Stardoc 02 - Der Klon
er in mein geschwollenes, von Blutergüssen verunziertes Gesicht schaute. Vielleicht, schien er zu sagen, bevor er sich umdrehte und mit hoch erhobenem Schwanz davonstolzierte. Als ich seinen Rücken streicheln wollte, sauste er davon. Vielleicht aber auch nicht.
»Sehe ich so schlimm aus?«, fragte ich und schloss die Tür.
Er blinzelte mit den großen, blauen Augen. Du machst dir keine Vorstellung, Fremde.
Ich schaute nach meiner Konsole, dann setzte ich mich und betrachtete eine Weile durch das Fenster die Sterne. Schließlich beschloss Jenner, dass ich wohl doch kein Doppelgänger in einer schlechten Maske war und sprang auf meinen Schoß.
Du bist es also doch. Er schnupperte an mir. Wo warst du denn?
»Einen großen Fehler machen«, sagte ich.
Seine Schnurrhaare zuckten. Und das soll etwas Neues sein?
Man musste es Seiner Majestät zugute halten, dass er mir erlaubte, ihn zu streicheln und mit ihm zu schmusen und sich dabei nicht einmal über die Tränen beschwerte, die sich als feuchte Kreise in seinem Fell sammelten. Ich hielt ihn lange und kam zu der Erkenntnis, dass das Schlimmste am Bedauern war, dass es sich niemals einstellte, bevor man eine Dummheit machte.
Am nächsten Morgen meldete ich mich zur Arbeit. Die umfangreichen Hilfeleistungen auf NessNevat hatten dafür gesorgt, dass sich eine Patientenwarteliste gebildet hatte und Verwaltungsarbeit liegen geblieben war, und so verbrachten wir die folgende Woche damit, die Krankenstation wieder in Schwung zu bringen. Routinefälle wie kleinere Verletzungen und Krankheiten kamen und gingen. Tonetka taute wieder weit genug auf, um mit mir über die Patienten zu streiten. Sogar Squilyp fand seine alte, unerträgliche Art wieder, nur ging er mir jetzt höflich aus dem Weg.
Der einzige sichtbare Unterschied lag im Verhalten der Schwestern. Vor dem Kampf gegen Squilyp hatten sie sich förmlich dabei überschlagen, hilfsbereit und freundlich sein zu können. Jetzt reichte ihre Einstellung von Verwunderung bis zu Skepsis. Sie beobachteten mich, wenn sie dachten, ich würde es nicht bemerken. Einige von ihnen mieden mich und machten sich keine Mühe, es zu verbergen.
Ich wusste, was sie dachten. Ein Arzt sollte Wunden versorgen -nicht welche verursachen. Jemand, der absichtlich jemanden zusammenschlug, der hätte sicher auch keine Probleme damit, sagen wir mal, einen Sternenantrieb zu sabotieren. Oder einen Mann umzubringen, der es herausgefunden hatte. Im Moment konnte ich nichts dagegen tun, außer zu hoffen, dass Pnor den Saboteur finden würde. Bald.
Nicht alle mieden mich. Alunthri und ich verbrachten mehr Zeit miteinander, während das Schiffsich Garnot näherte. Eines Nachmittags tranken wir Tee zusammen, als meine Türklingel tschirpte. Ich öffnete, und vor der Tür standen Fasala und ihre Lehrerin Ktarka, die mich besuchen wollten.
»Kommt rein«, sagte ich und winkte. »Alunthri ist hier. Hey, vielleicht sollten wir eine Party feiern.«
Ktarka und ihre Schülerin grüßten die Chakakatze und setzten sich dann zu uns. Das Kind war enttäuscht, als Jenner beschloss, dass er genug hatte, und unter meine Schlafplattform flüchtete. Ich rief ihm lustige Namen hinterher, bis sie wieder lächelte. Ich war froh über den gesunden Appetit, den sie an den Tag legte, als sie das Morgenbrot und den Tee entdeckte.
»Wenn du dir damit nicht den Appetit auf die nächste Mahlzeit verdirbst, greif zu«, sagte ich. Dann wandte ich mich an Ktarka und fragte sie, welches Getränk sie bevorzugte. Die Jorenianerin schaute Fasala zu, die sich durch die Süßigkeiten arbeitete. Ich musste die Frage wiederholen, und sie gab einen überraschten Laut von sich.
»Ich bitte um Verzeihung.« Ihre Hände tanzten in entschuldigenden Gesten, sie lächelte beschämt und nickte zu dem kleinen Mädchen hinüber. »Ich kann es noch gar nicht fassen, dass sich Fasala so schnell wieder erholt hat.«
»Lehrerin Ktarka hat mich jeden Tag auf der Krankenstation besucht.« Fasala strahlte ihre Lehrerin an. Die Frau machte eine bescheidene Geste und nahm mein Angebot an, einmal den terranischen Kräutertee zu versuchen, den Dhreen für mich von K-2 geschmuggelt hatte.
»Eine sehr interessante Mischung«, sagte sie. »Auf Joren nehmen wir …«
Die Tasse fiel ihr aus der Hand und zersprang auf dem Boden, als die Sunlace plötzlich wild zu schwanken anfing.
»Runter!« Ich stolperte, konnte aber Fasala auffangen, bevor sie auf den Boden krachte. Ich rollte mich mit ihr ab und hielt
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