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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Frau einmal mögen würde.«
    Reever lehnte sich zurück. »Lisette lässt selten eine Gelegenheit aus, ihre Meinung zu äußern. Ihr seid Euch da erstaunlich ähnlich.«
    »Verraten Sie ihr das bloß nicht.«
    »Sie schmollt nicht.«
    Das durchdrang meine abgestumpften Gefühle. Ich kippte noch mehr von dem Kaffee hinunter und verbrannte mir dabei die Zunge. Den Schmerz nahm ich jedoch kaum wahr. »Was andeuten soll, dass ich es sehr wohl tue?«
    Reever streckte die Hand aus und legte sie auf meine. »Hier wirst du kein Heilmittel finden, oder?«
    Ich drehte meine Hand um und ergriff seine. Chirurgen haben sehr starke Hände und wissen genau, wo man drücken muss, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Seine Narben verschoben sich, als ich zudrückte.
    »Nehmen Sie Lisettes Ratschlag an, Reever«, flüsterte ich in der Gewissheit, dass ich ihm wehtat. »Verschwinden Sie.« Ich schleuderte seine Hand weg.
    Er ging. Lisette brachte mir weiteren Kaffee, bis ich keinen Moment länger stillsitzen konnte. Vielleicht war es das warme Licht der Sonnen, oder es lag an all den ahnungslosen Kolonisten, die an mir vorbeischlenderten. Ich warf viel zu viele Credits auf ihren Tresen, und sie schob sie mir, eine Obszönität zischend, wieder zurück.
    »Sie beleidigen mich«, sagte Lisette, und tief in diesen grimmigen Augen sah ich Mitgefühl und Freundschaft. »Gehen Sie nach Hause. Schlafen Sie.«
    Das war ein guter Vorschlag, also nickte ich. Ließ mich in Richtung der Unterkünfte treiben. Fand irgendwie mein Quartier und brach auf meiner Schlafplattform zusammen. Alunthri bedeckte meinen kalten, zitternden Körper mit etwas Warmem, Weichem. Jenners raue Zunge schleckte an meinen Fingerspitzen. Ich igelte mich ein und verbarg meinen Kopf unter meinen Armen. Ich wollte für immer schlafen, denn ich war sicher: Bei meinem Erwachen würde Kao tot sein.
    In meinen Träumen kam mein Vater zu mir.
    Er leitete eine Klasse im Auditorium meiner alten MedTech. Das lebensgroße Bild einer bizarren Spezies wurde auf die Leinwand projiziert.
    »Dies ist ein Prototyp für kommende Generationen.«
    Die Studenten schrieben fleißig mit und schauten immer wieder auf, um dem Punkt des Zeigegerätes zu folgen, das mein Vater benutzte.
    »Verbesserte Intelligenz. Und trotzdem konnte sie ihren Geliebten nicht retten.«
    Ein beißender Schmerz breitete sich in meiner Brust aus, und ich wollte aufschreien, aber ich hatte keine Stimme.
    »Immunität gegen praktisch jede Krankheit. Und trotzdem hat sie die gesamte Bevölkerung infiziert.«
    War das möglich, dachte ich panisch. Könnte ich der Überträger sein?
    »Unbegrenztes Gedächtnis und entsprechende Fähigkeiten zur Schlussfolgerung. Und trotzdem nutzt sie ihr Potenzial nicht. Nutzt es nicht. Nutzt es nicht …«
    Ich stürzte in eine Dunkelheit, die aus den Tiefen der Hölle aufwallte. Die Welt wurde eine schwarze, flache Leere, als meine Lungen kollabierten, mein Puls schrie. Ich stürzte in einen Haufen trockener, raschelnder Blätter, die mich bedeckten.
    Ich bin bei dir, sagte Kao. Ich wehrte mich gegen die Blätter, wollte sein Gesicht sehen. Weiße Augen starrten blind auf mich herab. Ein Übelkeit erregendes, gelbes Licht offenbarte ihn: Er hing kopfüber an den Ästen eines Baumes, sein Mund im eisigen Gähnen des Todes geöffnet.
    Nein, nein, nein …
    Da war noch jemand. Größer und stärker als ich. Das Gefühl, besessen zu sein, stürzte auf mich ein.
    Reever? Reev …
    Ich erwachte allein, mein Quartier lag dunkel und still da. Während ich mich aufsetzte, rieb ich mir mit den Handflächen durchs Gesicht. Nur ein Albtraum, sagte ich mir.
    Trotzdem spürte ich da immer noch etwas in mir.
    Reever, warum lassen Sie mich nicht einfach in Ruhe?
    Der antwortende Gedanke war weit entfernt, schwach. Du brauchtest Hilfe.
    Ich habe versagt. Ich kann diesen Erreger einfach nicht identifizieren, und Kao wird sterben. Die anderen Kolonisten werden ebenfalls sterben, wenn sie sich anstecken.
    Nicht alle. Nicht alle.
    Ich folgte diesem Gedanken. Nicht alle sind gestorben, nicht wahr? Rogan war immer noch am Leben. Auch Dalton und die Bauarbeiter. Ecla und ich waren nicht infiziert. Warum? Die Präsenz breitete sich aus, wurde stärker.
    Wie nah sind Sie? , dachte ich.
    Ich bin hier. Hier, in dir.
    Das war nicht Reever.
    Ich sprang eilig aus dem Bett, nur um zu stolpern und auf den Boden zu fallen. Was war das? War es hier, in meinem Quartier? Ich stemmte mich hoch und durchsuchte

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