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Stark gegen Stress

Stark gegen Stress

Titel: Stark gegen Stress Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beobachter Buchverlag
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Verspätung? Das ist objektiv gesehen nicht so tragisch,wenn Sie sich zum Sport mit Freunden verabredet haben. Anders sieht es – wiederum objektiv betrachtet – aus, wenn ein Vorstellungsgespräch ansteht und Sie an der Stelle ernsthaft interessiert sind. Oder wenn Sie ein Date haben, das Ihnen sehr wichtig ist. In beiden Fällen könnte Unpünktlichkeit schlecht ankommen und gravierende Konsequenzen haben.
    Doch objektive Massstäbe zählen für Sie als einzelne Person nicht – es kommt auf Ihre eigene subjektive Gewichtung an, ob Sie eine Situation als stressrelevant erleben oder nicht. So kann es einer Person subjektiv wichtig sein, auch zum Sport mit Freunden nicht zu spät zu kommen, da Unpünktlichkeit für sie eine persönliche Schwäche ist, eine Unanständigkeit anderen gegenüber (ganz gleich, ob dies die Freunde oder Fremde sind) oder ein Eingeständnis, dass man nicht perfekt ist.
    HINWEIS Geht es um etwas, das für Sie von Bedeutung ist, so wird ein Ereignis schneller als belastend empfunden. Und dies, wie das Beispiel zeigt, unabhängig davon, ob es objektiv Anlass dazu gibt.
    Doch auch ein- und dieselbe Situation kann als unterschiedlich relevant bewertet werden – je nach Rahmenbedingungen. Einen Vortrag vor unbekannten Zuhörern zu halten, die man anschliessend nie mehr sieht, ist vielleicht weniger schlimm, als wenn bekannte Personen anwesend sind, die einem ihren Eindruck zurückmelden, denen man immer wieder begegnen wird, die über einen negativ reden und im Falle eines Misserfolgs die Kunde schnell verbreiten werden. Die Relevanz wird vermutlich auch als niedriger eingeschätzt, wenn man den Vortrag nicht vor Vorgesetzten, sondern ausschliesslich vor Kollegen hält. Der Grad der Belastung kann aber auch in Abhängigkeit der Grösse der Zuhörerschaft variieren und vom Thema und der eigenen Sattelfestigkeit im betreffenden Gebiet abhängen. Oder aber von der Frage, ob nachher noch Zeit für eine Diskussion vorgesehen ist, auf die man sich nicht vorbereiten kann.
    GUT ZU WISSEN
    Subjektiv, objektiv – was heisst das genau? Die objektive Relevanz eines Ereignisses würde der Einschätzung durch Experten oder durch ein Kollektiv entsprechen. Stressrelevant ist jedoch die subjektive Einschätzung einer Person, unabhängig davon, wie die Situation objektiv aussehen mag.
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    Doch auch hier kann alles umgekehrt sein: Man fühlt sich vor bekanntem Publikum wohler, man möchte eben den Vorgesetzten gerade dabei haben und wünscht sichein möglichst grosses Publikum. Was stressrelevant ist, lässt sich objektiv, also von aussen, nicht beurteilen.
    Einflussfaktor Stimmung
    Die aktuelle Stimmung beeinflusst Ihre Wahrnehmung einer Situation und folglich auch Ihre Einschätzung, ob und wie Sie sie meistern werden. Nehmen wir an, Sie kommen tatsächlich zu spät zum Vorstellungsgespräch – wegen des verpassten Busses. In einer positiven Stimmung werden Sie sich vielleicht sagen: «Dass ich zu spät komme, ist unglücklich. Anderseits: So etwas kann einfach jedem passieren, der mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs ist. Es war in diesem Fall nicht mein Verschulden. Ich werde mich entschuldigen, damit sollte das weiter kein Problem sein.»
    Sind Sie jedoch den ganzen Tag schon etwas verstimmt und auf das Vorstellungsgespräch hin generell nervös, so schätzen Sie die Verspätung vermutlich eher als bedrohlich ein. Sie denken dann möglicherweise: «Dass ich zu spät komme, ist gar nicht gut. Was das wohl für einen Eindruck macht, wenn ich die Leute warten lasse? Ich hätte das voraussehen und früher aufbrechen müssen. So ist das ganze Gespräch schon von Anfang an schlecht aufgegleist.»
    Einflussfaktor Persönlichkeit
    Persönlichkeitsmerkmale spielen für das Stressempfinden eine grosse Rolle. Sie entstehen im Zusammenspiel zwischen genetischer Veranlagung und Lerngeschichte einer Person, also den Erfahrungen, die jemand im Laufe des bisherigen Lebens gemacht hat. Persönlichkeitsmerkmale sind relativ stabil, das heisst, sie sind nur schwer zu verändern. Dazu zählen:
    ▪ psychische Stabilität versus Labilität (z.B. hohe Ängstlichkeit, starke Stressreagibilität)
    ▪ Flexibilität (Anpassungsfähigkeit) versus Rigidität (Unbeweglichkeit)
    ▪ Selbstsicherheit versus Selbstunsicherheit
    ▪ Bindungssicherheit versus Bindungsunsicherheit
    ▪ Intelligenz versus eingeschränkte intellektuelle Möglichkeiten
    Manche Menschen sind recht stressresistent, während andere schneller und stärker

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