Stardoc 03 - Die Flucht
Desinfektionsmittel. Pmohhi, schirme uns mit einigen Tüchern ab und sorg dafür, dass keiner näher als drei Meter an uns rankommt. Ich brauche etwas Ungefärbtes, das so sauber wie möglich ist, für den Verband nach der OP.«
Zella zog mich zur Seite. »Mit dir sprechen, ich muss.«
»Okay.« Ich beugte mich vor. »W a s?«
»Schwindelig oder schlecht, ist dir?«
»Nein, ich habe das schon tausendmal gemacht.« Ihr Fell sträubte sich. Warum war sie so verdammt launisch? Immerhin Würde niemand sie in Stücke reißen. »Zel …«
»Es, vergiss.«
Ich ging wieder zum Tisch. Der betäubte Patient zuckte nicht, als ich den ersten Schnitt machte. Im Innern war der Schaden glücklicherweise auf die linke Niere beschränkt; ich hätte meine Zeit verschwendet, wenn die Eingeweide in Mitleidenschaft gezogen worden wären.
»Schwamm. Hier anlegen. Achtet auf seine Lebenszeichen. Gut so.«
Ich fing an zu arbeiten. Die Operation ging ohne Laser nur langsam voran, aber im Stillen dankte ich den MedTech-Lehrern, die darauf bestanden hatten, dass ich mit traditionellen Werkzeugen ebenso zu schneiden lernte wie mit modernen. Andererseits war ich mir nicht sicher, ob in der Geschichte der Moderne jemals ein Chirurg eine Operation mit dem Zahn eines anderen Wesens durchgeführt hatte. Dennoch war der Schneidezahn das schärfste nicht maschinelle Werkzeug, das ich jemals benutzt hatte.
Zwei Stunden später war ich mit dem – buchstäblichen – Zunähen des Abdomenschnitts fertig und überprüfte erneut manuell die Lebenszeichen des Patienten. Sie blieben schwach, aber regelmäßig. Ich hatte das Gefühl, dass er es schaffen würde, trotz der groben Werkzeuge, die ich für die Reparatur seines Körpers benutzt hatte.
»Er muss isoliert werden«, sagte ich zu Zella und überprüfte ihren Mund, bevor sie mich davon abhalten konnte. Der glänzende Stumpf ihres Zahns sah gezackt und schmerzhaft aus. »Wie geht es dir?«
»Prima. Nachwachsen, er wird.« Dchem-os wandte sich ab, um der Schwester Anweisungen zu geben, dann erstarrte sie.
»Sehr interessante Arbeit«, dröhnte der Bass des Trytinorn genau über meinem Kopf. »Wie ich sehe, kann die Reedol-Assistenzärztin ziemlich gut mit einer Klingenwaffe umgehen.«
Ein harter Schlag von hinten warf mich zu Boden. Dann riss mir jemand die Kopfbedeckung herunter. Als meine Ohren nicht mehr klingelten, schaute ich zu kleinen, gemeinen Augen und einem extrem großen, gelb-schwarzen Fuß auf.
So fühlte es sich also an, dachte ich, ein Fußabtreter zu werden.
»Du musst Torin sein«, sagte der Major. »Aber Colonel Shropana hat uns gesagt, du wärest Terranerin, nicht Reedol.«
»Vielleicht hat er es verwechselt«, sagte ich zu dem gigantischen Wesen.
Die Schwestern blieben an Ort und Stelle stehen und ihre Gesichter zeigten eine Mischung aus Bestürzung und Schuld. Dchem-os schaute auf den Major, dann auf mich, dann zuckte sie mit den Schultern. Zellas Mitgefühlvorrat war soeben bei null angekommen, dachte ich.
»Nicht genug, dass du die Flotte an diese Schlächter verraten hast«, sagte der Major. »Du musstest auch noch hierher kommen und selbst ein bisschen herumschneiden.«
»Ich habe diesen Mann operiert«, ich zeigte auf den Patienten, »um sein Leben zu retten.«
Der Major drehte sich um und wurde lauter. »Die terranische Verräterin ist unter uns. Was sollen wir mit ihr machen?«
Es gab einige wütende, grausige Vorschläge. Die gesamte Belegschaft des Gefangenentraktes versammelte sich um uns. Gott, ich hatte gehofft, dass Alunthri das nicht mit ansehen müsste. Die sanfte Chakakatze fühlte sich schon von der geringsten Gewaltanwendung abgestoßen. Ich winkte, um die Aufmerksamkeit des Trytinorns zu erregen.
»Entschuldigung? Major?« Als er herunterschaute, lächelte ich. »Bevor du mich in Stücke reißt, würdest du bitte dafür sorgen, dass dieser Patient in einen abgegrenzten Bereich gebracht wird? Seine Niere wird keine weitere Misshandlung überstehen.«
»Bringt ihn fort«, sagte der Major, und die Schwestern halfen dabei, den improvisierten Operationstisch von mir wegzuschieben.
Jetzt stand ich allein da und schaute auf einen Kreis aus verärgerten Gesichtern. Einige von ihnen hatte ich erst Stunden zuvor behandelt. Augenscheinlich waren Liga-Gedächtnisse löchrig bis nicht existent. Niemand bewegte sich, und ich war müde, also setzte ich mich auf den Boden.
Der Major trat vor. »Steh auf.«
»Nein.« Ich gähnte und rieb mir das Gesicht mit
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