Stardoc 02 - Der Klon
war zerfetzt. Wie viele Mannschaftsmitglieder würden so enden? Auf diesem Tisch? Jemand teilte mir die Werte mit. »Scanner.«
Ich fuhr mit dem Gerät über den Patienten und sah, dass sein Herz intakt war. Die beidseitige Leber, die Jorenianer besaßen, war hingegen in schlechter Verfassung. Wenn ich nicht sofort in seine Brust ging, würden wir ihn verlieren. Ich riss die zerfetzten Reste seiner Tunika zur Seite.
»Sprecher«, murmelte der Patient. »Holt meinen … Sprecher.«
»Narkose!«, sagte ich und positionierte das Laserskalpell über dem unteren Ende der Brustwunde.
Unglaublicherweise traten beide Schwestern vom Tisch zurück. Eine senkte den Kopf und fing an, ein Gebet zu sprechen. Die andere schaltete den Feldgenerator ab.
»Was macht ihr da?« Wütend schaute ich von einer zur anderen. »Reaktiviert das Feld! Du, komm her und hilf mir!«
Eine gehorchte. Die andere starrte mich verständnislos an. Ich konnte nicht glauben, dass sie einfach nur dastand.
»Damit bist du auch gemeint!«
Ihre weißen Augen weiteten sich unschuldig. »Er hat um die Ewigkeit gebeten, Heilerin.« Sie drehte sich tatsächlich um und ging weg. »Ich werde seinen …«
»Schieb deinen Arsch wieder hier rüber!« Die entsetzte Schwester kam widerstrebend wieder zum Tisch zurück. Ich schaltete das sterile Feld selbst wieder ein. »Assistier mir.« Ich schob das Tablett mit den Instrumenten darauf mit dem Ellbogen in ihre Richtung. »Klammer!«
Es war schnelle und raffinierte Schneidearbeit nötig, aber ich fand und stoppte die blutende Ader. Jetzt musste ich nur noch die Leber so schnell wieder zusammensetzen, wie meine Hände nähen konnten. Der nächste Fall wurde hereingeschoben, bevor ich zumachen konnte.
»Noch nicht!« Ich richtete das Laserskalpell aus. Squilyp zog es mir aus der Hand. Wir schauten uns einen Augenblick an. In der Chirurgie war es totenstill.
Der perfekte Moment, um mich anzuschnauben. Dieses Mal hätte er jedes Recht dazu.
»Gehen Sie«, sagte er und trat an den Tisch. »Ich mache für Sie zu.«
Überrascht nickte ich und zog die blutigen Handschuhe aus. Dann wandte ich mich an die meuternde Krankenschwester. Sie schien verwirrt, wie sie so von mir zu dem Patienten schaute, den sie beinahe im Stich gelassen hätte.
»Du.« Ich zeigte auf sie, dann wies ich mit dem Daumen harsch auf die Tür. »Raus.«
Sie runzelte tadelnd die Stirn. »Heilerin, es war nicht meine Absicht, dich respektlos zu behandeln.«
»Du hast dich nicht bewegt«, sagte ich. »Das kann ich hier drin nicht gebrauchen. Geh, hilf in der Aufnahme.« Als sie damit anfangen wollte, irgendwelchen jorenianischen Philosophie-Quatsch von sich zu geben, schüttelte ich den Kopf. »Vergiss es. Verschwinde.«
Weitere Schüsse erschütterten das Schiff. Dann verkündete der Hauptbildschirm, dass wir springen würden. Sofort.
»Festhalten!«, rief ich dem Omorr zu, der den Laser beiseite schob und den Patienten mit seinen drei Gliedmaßen auf dem Tisch festhielt. Ich schützte meinen und spürte das Übelkeit erregende Gefühl des Falls, als sich die Sunlace in eine andere Dimension bohrte.
Am Tag darauf war ich in Tonetkas Büro. Keiner der chirurgischen Patienten, die zum Zeitpunkt des Sprungs auf dem Tisch gelegen hatten, hatte von dem gefährlichen Dimensionsübergang irgendwelche Folgeschäden davongetragen. Auch von den anderen dreißig Verletzten hatte niemand weitere Schäden erlitten. Das war nicht der Grund, warum ich auf und ab ging. Die Oberste Heilerin trottete herein und runzelte missmutig die Stirn.
»Ich habe dich in den Feierabend geschickt.« Sie ging um den Schreibtisch herum und ließ sich auf ihren Stuhl fallen. Auf ihrer Tunika waren immer noch grüne Blutflecken.
»Wir müssen reden.« Ich blieb vor ihrem Schreibtisch stehen. »Fünf Patienten sind gestern gestorben, Tonetka.« Ich kannte den Namen von jedem einzelnen. Ich hatte jeden von ihnen untersucht; wusste, dass ich ihre Gesichter niemals würde vergessen können.
»Ich weiß.«
Ich nahm eine Krankenakte in die Hand und ließ sie vor ihr auf den Tisch knallen. »Dieser hier hätte nicht sterben müssen.«
Tonetka lehnte sich auf dem Stuhl zurück und seufzte, bevor sie den Bildschirm der Akte studierte. »Bola Torin, Verletzungen am Abdomen, mehrere Knochenbrüche, Sprecher angefordert.« Sie schaute mich verständnislos an. »Ich sehe das Problem hier nicht.«
»Hast du mir nicht zugehört? Er hätte nicht sterben müssen. Bola verblutete.«
Sie
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