Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie)

Titel: Starbuck. Der Rebell: Buch 1 (Die Starbuck-Serie) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
sagte ihm einer von Truslows Männern im Waggon, er solle verdammt noch mal das Maul halten und sich hinsetzen.
    Starbuck erreichte den Dienstwagen in dem Moment, als einer der Männer von drinnen herausrief, Truslow solle aufhören zu schießen. Mit einem Revolver bewaffnet war Truslow am Dienstwagen entlanggegangen, hatte durch jede dritte Planke geschossen und die Männer im Inneren bis ganz nach hinten in den Waggon getrieben. Sie wussten, dass eine der nächsten Kugeln sie treffen würde, und gaben auf. Vorsichtig wurde die hintere Tür geöffnet, und zwei Männer mittleren Alters, einer dünn und einer dick, tauchten auf der Plattform des Dienstwagens auf. «Ich sollte nicht mal hier sein», jammerte der Dicke, «ich bin nur einfach mit Jim mitgefahren. Erschießen Sie mich nicht, Mister, ich habe Frau und Kinder!»
    «Der Schlüssel zum Güterwaggon?», fragte Truslow den Dünnen betont gelangweilt.
    «Hier, Mister.» Der dünne Mann, der eine Schaffneruniform trug, hielt einen schweren Schlüsselbund hoch und warf ihn, nachdem Truslow genickt hatte, herunter. Der Schaffner machte ebenso wie Truslow den Eindruck, nicht zum ersten Mal in solch einer Situation zu sein.
    «Was ist dadrin?», wollte Truslow wissen.
    «Nichts Besonderes. Größtenteils Haushaltswaren. Ein bisschen Bleiweiß.» Der Schaffner zuckte mit den Schultern.
    «Ich werde trotzdem einen Blick reinwerfen», sagte Truslow. «Und ihr zwei kommt da runter.» Truslow war völlig gelassen. Er schob sogar seinen leergeschossenen Revolver unter seinen Gürtel, als die beiden Männer zum Gleisbett hinunterstiegen. «Hände hoch. Höher», befahl Truslow, dann nickte er Starbuck zu. «Durchsuch sie. Stell fest, ob die Kerle Waffen haben.»
    «Ich habe meine im Wagen gelassen», sagte der Schaffner.
    «Durchsuch sie, Junge», beharrte Truslow.
    Es war Starbuck unangenehm, so dicht vor den dicken Mann zu treten, dass er dessen Angst riechen konnte. Über den Bauch des Dicken spannte sich eine billig vergoldete Uhrkette mit vielen Anhängern. «Nehmen Sie die Uhr, Sir», sagte er, als Starbucks Hand an die Anhänger stieß. «Bitte, Sir, nehmen Sie die Uhr.» Starbuck rührte die Uhr nicht an. Eine Ader im Hals des Mannes pochte heftig, als Starbuck ihm die Taschen leerte. Er fand einen Flachmann, eine Zigarrendose, zwei Taschentücher, eine Schachtel mit Zündhölzern, ein paar Münzen und ein Taschenbuch.
    «Keine Waffen», sagte Starbuck, als er beide Männer durchsucht hatte.
    Truslow nickte. «Unterwegs irgendwelche Soldaten gesehen?»
    Die beiden Männer hielten inne, beinahe als würden sie sich auf eine Lüge vorbereiten, dann nickte der Schaffner. «Einen ganzen Haufen, ungefähr zehn Meilen von hier. Könnten um die hundert Kavalleristen aus Ohio gewesen sein. Sie sagten, dass ein Angriff von Aufrührern erwartet wird.» Er runzelte die Stirn. «Gehören Sie zu den Aufrührern?»
    «Wir sind nur simple Eisenbahnräuber», sagte Truslow und spie einen Strahl Tabaksaft auf die Bahnschwellen. «Und jetzt geht ihr zurück zu den Soldaten.»
    «Zu Fuß?», sagte der Dicke entsetzt.
    «Zu Fuß», bestätigte Truslow. «Und ihr dreht euch nicht um, sonst schießen wir. Geht zwischen den Gleisen, geht langsam und geht einfach immer weiter. Ich behalte euch genau im Auge. Los jetzt!»
    Die beiden Männer setzten sich in Bewegung. Truslow wartete, bis sie außer Hörweite waren, dann spuckte er erneut aus. «Klingt, als hätte jemand gewusst, dass wir kommen.»
    «Ich habe niemandem etwas erzählt», verteidigte sich Starbuck.
    «Das habe ich auch nicht behauptet, und gedacht habe ich es auch nicht. Verflucht, der Colonel hat tagelang über diesen Vorstoß schwadroniert! Es ist ein Wunder, dass hier nicht die halbe U.S.-Armee auf uns gewartet hat.» Truslow stieg auf die Plattform des Dienstwagens und verschwand im Inneren. «Es gibt allerdings Leute», sprach er drinnen weiter, «die dich für einen Spion halten. Einfach weil du ein Yankee bist.»
    «Wer sagt das?»
    «Einfach Leute. Und du hast keinen Grund, dir Sorgen zu machen. Diese Männer haben sonst nichts zum Reden, also spekulieren sie darüber, was zum Teufel ein Yankee in einem Regiment von Virginia verloren hat. Willst du einen Kaffee von dem Ofen hier? Ist nicht mehr heiß, aber noch warm.»
    «Nein.» Starbuck war beleidigt, weil seine Loyalität angezweifelt wurde.
    Truslow erschien auf der hinteren Plattform mit der Pistole des Schaffners und einem Zinnbecher Kaffee. Er überprüfte, ob

Weitere Kostenlose Bücher