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Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Starbuck. Der Verräter (German Edition)

Titel: Starbuck. Der Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Sippe.»
    «Und er hat bei Ihnen um eine Anstellung nachgefragt?», riet Faulconer scharfsinnig.
    «Nicht als Zeitungsmann!», warf Major Swynyard ein. «Ich hab keine Begabung für Worte, Colonel. Das überlasse ich schlaueren Männern wie meinem Cousin Johnny. Nein, ich bin Soldat, durch und durch. Ich bin an der Gewehrmündung abgestillt worden, könnte man sagen. Ich bin ein Kämpfer, Colonel, und ich habe drei Überseekoffer vollgestopft mit Heidenskalps, um es zu beweisen.»
    «Aber im Augenblick hast du keine Beschäftigung?», soufflierte Daniels.
    «Ich suche in der Tat nach der Stelle, die am besten geeignet ist, um meine Kampftalente einzusetzen», bestätigte Swynyard an Faulconer gewandt.
    Es entstand eine Gesprächspause. Daniels zog den Leitartikel aus der Tasche und gab vor, ihn noch einmal kritisch zu überfliegen. Faulconer verstand den Wink. «Wenn ich eine Beschäftigung für mich selbst finde, Major», erklärte er Swynyard hastig, «würde ich es als große Ehre und Privileg ansehen, wenn Sie sozusagen als meine rechte Hand fungieren würden.»
    «Sie meinen als Ihr Stellvertreter, nicht wahr?», bemerkte John Daniels vom Schaukelstuhl des Präsidenten aus.
    «Mein Stellvertreter, gewiss», bestätigte Faulconer eilig.
    Swynyard ließ erneut die Hacken knallen. «Ich werde Sie nicht enttäuschen, Colonel. Mir fehlen vielleicht die feinen Manieren, bei Gott, aber Leidenschaft fehlt mir bestimmt nicht! Ich bin kein sanfter Mann, ganz bestimmt nicht. Ich glaube daran, dass man Soldaten genauso antreiben muss wie Nigger! Schnell und unbarmherzig. Blutig und brutal, nur so geht es, oder stimmt das etwa nicht, Johnny?»
    «Das stimmt ganz genau, Griffin.» Daniels faltete den Leitartikel zusammen, steckte ihn aber nicht in seine Westentasche zurück. «Unglücklicherweise, Faulconer», fuhr Daniels fort, «hat sich mein Cousin im Dienst für sein Land vollkommen verausgabt. Für sein altes Land, meine ich, unsere neuen Gegner. Und das bedeutet, dass er mit einer Menge Schulden in unser neues Land gekommen ist. Ist es nicht so, Griffin?»
    «Ich bin vollkommen vom Glück verlassen, Colonel», bekannte Swynyard schroff. «Hab alles, was ich hatte, der alten Armee geopfert. Hab ihr sogar meine Finger geopfert! Und was habe ich dafür bekommen, Colonel? Nichts, überhaupt nichts. Aber ich bitte auch nicht um viel, nur um eine Gelegenheit, in der Armee zu dienen und zu kämpfen, und um ein Grab in guter, konföderierter Erde, wenn meine ehrliche Arbeit getan ist.»
    «Und du bittest auch darum, dass deine Schulden beglichen werden», sagte John Daniels betont, «ganz besonders der Teil, den ich zu bekommen habe.»
    «Es wäre mir eine große Freude, Ihnen dabei auszuhelfen», sagte Faulconer und fragte sich, wie teuer ihn diese Freude zu stehen kommen würde.
    «Sie sind ein Gentleman, Colonel», sagte Swynyard, «ein Christ und ein Gentleman. Das ist ganz offenkundig, Colonel, ganz offenkundig. Ich bin gerührt. Tief gerührt, Sir, sehr tief.» Und Swynyard wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, dann straffte er sich zum Zeichen des Respekts für seinen Retter. «Ich werde Sie nicht enttäuschen. Ich enttäusche nie jemanden, Colonel. Das liegt bei uns Swynyards nicht in der Familie.»
    Faulconer bezweifelte, dass diese Beteuerung der Wahrheit entsprach, aber er ging davon aus, dass er mit Daniels’ Unterstützung die besten Aussichten hatte, zum General ernannt zu werden, und wenn Daniels’ Preis dafür Swynyard war, würde er sich wohl oder übel damit arrangieren müssen. «Dann wären wir uns also einig, Major», sagte Faulconer und streckte seine linke Hand aus.
    «Wir sind uns einig, Sir, vollkommen einig.» Swynyard schüttelte Faulconer die Hand. «Sie steigen einen Rang auf, Sir, und ich ebenso.» Er lächelte und zeigte dabei wieder seine faulen Zähne.
    «Famos!», sagte Daniels laut, dann schob er den gefalteten Leitartikel langsam und bedeutsam wieder in seine Westentasche. «Und wenn die beiden Gentlemen jetzt ihre Bekanntschaft vertiefen wollen, Mr. Delaney und ich haben noch etwas Geschäftliches zu besprechen.»
    Auf diese Weise entlassen, gingen Faulconer und Swynyard ins Haus, um sich der Menge anzuschließen, die sich immer noch dort drängte. Daniels ließ seine Peitschenschnur in den Regen vor der Veranda schnellen. «Sind Sie sicher, dass Faulconer unser Mann ist?»
    «Sie haben gehört, was Johnston gesagt hat», erwiderte Delaney heiter. «Faulconer war der Held von

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