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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.L. Viehl
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Verwaltung musste eilige Verhandlungen mit den Raumschiffdieben führen, während die Sicherheit die schießwütigen Schlachtschiffbesatzungen beruhigen musste, bevor das Raumschiff in Schussreichweite kam. Niemand wurde verletzt, aber es war sehr knapp gewesen.
    Andere hatten spezifischere Anliegen. Doktor Rogan, der die Epidemie leider überlebt hatte, scharte Anhänger um sich, die eine Petition einreichten, laut der Doktor Mayer, Dloh und ich aus dem Dienst entlassen werden sollten.
    Eines musste man Rogan lassen: Er war ein Idiot, aber zumindest war er ein engagierter, konsequenter Idiot.
    Der Rat vertagte die Entscheidung über diese Petition, bis die Quarantäne aufgehoben wäre. Das besserte meine Laune nicht. Ich kannte Rogans Intrigen nur zu gut, und die Leute, die ein geliebtes Wesen bei der Epidemie verloren hatten, suchten nach einem Sündenbock. Dann war da auch noch mein alles andere als taktvolles Verhalten bei meinem letzten Zusammentreffen mit dem Rat. Hatte ich sie wirklich eine Bande Feiglinge genannt? Vielleicht würde niemand die Aufzeichnungen überprüfen.
    Ich war müde. Die Beschwerden der Patienten konnte ich ausblenden, konnte arbeiten bis zum Umfallen und allmächtig erscheinen, obwohl meine Füße mich umbrachten. Es war meine letzte Begegnung mit Duncan Reever, die mich beschäftigte.
    In den seltsamsten Momenten erinnerte ich mich an die Berührung seiner Hände auf meinem Haar oder die Art, wie er mich angesehen hatte, bevor er mein Quartier verlassen hatte. Schuldgefühle plagten mich genauso sehr wie diese Erinnerungen. Kao erholte sich immer noch von der Krankheit, und hier stand ich und dachte dauernd an Reever.
    Aus Schuldgefühlen wurde Panik, als Kaos Zustand sich mysteriöserweise verschlechterte. Ich ordnete Tests an, fauchte Schwestern an, stritt mich sogar mit mu Cheft, der den Fall behandelte. Warum tat er dies nicht, warum hatte er jenes getan? Ich benahm mich dermaßen idiotisch, dass der 'Zangianer mich schließlich von einem Pfleger hinausschaffen ließ.
    Doktor Crhm fand schließlich den Grund für den sich verschlechternden Zustand des Jorenianers. Als ich seine Ergebnisse erhielt, setzte ich mich und starrte fast eine Viertelstunde auf das Datenpad vor mir – oder besser, durch es hindurch.
    »Kao.«
    Ich ließ den Bericht fallen und stürmte auf seine Station. Als ich an seinem Bett ankam, lächelte er zu mir hoch.
    »Heilerin Grey Veil.« Seine gefühlvolle Stimme war dünn. Er runzelte die Stirn, als er in meine Augen sah. »Was ist passiert?«
    Als ich nach Worten suchte, kroch seine Hand zu meiner hinüber. »Sag es mir, Cherijo.«
    Ich erklärte ihm Doktor Crhms Bericht in Worten, die er verstehen würde. Nicht, dass man ein Genie sein müsste, um zu erkennen, was passierte. Mein Blut hatte den Kern abgetötet und ihn von der Krankheit geheilt. Jetzt arbeitete es an Kaos Gewebe und infiltrierte es wie ein Gift auf zellularer Ebene. Diverse innere Systeme waren bereits betroffen.
    »Ich wäre gestorben, wenn du mir nicht etwas von dir gegeben hättest«, sagte er. Diese unerschütterliche jorenianische Ruhe sorgte nur dafür, dass ich mich noch schlechter fühlte. Seine Haut war durch die Krankheit ihrer brillanten Farbe beraubt, und die weißen Augen lagen tief in ihren Höhlen. »Dass ich noch am Leben bin, sehe ich als dein Geschenk an.«
    Ich drückte seine Hand. Das war ja ein tolles Geschenk. »Wir haben eine Nachricht in den Varallan-Quadranten geschickt. Jemand von deiner Heimatwelt wird uns sagen können, was zu tun ist.« Ich hielt seine Hand ganz fest, damit er nicht bemerkte, wie ich zitterte. »Du weißt ja, wir haben nicht viel über jorenianische Physiologie in unserer Datenbank. Ich bin sicher, dass deine Leute uns helfen können, den Effekt umzukehren.«
    »Und wenn sie es nicht können, mein Herz?«, sagte er, bereits ermattend. »Wirst du … dir … jemals … verzeihen können?«
    »Nein.« Ich legte seine Hand zurück und wandte mich von seiner nun ohnmächtigen Gestalt ab. »Nein, Kao. Ich glaube nicht, dass ich das kann.«
    Als ich in die Ambulanz zurückkehrte, wartete wieder einmal eine Vorladung des Rates auf mich. Das war zu viel. T'Nliqinara schnaubte, als ich ihr sagte, was sie der Ratskammer antworten sollte.
    »Doktor, so etwas zu sagen, ist ein direkter Verstoß gegen die Verfassung«, sagte die Oberschwester und zeigte das, was bei ihr ein verwegenes Grinsen war. »Ich werde die Nachricht persönlich übermitteln.«
    Meine

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