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Stark im Job

Stark im Job

Titel: Stark im Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Katrin Matyssek
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ausgesetzt war.
Zugehörigkeitsempfinden stärkt Identität
    So arg wie in der Urzeit ist es heute nicht mehr. Aber noch heute stärkt das Aufgehoben-Sein in einer Gruppe unser Selbstwertgefühl. Wichtig für das Wohlbefinden ist dabei das innere Zugehörigkeitsgefühl, nicht die objektive Mitgliedschaft. Wenn wir uns zugehörig fühlen, wirkt das wie ein Signal unserer Psyche: „Ich bin okay, sonst wäre ich ja nicht ein Teil dieser Gruppe“. Das tut uns gut, sogar wenn wir andere Gruppenmitglieder glücklicher einschätzen als uns selbst.
    „Ich bin nicht allein“ – Gedanken wie dieser bestätigen uns nicht nur, dass wir soziale Wesen sind, sondern auch, wer wir sind. Wir definieren uns über die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen. Das geschieht automatisch, zum Beispiel jedes Mal, wenn wir denken: „Ich bin eine Frau, eine Engländerin, eine Christin, eine Joggerin, eine Seniorin, eine Leserin, eine Motorradfahrerin, ein Vereinsmitglied“.
    Das Zugehörigkeitsgefühl gibt uns Sicherheit. Es stärkt uns den Rücken und ermöglicht uns Orientierung in einer komplexen Welt. Für Gruppen gelten Regeln; deren Befolgung sichert den Schutz durch die Gruppe. Selbst wenn wir in unserem Kulturkreis diesen Schutz nicht im Sinne körperlicher Verteidigung in Anspruch nehmen, tut es uns gut zu wissen: „Ich gehöre dazu“. Unser Platz im Leben wird darüber definiert.
Wir brauchen einen Spiegel
    Das Zugehörigkeitsgefühl ist die wichtige Basis für unser Selbstwertgefühl. Der zweite Schritt – zumindest bei einer gesunden Psyche – ist die Abgrenzung gegenüber anderen. Unsere Identitätsbildung oszilliert ständig zwischen uns und anderen; zwischen den Fragen: „Wo bin ich anders als die anderen?“ und: „Wo bin ich genauso wie die anderen?“ Dabei handelt es sich nicht um eine einmalige Festlegung, sondern in dem Spannungsfeld zwischen diesen beiden Fragen erfolgt immer wieder aufs Neue unsere Selbstdefinition.

    Abbildung 2: Die anderen als Spiegel
    Das Selbstwertgefühl braucht einen Spiegel, um sich auszubilden. Wir definieren uns nicht nur über Zugehörigkeit, sondern auch über den Vergleich mit anderen, also letzten Endes über eine Abgrenzung. Eine gesunde Psyche kann aus beidem Kraft ziehen: aus der beruhigenden Erkenntnis, dass man in mancher Hinsicht genau so ist wie alle anderen, ebenso wie aus der aufregenden Erkenntnis, dass man in mancher Hinsicht anders ist als alle anderen.
    Fest steht: Diese Einordnung unseres Ichs erfordert die Rückmeldung durch ein Gegenüber – besser noch mehrere. Nur im Kontakt mit anderen erfahren wir also, wer wir sind.
Die Gesundheit profitiert
    Dass soziale Kontakte das Wohlbefinden fördern, konnten Sie gerade schon lesen. Und ihre positiven Auswirkungen gehen sogar noch weiter: Sie stärken die Gesundheit! Wer in sozialer Isolation lebt, schadet seiner Gesundheit damit genauso stark wie durch Übergewicht oder durch Rauchen. Sozial gut eingebundene Menschen leben länger. Bekannt ist zum Beispiel, dass verheiratete Männer sich nach einem Herzinfarkt deutlich schneller wieder erholen. Sie ernähren sich gesünder, pflegen einen Rhythmus im Leben und erhalten Zuwendung, die sie sich nicht täglich neu erkämpfen müssen.
    Natürlich entscheidet auch die Qualität der Beziehung darüber, wie günstig sie sich auf die Gesundheit auswirkt. Es gibt Ehen, in denen die Partner sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Aber grundsätzlich wirkt sich eine soziale Einbettung positiv auf die Gesundheit aus.
Der Partner allein ist nicht genug
    Jeder sieht die Welt mit seinen eigenen Augen. Für eine ganzheitliche Wahrnehmung brauchen Frauen zur Ergänzung die Perspektive eines Mannes, und Männer die einer Frau. Wenn man die Welt verstehen will, muss man über den Geschlechterhorizont schauen. Der Austausch mit Angehörigen des anderen Geschlechts beinhaltet daher meist eine Bereicherung.
    Insbesondere Männer sind häufig der Ansicht, es genüge, wenn sie sich mit ihrer Partnerin austauschen. Aber was passiert, wenn die Partnerin – aus welchem Grund auch immer – nicht zur Verfügung steht? Oder wenn die Partnerschaft selber das Problem ist? Dann braucht man eine außenstehende Person zum Austausch.
    Grundsätzlich macht es Sinn, Einschätzungen verschiedener Menschen kennenzulernen. Wenn die Rückmeldung ausschließlich über ein und dieselbe Person erfolgt, steht unsere Identität auf wackligen Beinen. Perspektivenvielfalt ist gefragt, also die Absicherung durch

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