Stardoc 01 - Die Seuche
umhin, mich zu fragen, wo Duncan Reever war.
Der Chef beschrieb meine Bemühungen, mich an eine fremde und manchmal feindliche Umwelt anzupassen. Dann lobte er meine Aufopferung für die Patienten und mein umfassendes Bestreben, mich fortzubilden. Er bewunderte meine Fähigkeiten und meine Entschlossenheit. Er behauptete nicht, dass ich auf Wasser gehen könne, aber er kam nahe ran. Ich erkannte sein Lächeln am Ende seiner Ansprache wieder. Es war das Lächeln, das er für Dummköpfe, Nörgler und Phorap Rogan reserviert hatte.
»Sollten Sie Cherijo Grey Veil als nicht vernunftbegabt einstufen, entehren Sie damit alle Mediziner auf dieser Welt. Doktor Grey Veil verkörpert alles, was einen herausragenden Arzt und ein herausragendes vernunftbegabtes Wesen ausmacht.«
Schwester Ecla sprach über die lustigen Vorfälle und die Fehler – und wie ich meine Lehre daraus gezogen hatte. Mit ihren einzigartigen nonverbalen Gesten entlockte sie der gesamten Versammlung Gelächter.
Gegen Ende wurde sie ernst. »Man hat mir gesagt, dass nicht vernunftbegabten Wesen die Fähigkeit fehlt, die Bedeutung des Todes zu erkennen. Während der Epidemie musste Doktor Grey Veil oft etwa einhundert Patienten pro Stunde behandeln, um die effektivste Behandlung zu erreichen. Ich erinnere mich an eines der vielen Male, wo sie ihre Quote nicht einhielt. Sie hielt ein totes Kind im Arm und betete für diese kleine, verlorene Seele zu ihrem Gott.« Ecla bewegte ihre Glieder, und die Luft selbst schien zu weinen. »Ratsmitglieder, Doktor Grey Veil ist nicht weniger vernunftbegabt als wir. Sie ist ein leuchtendes Beispiel für uns.«
Die Chakakatze trat an meine Seite und betrachtete den Rat mit ruhigen Augen ohne zu zwinkern. Unter dieser Art von Blick wanden sich einige und schauten weg.
»Ich stand schon oft vor dem Rat«, sagte die Chakakatze. »Jedes Mal hat man mich als nicht vernunftbegabt eingestuft. Bis heute fiel es mir leicht, diese Entscheidung zu akzeptieren. Ich kannte die Freiheit nicht.« Alunthri senkte den Kopf. »Als mein vorheriger Besitzer verstarb, drohte mir die Deportation und anhaltende Sklaverei. Doktor Grey Veil war so freundlich, sich zu meiner Besitzerin zu erklären, um mir dieses Los zu ersparen.«
»Ein nicht vernunftbegabtes Wesen schützt ein anderes«, sagte Rogan. Niemand schaute ihn an, aber die Wellen der Feindseligkeit fielen sogar ihm auf. Er war schlau genug, den Mund zu halten.
»Ich finde es bemerkenswert, dass Doktor Grey Veil als nicht vernunftbegabtes Wesen die Kern-Lebensformen entdeckt, Maßnahmen zur Beendigung der Epidemie ergriffen und den Kern wieder in sein natürliches Habitat zurückgebracht hat. Ein nicht vernunftbegabtes Wesen, das einer Menge vernunftbegabter Wesen hilft.« Alunthri legte den Kopf schief. »Wenn Doktor Grey Veil als nicht vernunftbegabt eingestuft wird, dann möchte ich, dass jede Petition, die von meiner Spezies oder für meine Spezies eingereicht wird, zurückgezogen wird. Die Chakakatzen wollen unter solchen Umständen keine Freiheit. Wir stehen über solchen Dingen.« Die große Katze schaute mich mit großer Zuneigung an. »Ich ziehe die Sklaverei der Heuchelei vor.«
Es war vorüber. Der Rat zog sich zur Beratung über die Aussagen zurück. Die Ligatruppen blieben an Ort und Stelle, und ein ziemlich nervöser Ermittler verkündete, dass ich im Hörsaal zu bleiben hätte, bis der Rat sich wieder versammelte.
Es waren jetzt über einhundert Jorenianer an strategisch günstigen Positionen im Hörsaal verteilt.
Doktor Mayer beugte sich zu mir. »Ihr Freund Torin hat kein Vertrauen in die Entscheidung des Rates.«
Ich schenkte ihm ein Grinsen. »Das habe ich auch nicht, um ehrlich zu sein. Das hier könnte unschön werden, wenn die Jorenianer sich zum Kampf entschließen. Was soll ich machen?«
Der Chef schaute finster. »Halten Sie den Kopf unten und machen Sie, dass sie rauskommen.«
Ich hatte erwartet, dass sich der Rat Zeit lassen würde, aber schon nach kurzer Zeit kamen die Mitglieder wieder in den Raum zurück.
Wegen der großen Zahl der Anwesenden waren sie sicher zu nervös, um lange Reden zu halten. Während der Epidemie hatte man mehr als genug Aufstände gesehen.
Sie verlangten, dass ein Aufnahmedroide die Standardanforderungen an Vernunftbegabte gemäß der Vereinten Liga wiedergab. Während ich zuhörte, fielen mir die Kriterien auf, denen ich nicht entsprach.
Ich war nicht auf natürliche oder rechtlich erlaubte Weise empfangen,
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