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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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flaches Metalldeck, das nur wenig über die Wasseroberfläche hinausreichte und auf dem ein runder Geschützturm von etwa zwanzig Fuß Höhe emporragte. Für die Männer im Fort sah die
Monitor
aus wie eine Kuchenform, die auf einem überschwemmten Tablett schwamm, aber dann stieg eine Rauchwolke auf, als ihre zusätzliche Dampfmaschine in Gang gesetzt wurde, um den Geschützturm des Schiffs herumschwenken zu lassen und damit ihre beiden monströsen Kanonen auszurichten.
    «Feuer!», rief der Artilleriekommandant der Rebellen, und die Flammen peitschten aus den Kanonen, die auf den Schlitten ihrer Barbetten zurückkrachten. Die Granaten und Kugeln rasten auf das Panzerschiff zu. Einige trieben riesige Wasserschwaden aus dem Fluss hoch, andere trafen ihr Ziel direkt, doch nur, um von dem gepanzerten Deck abzuprallen und kreischend Richtung Ufer weiterzutrudeln.
    Die Matrosen der
Monitor
kurbelten die Stückpforten auf. Das gesamte Schiff erbebte, als ein Schuss das Deck traf, und dann noch einmal, als eine Granate den Geschützturm widerhallen ließ wie eine riesenhafte Trommel. «Feuer!», kommandierte der Offizier des Geschützturms.
    «Wir kommen nicht hoch genug!», rief ein Captain der Artillerie zurück. «Die Kanonen, wir können sie nicht höher ausrichten!» Eine weitere Granate traf den Geschützturm und ließ Staub von sämtlichen Nieten und Verbindungen der Innenpanzerung rieseln. Wasser spritzte von einem knappen Fehlschuss über die Geschütze, dann kreischte die nächste Granate über die Panzerplatten.
    Der Offizier spähte an der Zielausrichtung des Geschützes entlang und sah, dass das Kanonenrohr lediglich auf den Hang unterhalb des Forts gerichtet war.
    «Sie lassen sich nicht höher stellen!», rief der Artilleriecaptain über den schrecklichen Lärm hinweg, den eine Kanonenkugel auslöste, als sie an die acht Lagen der ein Zoll dicken Panzerplatten krachte. Die Hauptmaschine der
Monitor
stampfte im tiefen Schiffsbauch, hielt sie gegen die Strömung fest, während alle paar Sekunden ein Geräusch wie ein Peitschenknall den Schuss eines Scharfschützen aus den Schützengräben am Ufer markierte.
    «Trotzdem feuern!», rief der Offizier.
    Die
Monitor
feuerte, aber ihre riesigen Zwillingsgranaten bohrten sich nur in den feuchten Hügel und lösten einen kleinen Erdrutsch aus nassem Schlamm aus. Gegnerische Granaten schlugen dröhnend auf die einen Zoll dicke Panzerung des Decks, prallten ab und überfluteten bei ihrem klatschenden Einschlag ins Wasser die Lüftungsschlitze. Der Steuermann des Panzerschiffs kämpfte gegen die Seitendrift, die von der enormen Schraube ausgelöst wurde, spähte durch Schlitzöffnungen in dem Eisenkubus des Ruderhauses und sah nichts als Wasser und Kanonenrauch. Das Panzerschiff feuerte erneut, und beim Rückstoß der beiden Geschütze sank für ein paar Momente das gesamte Schiffsheck einen Fuß tiefer ins Wasser. Doch wieder schlugen die Granaten weit unterhalb der Wallfestung ein, die so hoch über dem Fluss angelegt worden war. «Fahrt achteraus!», rief der Kapitän dem Steuermann zu. Da ihre Geschütze den gegnerischen Batterien nichts anhaben konnten, glitt die
Monitor
hinter der geschlagenen
Galena
den Fluss hinunter, und der Steuermann hörte den Spott und den Jubel der Rebelleninfanteristen auf den Ufern.
    Das dritte Panzerschiff, die USS
Naugatuck
, schob sich an der erfolglosen
Monitor
vorbei und übernahm auf dem engen Fluss die Gefechtsspitze. Ihre erste Salve ging zu niedrig, die nächste Breitseite schoss über das Fort hinaus und ließ die hohen Bäume dahinter zersplittern, dann glaubten die Kanoniere, den richtigen Winkel gefunden zu haben, und rammten eine Hundert-Pfund-Granate in das zwölf Fuß lange Rohr ihres Parrott-Geschützes. Sie traten zurück, der Kanonier riss an der Abzugsleine, um über den Reibungszünder zu schaben und so den Schuss auszulösen, doch stattdessen explodierte das gesamte Kanonenrohr, über vier Tonnen Eisen, mit lautem Krachen in einem gleißenden Blitz. Blut spritzte, und Männer wurden davongerissen, als die gezackten Fragmente des geplatzten Rohrs über das Kanonendeck rasten. Flammen leckten über das Deck und brachten die vorbereitete Ladung der nächsten Kanone zur Explosion. Diese kleinere Explosion legte die Rippen eines Mannes so säuberlich frei, als wäre er mit dem Skalpell aufgeschnitten worden, und ergoss seine Eingeweide wie den Schlachtabfall eines Metzgers über einen Seilzug für Munition. Eine

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