Stardoc 02 - Der Klon
missachtet.«
»Ja, habe ich. Wie geht es Reever? Ist er okay?«
»Er hat sich erholt. Aus welchem Grund hast du mir nicht gehorcht?«
»Um herauszufinden, wer der Mörder ist, Kapitän. Und das haben wir geschafft.« Ich rieb mir die Augen. »Auch wenn Reever sagt, dass ich falsch liege.«
»Wer war es?«
Ich ließ die Hand sinken. »Du.«
Der überraschte Schrecken in seinem Gesicht entschädigte mich fast –fast für das, was er mir angetan hatte. Die unwürdige Verhaftung auf der Krankenstation. In eine Zelle gesteckt und eingesperrt zu werden. Fast war jedoch nicht gut genug.
»Hast du mich geschlagen? Versucht, mich zu vergewaltigen?« Ich stand auf. »Hast du Roelm und Ndo ermordet? Hast du Yetlo getötet?«
»Nein!«, sagte Xonea. Er wich gegen die Barriere zurück, knallte mit den Schultern dagegen. Ich schätzte, er war abgestoßen.
»Nein? Du hattest reichlich Motive«, sagte ich. »Jeder weiß, wie eifersüchtig du in Bezug auf mich bist. Vielleicht hast du sie alle als Bedrohung angesehen. Mein Angreifer war offensichtlich von mir besessen. Du bist aus dem gleichen Grund beinahe ausgestoßen worden. Dieses Monster hat es genossen, mir wehzutun. Du hast mich erst gestern durch den Raum geschleudert.«
Xonea umklammerte das Gitter der Barriere und rang um seine Selbstbeherrschung. »Cherijo, ich würde eher die Sterne umarmen, als dir wehzutun.«
»Sicher würdest du das. Darum genieße ich ja auch gerade diese luxuriösen Räumlichkeiten, nicht wahr?«
Die Maske des Kapitäns der Sunlace glitt wieder über sein Gesicht. »Du wurdest eingesperrt, weil du meine Befehle missachtet hast.«
»Oh, richtig. Hätte ich beinahe vergessen. Beim ersten Versuch von Reever und mir, auf meine Erinnerungen zuzugreifen und die Identität des Mörders aufzudecken, da bist du in die Krankenstation gestürmt gekommen. Du hast Pnor niemals verraten, woher du wusstest, dass wir die Verbindung aufbauten. Und heute das Gleiche noch mal.«
»Das ist nicht der Grund, warum ich wusste, was ihr tatet!«, rief er. »Diese Information kam aus anderer Quelle. Ich habe das Pnor nicht erzählt, weil es eine Frage der Ehre war!«
Das war schon eher der Xonea, den ich kannte und den ich zur Druckschleuse hinauswerfen wollte.
»Eine der Schwestern, nehme ich an.« Ich ließ mich auf die Pritsche sinken. Die Decke über mir hatte sechsundsiebzig Platten, und ein kleiner Fleck befand sich auf der dritten Kreuzung von Reihe vierzehn und fünfzehn. »Du hast einer von ihnen aufgetragen, mich im Auge zu behalten.«
»Ich kann diese Angelegenheit nicht mit dir besprechen.« Seine Stimme kam näher. Geräuschlos wie immer überbrückte Xonea die zehn Meter, bis er direkt an der Pritsche stand. Er wirkte größer, gemeiner und hübscher als jemals zuvor. »Cherijo. Erinnerst du dich, als du zu mir gekommen bist? In diese Gefängniszelle.«
»Dieses Gespräch ist beendet.« Ich schloss die Augen. »Verschwinde, Xonea.«
Er kniete sich neben die Pritsche. »Ich war bereit zu sterben. Du hast mich geschützt.«
»Ich habe ein Talent für dumme Entscheidungen.«
Eine große Hand legte sich um meine Kehle. »Als du von Pnor zurückkamst und ich dich berührte …«
Ich riss die Augen auf. »Vergiss es, Xonea.«
Seine Finger fingen an, die Verschlüsse an meinem Oberteil zu öffnen. »Ich will nicht damit aufhören, dich zu berühren.« Er schob seine Hand durch die Öffnung. »Du hast dich mir versprochen.«
»Nimm sofort deine Hände von mir.«
Er tat es nicht. Er war so nah, dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte. Er wollte mich. Vielleicht brachte es seine Libido in Wallung, eine Frau einzusperren.
»Ich ehre dich, Cherijo. Ich begehre dich mehr als mein Leben.«
»Tja, ich enttäusche dich da nur ungern, Kumpel, aber …« Ich riss seine Hand von meiner Brust und setzte mich auf. »Begehre gefälligst jemand anderes.«
Der Krieger verdrängte den Liebenden. Er packte mich, zerrte mich von der Pritsche und zog mich auf seine Höhe hinauf.
»Du willst mich«, sagte er. »Ich kann es an der Veränderung in deinen Augen sehen. Spüre die Hitze deines Körpers.« Er legte sein Gesicht an meine Kehle. Die Wut ließ ihn seine Krallen ausfahren. »Du wirst mir gehören.«
Er wollte es grob? In Ordnung.
Ich flüsterte ihm ins Ohr: »Vielleicht bin ich noch warm, weil ich mit Reever zusammen war.«
Diesmal landete ich nicht auf einer Schlafplattform sondern auf meinem Gesicht. Ich flog durch die Luft, prallte an
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