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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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letztes Rebellenfort übrig. Es stand hoch auf dem Drewry’s Bluff, einem großen Hügel am Südufer des James Rivers, und seine schweren Geschütze waren ostwärts und flussabwärts ausgerichtet. Nördlich von Drewry’s Bluff, wo der Fluss so einladend ins Herz des Aufstandes weiterfloss, war eine Barrikade aus Lastkähnen errichtet worden, die mit Steinen beladen zwischen Pfeilern versenkt worden waren. Das Wasser war etwas höher als die Barrikade und floss weiß schäumend durch die Zwischenräume. An der flussauf gelegenen Seite der Barrikade hatte sich ein dichtes Gewirr aus Treibholz und angeschwemmten Bäumen gebildet und ließ das Hindernis noch beeindruckender wirken.
    Das Nordstaatengeschwader erreichte das letzte Fort und seine Barrikade kurz nach der Morgendämmerung. Die fünf Kriegsschiffe hatten über Nacht auf dem Fluss geankert und waren ständig vom Ufer aus unter Gewehrfeuer genommen worden, doch nun, mit der aufgehenden Sonne im Rücken, machten sie ihre Geschütztürme und Kanonendecks für die entscheidende Schlacht bereit. Zuerst würden sie das Fort unterwerfen, dann eine Lücke in die Barrikade sprengen. «Heute Abend sind wir in Richmond, Männer!», rief ein Offizier auf dem führenden Panzerschiff seinen Geschützmannschaften zu. Durch sein Fernrohr konnte er im ersten Licht die Stadt erkennen, konnte helle Kirchtürme und einen Säulentempel und die Hausdächer auf den sieben Hügeln Richmonds im Sonnenlicht schimmern sehen. Er sah die elenden Rebellenflaggen wehen und schwor, dass sein Schiff noch vor dem Abend einen Stoßtrupp an Land setzen würde, um einen von diesen Fetzen in Richmond zu erbeuten. Vorher würden sie dieses letzte Hindernis zerstören, dann würden sie flussauf ins Zentrum der Stadt dampfen und ihre Bewohner in die Unterwerfung bomben. So wäre die Armee gerettet und müsste keine Belagerung durchführen. Sieg bei Einbruch der Dunkelheit.
    Die fünf Schiffe luden ihre Geschütze, holten ihre Anker vom schlammigen Grund des Flusses ein, dampften zur Schlacht, und ihre Flaggen leuchteten in der aufgehenden Sonne. Die Rebellen feuerten als Erste, schossen flussabwärts, als das führende Kriegsschiff nur noch sechshundert Schritt entfernt war. Die Granaten der Rebellen pfiffen vom Hügelkamm herab, jedes Geschoss zog eine dünne Peitschenschnur aus Rauch hinter sich her. Die ersten Schüsse gingen ins Wasser und jagten riesige Fontänen hoch, die als Sprühnebel davonzogen. Dann trafen die ersten Granaten ihr Ziel, und die Kanoniere der Rebellen jubelten. «Spart euch euren Atem! Nachladen! Bewegung!», rief ein Artilleriecaptain.
    Das Panzerschiff USS
Galena
bildete die Angriffsspitze und ließ die Kanonade der Rebellen über sich ergehen, während es selbst in eine Gefechtsposition manövriert wurde. Zuerst wurde der Heckanker ausgeworfen, dann, nachdem die Schiffsschraube angehalten worden war, schwang die
Galena
mit der Strömung herum, sodass die volle Breitseite des Schiffs dem kleinen Fort auf dem hohen Hügel zugewandt werden konnte. Der Kapitän der
Galena
hatte vor, die Schwenkbewegung in der Strömung zu stoppen, indem er einen Buganker warf, sobald die Breitseite ihre Position vor den Geschützen der Rebellen erreicht hatte, doch kaum hatte das behelfsmäßige Panzerschiff mit der Schwenkbewegung begonnen, rissen die Granaten der Rebellen erste Panzerplatten ab. Die Eisenplatten, die auf den Holzrumpf der
Galena
geschraubt waren, boten den schweren Geschützen des Hügelforts keinen Widerstand. Sie wölbten sich und fielen ab, und dann rasten die gegnerischen Granaten durch die ungeschützte Holzhülle des Schiffs und verwandelten das Kanonendeck in ein Schlachthaus aus Feuer und weiß glühendem Stahl. Schreie hallten unter niedrigen Balken wider, Rauch quoll aus den Luken, und feurige Explosionen zuckten aus den Stückpforten. Das Ankertau des Kriegsschiffs wurde gekappt, und aus den Speigatts blutend kroch es flussab in Sicherheit.
    Die
Monitor
, eine Spezialanfertigung mit einem Deck und einem Geschützturm aus Vollmetall, rückte donnernd zur Gefahrenstelle vor, während ihre Schiffsschraube von neun Fuß Durchmesser braunen Grundschlamm in den Fluss quirlte. Die Kanoniere des Forts pausierten, um den Rauch aus ihren acht Geschützen abziehen zu lassen, dann richteten sie die Kanonen genauer aus, indem sie die Richtkeile drehten und die Lafetten herumhebelten. Die
Monitor
war ein sehr viel schwerer anzugreifendes Ziel, denn sie war kaum mehr als ein

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