Starfleet Academy 2: Die Grenze (German Edition)
wegtreten sollen.«
»Aber Sir, ich bin der behandelnde Arzt.«
»Ja, und Sie haben gute Arbeit geleistet, McCoy«, erwiderte Griffin. »Aber während sich diese Patientin von dem erholt, was in ihrem Körper vorgeht, wäre es das Beste, wenn kein weiterer Kadett mit der Behandlung zu tun hat. Wir müssen sicherstellen, dass sie die bestmögliche Pflege erhält.«
»Aber Sir …«, warf McCoy beleidigt ein.
»Ich spreche hier von den Vorschriften«, fügte Griffin schnell hinzu. »Den Bestimmungen zufolge muss sie durch einen hochrangigen Mediziner behandelt werden, keinem Kadetten. Wir wissen beide, dass Sie ein guter Arzt sind, aber wir dürfen nichts riskieren. Die Verwaltung wird nicht zulassen, dass ein Kadett einen so wichtigen Fall betreut, besonders nicht, wenn sich herausstellen sollte, dass er mit dem Tod von Kadett Jackson in Zusammenhang steht.«
McCoy wollte etwas entgegnen, aber er war sich nicht sicher, ob er seine Zunge im Zaum halten konnte. Es war der Patientin gegenüber ungerecht, ihn aus bürokratischen Gründen vom Fall abzuziehen. Er war der behandelnde Arzt. Er sollte derjenige sein, der ihre Fortschritte beobachtete.
»Ich versichere Ihnen, dass die Patientin in fähigen Händen ist«, erwiderte Griffin beschwichtigend.
»Das ist es nicht«, erwiderte McCoy. »Es ist nur …« Aber er wusste nicht genau, was es war. Wahrscheinlich sein Ego. Er war noch nie zuvor von einem Fall abgezogen worden. Natürlich handelte es sich hier um besondere Umstände, aber das änderte nichts. Ihm wurde gesagt, dass er einen Patienten nicht länger behandeln durfte. Und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.
»Wenn Sie mich entschuldigen würden, ich muss mich jetzt an die Arbeit machen.«
»Ja, Sir«, antwortete McCoy.
Er warf einen letzten Blick auf die sedierte Patientin. Sie wirkte so friedlich, so ruhig. Es gab keinen sichtbaren Hinweis mehr auf die Schlacht, die in ihrem Körper ausgetragen wurde.
Griffin bemerkte, dass McCoy immer noch da war. »Sprechen Sie mit dem Pfleger«, fügte er hinzu. »Bitte sorgen Sie dafür, dass sich nichts über diese Patientin herumspricht.«
»Das werde ich«, sagte McCoy. Dann fügte er hinzu: »Sir.«
Kapitel 12
Wahrheit und Gerüchte
Stunden später spürte Kirk immer noch Wut über seinen Zusammenstoß mit Thanas und Lieutenant Commander Bjorta. Während er die Uniform auszog und sie gegen Zivilkleidung tauschte, war das Kampftraining das Einzige, woran er denken konnte.
Es war schlimm genug, dass Bjorta Kirk vor dem ganzen Kurs eine Gardinenpredigt gehalten hatte, aber dieses selbstgefällige Grinsen auf Thanas’ Gesicht war das, was ihn wirklich rasend machte. Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Er war derjenige am Boden gewesen. Und in den weiteren Runden war es nicht anders gelaufen. Thanas war mehr mit seiner Selbstdarstellung beschäftigt gewesen als mit dem Kampf.
So viel zum Gewinner des Überlebensparcours.
Okay, der Tritt in die Weichteile war nicht gerade ein typisches Sternenflottenmanöver gewesen, aber er hatte die gewünschte Wirkung gezeigt. In einem echten Kampf waren regelkonforme Techniken nicht wichtig. Es zählte nur, wer am Schluss noch stand.
Beim Training war das meistens Kirk gewesen.
Er warf einen Blick in den Spiegel und mochte, was er sah. Es war eine angenehme Abwechslung, mal aus der Standarduniform herauszukommen. Er hatte das Gefühl, dass es Wochen her war, seit er das letzte Mal Zivilkleidung getragen hatte. Wenn er so darüber nachdachte, stimmte das sogar. Wenn er keine Uniform trug, lag er für gewöhnlich im Bett. Manchmal schaffte er es nicht mal, sie auszuziehen. So anstrengend war die Akademie.
Kirk hatte sich immer noch nicht entschieden, ob sie der richtige Ort für ihn war. Vielleicht würde sein Date mit Lynne an diesem Abend etwas daran ändern. Sie war momentan das beste Argument dafür, hierzubleiben. Der Gedanke an sie ließ ihn lächeln. Er wandte sich vom Spiegel ab und ging zur Tür seines Quartiers. Als er auf den Flur trat, stieß er fast mit McCoy zusammen. »Pille!«
»Willst du mich jetzt den Rest meines Lebens so nennen?«, schoss McCoy zurück.
Kirk stutzte einen Augenblick über die Wut in der Stimme seines Freundes. Pille war zwar häufig mürrisch, aber das hier war etwas anderes. In der Stille, die folgte, dachte Kirk über McCoys Frage nach. »Mir gefällt es. Pille. Ich denke, ich bleibe dabei.«
Nun musste McCoy lächeln. »Dir ist schon klar, dass ich dich eines
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