Stark im Job
berauschen sich am Kontaktesammeln – und sind wieder weg. Vielleicht befürchten sie, dass man sie nicht mehr mag, sobald man sie näher kennenlernt.
Echte Freundschaften müssen wachsen und reifen, um an Tiefe zu gewinnen. Es dauert eine Weile, bis man über jemanden sagen kann: „Der kennt mich, und ich kenne ihn.“ Zumindest wenn das Kennen über Musikvorlieben und Lieblingsfilme hinausgehen soll. Das erfordert Zeit und eben die Pflege dieses Kontakts – im einfachsten Fall bedeutet es: Zeit miteinander verbringen, live im selben Raum.
Wo das nicht möglich ist, kann Kontaktpflege auf andere Weise geschehen: schriftlich durch Austausch von E-Mails, Briefen oder SMS, telefonisch oder via Skype. Wie häufig man in Kontakt tritt, dazu kann es keine feste Regel geben. Aber man braucht die Gewissheit: „Der andere denkt an mich“.
Wie viele Freunde braucht der Mensch?
Es ist nicht die Größe des Freundeskreises, die zählt. Wie so oft, kommt auch hier Qualität vor Quantität. Wichtig ist die Gewissheit, sich auf die anderen verlassen zu können statt von ihnen verlassen zu werden, sobald es brenzlig wird. Die dann bleiben, das sind die wahren Freunde. Daneben gibt es Menschen, die auch wichtig sein können, aber eben keine Freunde sind. Fragen Sie sich einmal, wenn Sie an Ihre Freunde denken:
Können Sie sich auf diesen Menschen verlassen?
Kommt dieser Mensch Sie besuchen, wenn Sie krank sind?
Interessiert er sich für Sie (statt nur von sich zu erzählen)?
Würde er Ihnen in der Not zur Seite stehen?
Behält er Geheimnisse für sich?
Zeigt er Ihnen, dass er Sie schätzt?
Wenn Sie nun beim Blick auf Ihr Sozialnetz feststellen, dass auf manche Ihrer Fußballstadion- oder „Saufkumpane“ diese Aspekte nicht zutreffen: Macht nichts! Wenn Sie mit denen gut lachen können oder das Aufgehoben-Sein in der Gruppe genießen – prima. Wichtig ist nur, dass es daneben auch Menschen gibt, denen Sie sich anvertrauen können, wenn es Ihnen mal nicht gut geht.
Besser kein Einzelkämpfertum!
Tun Sie sich leicht damit, Hilfe von anderen anzunehmen? Vielen Menschen fällt das schwer. Sie wollen sich nicht abhängig machen. Und sie sind stolz darauf, alles allein zu schaffen. Daraus ziehen sie Selbstbewusstsein, und das gibt ihnen Kraft für schwierige Situationen.
Es ist wunderbar, sich stark zu fühlen. Aber jeder Mensch stößt irgendwann an Grenzen. Wir können nicht beliebig viel stemmen. Es wird immer wieder Situationen geben – je älter wir werden, desto mehr –, in denen wir auf die Unterstützung durch andere angewiesen sind. Und es wäre gut, wenn diese anderen dann da wären.
Und wenn wir es bis dahin gelernt hätten, Hilfe anzunehmen. Diese Fähigkeit ist bei vielen Lebenskünstlern schwach ausgeprägt. Wenn sie im Falle einer Erkrankung von anderen gepflegt werden müssen, ist das oft für beide Seiten die Hölle. Loslassen- und Vertrauen-Können sollte man daher am besten freiwillig lernen, bevor einen das Schicksal dazu zwingt.
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft
Diesen Spruch aus dem Volksmund kennen Sie sicher. Die Redensart wird oft ironisch im Zusammenhang mit Bestechungsversuchen zitiert, sie hat aber einen wahren Kern: Menschliche Kontakte sind nicht nur, aber auch Tauschgeschäfte. Wenn andere nett zu einem sind, möchte man sich dafür bedanken, zum Beispiel mit einem Geschenk.
Warum war der andere nett? Vielleicht weil er sich etwas davon versprochen hat: Dankbarkeit, Hochachtung, Freundschaft, Tipps, Rückmeldung. Doch nicht allein auf materieller Ebene entfalten Geschenke ihre Wirkung. Sie sind Bindemittel. Das gilt auch für Geschenke im übertragenen Sinn: ein offenes Ohr, Trostworte, Zustimmung, Anerkennung, offenes Feedback.
Vielleicht kennen und beachten Sie schon die folgenden Tipps zur Pflege sozialer Kontakte:
Gewähren Sie einen Vertrauensvorschuss!
Machen Sie anderen eine Freude!
Geben Sie Schwächen zu!
Zeigen Sie, dass Sie Verständnis haben für die anderen!
Erzählen Sie anderen von positiven Erlebnissen!
Lästern Sie nie!
Verschenken Sie Ihr Lächeln großzügig!
Geben Sie Rückmeldung (Lob, Kompliment, konstruktive Kritik)!
Zeigen Sie Ihre humorvolle Seite!
Übung
Was tun Sie schon?
Machen Sie eine weitere Bestandsaufnahme im Hinblick auf Ihr soziales Netz: Überlegen Sie, welche Beiträge Sie zu den Beziehungen in Ihrem Leben leisten. Was tun Sie für wen? Warum sind Sie für wen wichtig? Was würde diesem Menschen fehlen, wenn es Sie nicht gäbe? Wie
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