Stark im Job
Die füllen Ihren Energieakku wieder auf. Zu diesen Kraftquellen gehören zum Beispiel: eine ausgeglichene und positive Grundstimmung, ein starkes Selbstwertgefühl, eine gute soziale Einbindung oder ein stabiler Lebensrhythmus.
Abbildung 1: Das Verhältnis von Stressoren und Ressourcen.
In Anlehnung an Sigrist, J. (1996): Soziale Krisen und Gesundheit. Göttingen: Hogrefe.
Solange die rechte Seite mehr Gewicht auf die Waage bringt als die linke, ist alles wunderbar. Und was die Stressoren betrifft: Die bescheren Ihnen quasi ein Stress-Immunisierungs-Training. Eine Welt ganz ohne Stressoren wäre nämlich langweilig – und für unsere Gesundheit wäre so eine Welt auch nicht gut. Wir brauchen die Auseinandersetzung mit Stressoren, um fit zu bleiben und um gestärkt in die nächste stressige Situation gehen zu können. Das Einzige, was wir dabei beachten müssen: dass es – gefühlt – mindestens so viele Energiegeber wie Energieverbraucher gibt.
Beide Seiten sollten sich also mindestens die Waage halten. Noch schöner wär’s, die Ressourcen wären ein bisschen stärker ausgeprägt als die Stressoren (so wie in der Abbildung); dann haben wir quasi eine Art Puffer für schwierige, belastungsintensive Zeiten.
Bewältigungsfähigkeiten = Ressourcen stärken
Die Belastungen, die Sie zu bewältigen haben, sind nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite sind Ihre Bewältigungsfähigkeiten, also Ihre Kompetenzen, um mit den Aufgaben fertig zu werden. Und das Spannende daran ist: Man kann auf beiden Seiten ansetzen! Wenn Sie sich wirklich nicht gegen die Arbeitsüberlastung zur Wehr setzen können, dann sind Sie trotzdem den Belastungen nicht hilflos ausgeliefert.
Sie können immer etwas tun – und zwar, indem Sie auf der Bewältigungsseite ansetzen. Auf dieser Seite geht es um „Ressourcen“. Damit sind Kraftquellen gemeint – alles, was Ihnen bei der Bewältigung einer Aufgabe behilflich ist. Zu Ihren Ressourcen gehören zum Beispiel:
gute Freunde
ein stabiles Selbstwertgefühl
eine gute körperliche Verfassung
eine ausgeglichene Stimmung
eine Partnerschaft, in der Sie sich aufgehoben fühlen
Erfolge in der Vergangenheit
einen netten Menschen, der Ihnen Mut zuspricht
ein dickes Fell
ein Hobby, das Sie ausfüllt
Erfahrungen mit schwierigen Situationen
eine gute Erholungsfähigkeit
Schon an diesen Beispielen lässt sich erkennen: Zu diesen Kraftquellen können Sie selber etwas beitragen. Sie können Ihre Ressourcen selber pflegen. Und genau dafür bekommen Sie in diesem Buch eine ganze Reihe Anregungen.
Zwei Wege zum Ziel: Ressourcen aufbauen und Belastungen abbauen
Dieses Buch möchte Ihre Psyche stärken, sodass Sie sich dem Stress im Job besser gewachsen fühlen. Zwei Wege sollen Sie zu diesem Ziel führen: Wenn Sie das Verhältnis zwischen Stressoren und Ressourcen in Ihrem Leben zu Ihren Gunsten verbessern wollen, können Sie einerseits Stressoren reduzieren. Darum geht es in den Kapiteln 8 bis 11, wo wir uns mit Stressoren in Form von zu viel Arbeit, einem schlechten Miteinander unter Kollegen, einem krankmachenden Chef und einem ungesunden Betriebsklima beschäftigen.
Und Sie können Ihre Ressourcen ausbauen. Dieser Ansatz ist mindestens genauso wichtig wie der Abbau von Stressoren. Hierzu bekommen Sie zahlreiche Anregungen in den Kapiteln 4 bis 7. Wir schauen uns an, wie Sie Ihre Stimmung verbessern (und sich vielleicht sogar ein bisschen gegen Depressionen wappnen) können, wie Sie Ihr gesundes Selbstwertgefühl pflegen und ein gesundes Sozialleben gestalten können. Und es wird darum gehen, wie Sie sich einen stabilen Lebensrhythmus schaffen.
Das Fazit dieses Unterkapitels lautet:
Es gibt nicht DIE Ursache, wenn sich jemand überlastet fühlt.
3.2 Stopp ... bevor Sie kündigen! Lösungen suchen, keine Schuldigen
Nicht Hals über Kopf kündigen
Selbst wenn der Chef ein Ekel ist, muss das ja noch nicht heißen, dass man sich gleich einen neuen Job sucht. Vielleicht kann man ihn ja „umdrehen“. Vielleicht kann man sich ein dickeres Fell zulegen und sagen: „Ist mir egal, wie der drauf ist – ich mache meine Arbeit gern und bekomme gutes Geld. Ich lasse mich nicht vertreiben“. Vielleicht kann der Zusammenhalt unter Kollegen so viel Kraft geben, dass man (trotz Chef) weiterhin einen guten Job machen möchte.
Übrigens, falls Sie jetzt denken, ich wüsste nicht, wovon ich rede, erlauben Sie mir bitte eine kurze persönliche Bemerkung. Ich hatte auch einmal einen Chef, der mich krank
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