Stardoc 02 - Der Klon
Nachwirkungen aus der Stasis erwachte. In dem Moment hörten meine Hände sofort auf zu zittern. Weder Darea noch Salo kommentierten, dass ich mir so hart auf die Lippe gebissen hatte, dass sie blutete.
»Doktor«, rief Squilyp von Roelm Torins Bett herüber. Der große Jorenianer warf sich wild unter dem Griff des Omorrs hin und her.
»Er hat schon wieder versucht, das Stützgeschirr zu lösen«, sagte der chirurgische Assistenzarzt, als ich dort ankam.
Ich schnappte mir einen der großen Arme und hielt ihn fest. »Haben Sie ihn gefragt, was los ist?«
Er warf mir den üblichen hochnäsigen Blick zu.
»Meine Güte, Squilyp, Sie müssen manchmal mit ihnen reden ! Roelm?« Als ich nah genug herankommen konnte, untersuchte ich ihn mit dem Scanner. »Was ist denn? Hast du Schmerzen?«
»Der Sternenantrieb!« Roelms Augen traten hervor, als er mich am Ärmel packte und mir dabei beinahe den Arm brach. »Irgendwas stimmt mit den Transduktoren nicht! Ich konnte es beim Sprung hören!«
2 Zwei Seiten des Verlangens
Squilyp hüpfte angewidert davon, während ich mich um unseren aufgebrachten Mechaniker kümmerte. Einschüchterung und leichte Beruhigungsmittel funktionierten hervorragend. Aber ich hatte noch niemanden gesehen, der beinahe einen Anfall bekam, wegen … was? Eines stotternden Motors?
Das Medikament beruhigte Roelm ebenso wie meine Drohung, ihn sonst in Stasis zu legen. Er nahm mein Angebot an, dem Einsatzleiter eine Nachricht von ihm zu übermitteln.
Ndos Reaktion auf meine Nachricht nach zu urteilen war die Art, wie der Sternenantrieb stotterte, ziemlich wichtig.
Er schickte eine ganze Technikermannschaft aus, um Roelms Behauptung zu überprüfen, und dann musste ich neben dem Bett des Ingenieurs ein Terminal einrichten. Die Nachrichten sausten fast pausenlos zwischen der Krankenstation und der Einsatzzentrale hin und her. Nur die Androhung von Plastahlfesseln hinderte Roelm daran, die Stützen abzureißen und nach unten zu gehen, um den Antrieb selbst zu überprüfen.
Der Rest meiner Schicht war mit den üblichen Pflichten angefüllt. Ich überwachte die Assistenzärzte; ignorierte das irritierende Schnauben des Omorrs und seine typische, herablassende Haltung; gab den Schwestern Anweisungen, während sie ihre täglichen Berichte ablieferten; dachte mir geniale Entschuldigungen aus, falls Xonea noch mal auf die »Bei-mir-vorbeikommen-Sache« zurückkommen würde; absolvierte die Nachmittagsvisite.
Da es Fasala besser ging, setzte ich ihren Status von kritisch auf ernst herab. Sie wachte einmal kurz auf, und ich nahm ihr für ein paar Minuten die Hautregeneratoren ab, damit ihre ClanEltern sie vorsichtig umarmen konnten.
»Sie ist immer so wild darauf, alles zu erforschen«, erzählte Darea mir, während sie Fasala das schwarze, wirre Haar aus der kleinen Stirn strich.
»Ring …«, murmelte Fasala, die wieder eingeschlafen war. »Ring … Licht …«
»Was soll das heißen, Ring und Licht?«, fragte Salo.
»Wahrscheinlich gar nichts.« Ich scannte das Kind und machte eine Notiz in der Akte. »Sie spricht im Schlaf.«
»Fasala hat eine überbordende Phantasie«, sagte Darea und richtete das Kissen unter dem kleinen Kopf. »Ihre Begeisterung dafür, alles zu erkunden, entspringt wohl auch dieser Phantasie, fürchte ich.«
»Sie muss diese Begeisterung zügeln«, sagte ihr ClanVater. Salo Torin arbeitete auf der Kommandoebene als Oberster Kommunikationsoffizier. Genau wie Xonea trug er den Kriegerknoten, der für Kampferfahrung stand. Die beiden Männer hatten, Tonetka zufolge, gemeinsam in diversen Konflikten Varallans gekämpft. Trotz seiner harten Schale vermutete ich, dass Fasalas Verletzungen diesen ruhigen Mann genauso mitnahmen wie Darea.
Squilyp hüpfte an dem Bett vorbei und blieb stehen, als er mich mit Fasalas Akte sah. Er kam gerade rechtzeitig, um den letzten Teil der Unterhaltung mitzubekommen.
»Eine ausgedehnte Phase der Disziplinierung wird dabei helfen, ihr unangebrachtes Verhalten zu beenden«, sagte der Omorr. »Eine Bestrafung hält Kinder oft davon ab, unbedachte Handlungen zu wiederholen.«
Fasalas ClanEltern reagierten darauf beide gleich: Sie wirbelten herum, und ich schüttelte traurig den Kopf.
Squilyp, Squilyp. Das würde unschön werden.
»Du sprichst von Bestrafung? Während meine ClanTochter in einem solchen Zustand ist?« Darea erhob sich, und jeder ihrer Muskeln zitterte vor Anspannung. An ihr erinnerte nichts mehr an die Assistentin in einem
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