Starfire - Rebellion: Starfire1 (German Edition)
hat, die Hand gegen die Macht und die Würde und die Justiz der Terranischen Föderation zu erheben, zur Strecke bringen und hinrichten!«
Brausender Beifall besiegelte seine Worte, und Dieter schauderte. Verdammt sollte dieser Mann sein! Verdammt in die tiefste Hölle! Diese Katastrophe hatte den fundamentalen, zerstörerischen Wahnsinn seiner ganzen eigennützigen Politik demonstriert. Was geschehen war, hätte ihn erschrecken müssen. Stattdessen hatte er es mit ein paar kurzen Worten und einem simplen Appell an Stolz und Patriotismus geschafft, dass ihm die Versammlung aus der Hand fraß! Bitterkeit stieg in Dieter auf, und er fragte sich zum ersten Mal, ob es eine solche Versammlung überhaupt wert war, dass man sie rettete.
Wie ein Besiegter beugte er sich über seine Hände. Er hatte es versucht. Gott war sein Zeuge, dass er es versucht hatte. Aber er war gescheitert, und die Taliaferros, die Waldecks und die Sydons hatten die Macht über die Föderation an sich gerissen … oder jedenfalls dessen, was an rauchenden Ruinen davon übrig bleiben würde. Er spürte, wie ihm heiße Tränen in die Augen traten, und drehte sich in seinem Sessel nach hinten. Ihm reichte es jetzt. Er würde sein Mandat aufgeben, würde diese Leute ihrem Wahnsinn überlassen …
Eine Hand tippte ihm auf die Schulter, und die Verzweiflung, aber auch das in ihn gesetzte Vertrauen in Heinz von Rathenaus Augen ließen ihn innehalten. In der ganzen Delegation von Neu-Zürich sah Rathenau die Dinge am klarsten. Er begriff , und als Dieter das Vertrauen in jenen grünen Augen sah, wurde ihm klar, dass er es nicht enttäuschen durfte. Er war es Rathenau schuldig, der Föderation und am allermeisten – Gott möge ihm beistehen – war er es Fionna MacTaggart schuldig.
»Chef?«, fragte Rathenau leise. »Alles in Ordnung bei Ihnen?«
»Ja, Heinz. Ja, alles in Ordnung. Ich danke Ihnen.«
Er sah, wie verwirrt Rathenau war, und hoffte, der junge Mann würde nie erkennen, was dieses »Danke« bedeutete. Aber gleichgültig, ob er es erkannte oder nicht, entscheidend war der Kampf, der jetzt geführt werden musste. Und bei dem Gedanken an Rathenau, an Fionna MacTaggart und auch an Taliaferros Habgier stellte sich der Zorn wieder in ihm ein. Er war nicht wie Taliaferro, aber jetzt und heute, wenigstens an diesem Vormittag, war es an der Zeit, es Taliaferro gleichzutun. Seine Hand drückte auf den Knopf, und die Glocke ertönte leicht.
»Das Wort hat«, übertönte David Haleys von den Lautsprechern verstärkte Stimme die erregten Gespräche, »das Wort hat der ehrenwerte Delegierte von Neu-Zürich.«
Dieter erhob sich, als Stille eintrat. Er wusste, dass diese Stille ihm galt, der unausgesprochenen Frage, wie er reagieren würde. Wie konnte er sich weiterhin gegen Taliaferro stellen, wo die Föderation sich doch in einem Kampf auf Leben und Tod, einem Kampf ums Überleben befand? Aber er ließ den verbitterten Blick sekundenlang über sie schweifen, und als er schließlich das Wort ergriff, klang seine Stimme wie ein Peitschenschlag.
»Können Sie wirklich nicht erkennen, was das bedeutet? Sind Sie alle so blind, dass Sie die Realität nicht erkennen können, bloß weil sie zufälligerweise nicht dem bequemen Bild entspricht, das Sie sich von sich selbst machen als der strahlenden Hoffnung der Menschheit? Bei Gott, Sie verdienen es nicht zu überleben! Denken Sie doch einmal an das Datum , Sie Idioten! Flottenverband Siebzehn hat vor fünf Monaten gemeutert? Wer weiß denn, was in der Zwischenzeit geschehen ist?«
Seine Worte zerfetzten die aufsteigende Wut wie ein Blitzstrahl. Sie hatten ihr ganzes Leben lang nicht mit der langsamen Kommunikationsmethode der Randwelten gelebt, hatten gelernt, ihre schnelleren Methoden rücksichtslos zum eigenen Vorteil zu nutzen. Und doch hatten sie das Zeitelement bis zu dem Augenblick, da er sie mit dem Datum konfrontiert hatte, nicht einmal in Betracht gezogen. Jetzt allerdings waren die Auswirkungen für sie plötzlich offenkundig, und die Angst ließ ihre Hände feucht werden.
»Ja«, spottete Dieter. »Es dauert lange, bis Kurierdrohnen so weit kommen – und wer weiß schon, wohin die sonst noch Drohnen geschickt haben? Wir haben hier eine einzige Drohne von einer einzigen Einheit des Flottenverbandes. Glauben Sie denn im Ernst, dass dies die einzige Drohne war, die die abgesetzt haben? Glauben Sie ernsthaft, dass mittlerweile nicht auch andere Flotteneinheiten erfahren haben, was dort draußen
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