das Schießpulver aufgetürmt war.
    «Beeilung!», rief der Colonel. Ein Pferd wieherte und bäumte sich auf. Hinter der Barrikade wurden weitere Schüsse abgegeben, aber inzwischen war Truslow über die Brücke und außerhalb der Schussweite. «Los, Mann, kommen Sie schon!», schrie Washington Faulconer. Truslow trug immer noch seine Ledertasche, und sämtliche Männer Hintons hatten ähnliche Taschen bei sich. Faulconer musste aus den schweren Taschen schließen können, warum sein Rückzugsbefehl so lange ignoriert worden war, aber er zog es vor, nichts zu sagen. Sergeant Medlicott kletterte verdreckt und regennass aus der Schlucht und griff nach seinem Steigbügel, als die rauchende Zündschnur zischend in dem Anmachholz verschwand. Sergeant Truslow schwang sich in den Sattel, und Faulconer drehte sich von ihm weg. «Wir ziehen ab!» Er führte seine Männer von dem Bahndamm weg. Das Feuer in der Schlucht schien sich zu entzünden, denn dichte Rauchwirbel stiegen um die Gerüstbalken auf, auch wenn das Schießpulver noch nicht explodiert war. «Weiter!», trieb Faulconer seine Männer an, und hinter ihm arbeiteten sich die Pferde den schlammfeuchten Hang hinauf, bis sie schließlich Deckung zwischen den Laubbäumen fanden. Obwohl einige auf gut Glück abgefeuerte Kugeln zwischen Blattwerk und Ästen hindurchfegten, wurde kein Mann der Legion getroffen.
    Auf dem Hügelkamm machte Faulconer Halt und drehte sich nach dem havarierten Zug um. Die Brände im Güterwaggon und im Tender hatten auf die Passagierwagen übergegriffen, und die Fahrgäste mussten sich im Regen elend den durchnässten Hang hinaufkämpfen, um der Gefahr zu entkommen. Die langen Passagierwaggons wirkten wie Trichter, durch die

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