Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
Zwei Marines nahmen Haltung an, als sie eintraten, und als Han sah, dass ihre Holster offen waren, wurde ihr plötzlich bewusst, was diese eckigen Gebilde im Sumpf gewesen waren: nicht Chesht -Pflücker, sondern schwere Panzerfahrzeuge. Und die dicken Eingangstüren waren nicht etwa verglast, nein, das war Panzerplast, dem auch Artilleriefeuer mittlerer Stärke nichts anhaben konnte!
»Guten Abend, Admiral Li, Admiral Windrider«, begrüßte sie ein Major der Marines. »Darf ich bitte Ihre Aus weispapiere sehen?«
Er unterzog ihre ID-Folios der gründlichsten Prüfung, die Han seit Beginn des Krieges erlebt hatte. Was in Gottes Namen ging hier vor sich?
»Danke, Sir.« Der Major gab ihr den Ausweis zurück und winkte einer bewaffneten Ordonnanz. »Chief Yeoman Santander wird Sie in den Planungssaal führen.«
»Danke, Major.« Han erwiderte seine Ehrenbezeigung und folgte dem stummen Yeoman in das eigentliche Gebäude und dort durch einen Korridor. Vor einer Tür blieb der Soldat stehen, öffnete und meldete ohne einzutreten:
»Admiral Li und Admiral Windrider, Sir!«, kündigte er knapp an und trat dann einen Schritt zurück, als sie an ihm vorbeigingen.
»Danke, Chief Santander«, sagte eine warme, wohlbekannte Stimme.
»Magda! Jason hat mir nicht gesagt, dass du hier bist!«
»Ich weiß.« Magda Petrowna lächelte hinter ihrem Schreibtisch in dem großen, hell erleuchteten Raum; die beiden Sterne auf ihrem Kragen waren wie ein Spiegelbild von Hans Sternen. »Nur sehr wenige Leute wissen, dass ich hier bin, und die halten den Mund.«
»Aber weshalb die ganze Geheimhaltung?«
»Das werde ich dir gleich sagen, Han«, erklärte Magda mit dem Schmunzeln, an das Han sich so gut erinnerte. »Und danach wirst du ebenfalls verschwinden. Wo soll sie hin, Jason?« Ihre braunen Augen lächelten über Hans Kopf hinweg Windrider an.
»Vice Admiral Li wird zum Debriefing nach Nowaja Rodina zurückkehren«, erklärte Windrider. »Ich habe sie persönlich an Bord ihres Schiffes begleitet.«
»Du verstehst?«, fragte Magda und grinste.
»Nein, ich verstehe gar nichts.«
»Ist aber doch eigentlich ziemlich einfach. Du und ich, meine Liebe, wir beide sind die letzte große Hoffnung der Republik.« Magdas Stimme klang fröhlich, aber ihr Blick war ernst.
»Und das bedeutet?«, wollte Han wissen.
»Das bedeutet, dass du und ich – mithilfe einiger weniger treuer Seelen wie Jason, Bob Tomanaga und Tsing Chang – jetzt die Antwort der Republik auf Ian Trevayne sind.«
»Wir gehen zurück nach Zephrain?« Han verblüffte die Gewagtheit der Idee. »Magda, ich glaube, du verstehst nicht, was …«
»Nein, Han«, fiel Magda ihr ruhig ins Wort. »Trevayne kommt zu uns. Er bereitet einen Ausbruch irgendwann in den nächsten fünf Standardmonaten vor.«
Han ließ sich schwer in einen Sessel sinken. Das alles war ihr zu schnell gegangen, dachte sie benommen. Die Heimkehr, die Auszeichnung, die Beförderung, all die Geheimhaltung, die Sicherheitsmaßnahmen – und jetzt das. Sie musste falsch gehört haben.
»Fünf Monate.« Sie schüttelte den Kopf. »Magda, das ist nicht möglich. Er verfügt nicht über genügend Schiffe, um eine nachhaltige Offensive zu führen – keine entscheidende –, jetzt, wo wir wissen, was er hat und der Panikfaktor aus der Welt ist. Und Verluste einzustecken, ohne die Entscheidung herbeiführen zu können, macht keinen Sinn. Außerdem hat es viel Zeit gebraucht, diese Monster zu bauen, die er hat – jedes davon hat eine Masse von über einer halben Million Tonnen! Die wird er nie riskieren, wenn er sich nicht die Chance auf einen entscheidenden Sieg ausrechnen kann.«
»Völlig richtig.« Magda kippte ihren Sessel zurück, und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Aber er wird herauskommen. Was also könnte ihn dazu veranlassen?«
»Nichts«, erklärte Han, klang aber jetzt nicht mehr so sicher. Sie überlegte fieberhaft eine Minute lang und blickte dann wieder auf. »Heißt das, die planen eine kombinierte Operation? Einen gleichzeitigen Angriff vom Rand und vom Rumpf aus?«
»Die Lady hat es erkannt«, sagte Windrider leise.
»Aber das ist doch auch verrückt«, protestierte Han. »Die können das doch unmöglich koordinieren. Ich bin nie dahintergekommen, wie die ihre Nachrichten hin und her schicken, aber ganz gleich, wie sie es auch anstellen, mir scheint es ziemlich schwerfällig.«
»Wiederum richtig.« Magda nickte. »Aber ich möchte dir etwas zeigen.« Sie stand auf, und
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