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Stark gegen Stress

Stark gegen Stress

Titel: Stark gegen Stress Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beobachter Buchverlag
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und Neuanfang. Es gibt keine Norm dafür, ob ein kritisches Lebensereignis als positiv oder als negativ wahrgenommen wird. Obgleich die meisten Menschen der oben beschriebenen Klassifikation zustimmen würden, werden einige dies nicht tun – und beide haben recht, denn die Bedeutung eines Ereignisses für den Einzelnen ist immer subjektiv.
    HINWEIS Kritische Lebensereignisse sind starke Stressauslöser. Erschwerend kommt hinzu: Sie sind häufig nicht vorhersehbar, man kann sich daher nicht darauf einstellen oder sich darauf vorbereiten. Dafür gehen sie meist mit Verständnis und Anteilnahme seitens der Umwelt einher.
    Berufswahl, Lebensbilanzierung & Co.: Entwicklungsaufgaben
    Auch hier handelt es sich um einschneidende Ereignisse, die mit beachtlichen Veränderungen im Leben verbunden sind. Beispiele für soziale Entwicklungsaufgaben sind: Einschulung, Berufswahl, Partnerwahl, Familiengründung; persönliche Entwicklungsaufgaben sind etwa der Identitätsaufbau in der Adoleszenz oder die Lebensbilanzierung im höheren Alter. Biologische Entwicklungsaufgaben sind besonders relevant, so beispielsweise Pubertät und Menopause.
    HINWEIS Entwicklungsaufgaben sind wie die kritischen Lebensereignisse starke Stressauslöser, sogenannte Makrostressoren.Dies, obwohl sie relativ gut vorhersehbar sind, da sie jeden Menschen im Laufe seines Lebens betreffen, und obwohl sie zeitlich eingeordnet werden können (z.B. Pubertät, Menopause, Berufswahl). Die Reaktion der Umwelt ist vorwiegend verständnisvoll, da Entwicklungsaufgaben allen Menschen aus eigener Erfahrung bekannt sind.
    Tägliche Widrigkeiten: die vermeintlichen Banalitäten des Alltags
    Tägliche Widrigkeiten sind mit kritischen Lebensereignissen oder Entwicklungsaufgaben auf den ersten Blick nicht vergleichbar. Diese banalen stressenden Erfahrungen im Alltag auf der einen Seite – die gravierenden, lebensverändernden Schicksalsschläge oder anspruchsvollen Anpassungsleistungen auf der anderen Seite. Was macht tägliche Widrigkeiten so relevant? Warum setzen sie uns so zu, obwohl sie trivial sind und in unserem Leben keine einschneidende Veränderung bewirken?
    Dass Banalitäten so viel Stress auslösen, hat damit zu tun, dass eine tägliche Widrigkeit selten allein kommt. Alltagsstress wird dann gefährlich, wenn er sich anhäuft oder chronisch wird. Hinzu kommt, dass er sich häufig nicht vorhersehen und kontrollieren lässt. Zudem sind Sie relativ alleine damit, denn wer wird schon Verständnis dafür haben, dass Sie wegen eines verpassten Busses ausflippen? Eine solche Stressreaktion wird im Gegenteil häufig als unverhältnismässig und übertrieben empfunden, und es steht möglicherweise der unausgesprochene Vorwurf im Raum, dass Sie solche Situationen besser im Griff haben sollten. Insgeheim teilen Sie diese Meinung vielleicht sogar, was nochmals stressverstärkend wirkt.
    Allein mit all dem Stress
    Beispiele für tägliche Widrigkeiten sind: Bus verpassen, zu spät kommen, etwas versäumen oder vergessen, jemand anders vergisst etwas für Sie Wichtiges, in Warteschlangen stehen oder am Telefon in der Warteschlaufe hängen, Schlüssel verlieren oder vergessen, etwas verlegen, Unzuverlässigkeiten anderer, lärmende Nachbarn, aber auch Prüfungen, Vorträge, kleinere Verkehrsunfälle (z.B. Blechschaden am Auto beim Einparken), Kritik des Vorgesetzten, Verkehrsbussen, lästige Anrufe von Werbefirmen, Störungen bei der Arbeit, Stehen im Stau, jemand drängtsich vor, obgleich Sie an der Reihe wären, eine bekannte Person grüsst Sie nicht, man weist Sie zurecht, man übergeht Sie beim Verteilen von Aufgaben usw.
    HINWEIS Ein einzelner dieser sogenannten Mikrostressoren ist meist nicht allzu stressauslösend – oder der Stress verraucht schnell wieder. Die Wiederholung und die Menge machen es aus, dass tägliche Widrigkeiten besonders schädlich sind, weil sie das Stressniveau hoch halten. Oder aber die täglichen Widrigkeiten sind nur die Auslöser, die ein persönliches schmerzhaftes Thema zum Klingen bringen (mehr dazu siehe Seiten 60). Typisch ist ferner, dass man kaum auf das Verständnis der Umwelt zählen kann, weil die Ereignisse gemeinhin als Bagatellen angesehen werden.
    Bedrückt oder beschwingt: emotionale Reaktionen
    Frustration, Ärger, Traurigkeit, Hilflosigkeit, Angst, Beklemmung, aber auch ein Gefühl des Beflügeltseins: Das alles können Reaktionen auf Stress sein. Es hängt ganz davon ab, wie die betroffene Person die Situation für sich

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