Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
Hans Augen weiteten sich überrascht.
»Verdammt! Dass ich da auch nie dran denke!« Magda trat einen Schritt von ihrem Schreibtisch zurück und tätschelte sich mit einem schiefen Lächeln den Bauch. Ihre Figur entsprach ganz entschieden nicht den Dienstvorschriften, dachte Han mit einem hilflosen Schmunzeln.
»Was ist denn so komisch?«, wollte Magda wissen und tippte sich dann wieder an den Bauch. Sie lachte. » Das wollte ich dir zeigen.«
»Du hast wohl gedacht, ich würde es nicht bemerken?«
»Nein, du blödes Schlitzauge. Ich habe bloß vergessen, dass du es ja nicht weißt. Die ganze Flotte redet darüber – und dieser Schuft dort in der Ecke prahlt in jeder Bar auf Bonaparte damit.«
»Verstehe.« Han gab sich alle Mühe, ernst zu blicken, aber ihre Stimme klang noch etwas unsicher. »Und du findest nicht, dass das Timing nicht ganz passt?«
»Verdammt«, lachte Magda, »dieser kleine Fremdling ist der eine Grund, dass ich diesen Job bekommen habe. Jeder weiß, dass schwangere Frauen für Kampfeinsätze gesperrt sind. Ergo bin ich von Kampfeinsätzen gesperrt, und deshalb lässt sich mein Verschwinden für Planungszwecke umso leichter erklären. Und was mein ›Timing‹ angeht …«, sie suchte Hans Blick und wurde plötzlich ernst, »… bist dafür du der Grund.«
Nur Magda hatte das sagen können, ohne damit ihre eigenen Wunden aufzureißen, dachte Han liebevoll.
»Ich will nicht, dass mir jetzt, wo ich Jason gefunden habe, das passiert, was dir passiert ist«, sagte Magda leise. Sie streckte die Hand aus, und Windrider hatte sie im nächsten Augenblick ergriffen. »Also werde ich wenigstens ein Kind haben, ehe ich wieder hinausziehe und auf mich schießen lasse. Außerdem«, sie lächelte sanft, zum ersten Mal klang ihre Stimme zögernd, »ist dieses Kind auch für dich, Han.«
»Für mich?« Han griff tief berührt nach Magdas anderer Hand.
»Ja. Wir würden die Kleine gerne – sehr gerne – Han nennen.«
Hans Griff verstärkte sich, und einen endlosen Augenblick lang herrschte Stille.
»Wenn euch kein besserer Name einfällt«, sagte sie schließlich, »würde mich das stolz machen, sehr stolz.«
»Top!« Jasons fast schroffe Fröhlichkeit brach den Bann, und dafür war Han ihm dankbar. Sie atmete tief durch, sah die beiden an.
»Aber ich nehme an, ihr wolltet mir noch etwas außer meiner künftigen Namensgenossin zeigen?«
»Allerdings.« Magda hakte sich bei Han ein und führte sie zu einem Paneel an der Wand, drückte ein paar Knöpfe, und in dem plötzlich abgedunkelten Raum baute sich ein riesiges Hologramm auf. Han starrte es fasziniert an; eine so große Karte der Sprungtore und Sprunglinien hatte sie seit der Akademie nicht mehr gesehen.
Magda nahm einen Leuchtzeiger und trat in die Mitte der Karte.
»Das hilft vielleicht bei der Visualisierung, Han«, sagte sie und ihre braunen Augen, in denen jetzt winzige Sterne funkelten, wandten sich ihrer Freundin zu. »Unsere Sprunglinien sind grün. Die Rumpf rot, die vom Rand orange. Fällt dir etwas auf?«
»Außer, dass es keine Verbindung zwischen rot und orange gibt?«
»Das ist natürlich der entscheidende Punkt, aber ich habe an etwas anderes gedacht: Die am nächsten beieinander liegenden Sprungtore sind mindestens ein Dutzend Transits voneinander entfernt – über sechs Wochen für einen Schlachtkreuzer bei Höchstgeschwindigkeit. Was auch immer die also tun, sie haben einen langen Feldzug vor sich, ehe sie wieder zueinander Kontakt haben. Stimmt’s?«
»Ja, ich denke schon.«
»Das dachten wir auch. Aber wir haben ein paar Geheimdienstleute in den Rumpf einschleusen können. Auf den Randwelten haben wir die leider nicht, und unsere besten Informationsquellen haben uns nicht davor gewarnt, aber bei einer Computeranalyse der Informationen, die wir haben , sind wir auf etwas äußerst Interessantes gestoßen.
Zum Ersten …« Sie klemmte sich den Zeigestab unter den Arm, sah jetzt für alle Welt wie eine schwangere Lehrerin in Uniform aus, als sie an den Fingern abzählte: »Der Rumpf hat nur sehr wenige neue Schiffe gebaut, und das hat uns zunächst ziemlich verblüfft, bis wir draufgestoßen sind, warum das so ist. Der Angriff auf Galloway’s World hat mehr bewirkt als nur ein paar Werften zu zerstören, Han; der ganze Archipel ist dabei vernichtet worden. Inzwischen haben sie sich erholt, aber das erklärt eindeutig, weshalb der Rumpf so empfindlich unter Verlusten gelitten hat.
Zum Zweiten«, fuhr sie fort,
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