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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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sollen, bevor er die Moderation seiner Primetimesendung aufnimmt. Relaxen, neu orientieren, zu sich kommen … so was in der Art. Doch genau das hat er tunlichst vermieden, denn Chris ist überhaupt nicht davon überzeugt, dass es ihm ohne Arbeit besser gehen würde ...
    * * *
    Wie immer gelingt es ihm: Keine Viertelstunde später hat er alle störenden (und völlig sinnfreien) Gedanken aus seinem Kopf verbannt. Hält er sich an seine strikten Vorgaben, ist die gesamte, absolut abgefuckte Story in weniger als zwei Wochen für immer und ewig vergessen.
    Okay – eventuell in drei Wochen, aber maximal !
    Er kann es kaum erwarten, und bis es so weit ist, spielt er mal ein bisschen den Boss, der er in Wahrheit ist. Wenngleich die wenigsten seiner Mitarbeiter häufig daran erinnert werden, weil das so gar nicht seinem Wesen entspricht.
    Im Allgemeinen.
    Bis zum Abschluss der derzeit vordringlichsten Aufgabe – deren Bewältigung eventuell auch vier Wochen in Anspruch nehmen könnte – ist er eben etwas strenger als üblich. Schon, um den Schock zu verkraften, den er aus Old Germany im Gepäck mit über den Teich brachte. Allein der Gedanke, sich mit solchem Bullshit auch hier beschäftigen zu müssen …
    Yeah, könnte auch fünf Wochen dauern – aber das ist Ultimo –, mehr wird er definitiv nicht zulassen. Schließlich hat jeder Klamauk seine Grenzen.
    Seufzend widmet er sich der Playlist und freut sich insgeheim, nicht mehr unter dem Joch der verdammten deutschen Gesetze zu stehen. Auch in den USA muss man für jeden gespielten Titel blechen – logisch! Doch im Gegensatz zu Deutschland befindet er sich im wahren Radio-Paradies …
    * * *
    Zwei Stunden später überlegt Chris sich, dass es tatsächlich einem verdammten Beschiss gleichkommt, immer die längste Sendung zu moderieren. Von ein Uhr mittags bis acht Uhr abends klingt recht kurz; ist man jedoch nebenbei für den gesamten Sender verantwortlich und muss auch noch haufenweise Müll beseitigen, der sich während der Abwesenheit aufgetürmt hat, wird daraus ganz schnell ein Zwanzigstundentag.
    Faktisch ist er seit sieben Uhr hier, und wenn er sich endlich im Äther verabschieden darf, folgt noch eine Besprechung mit Caitlyn. Die bemängelt ganz plötzlich irgendwelche Missstände in den Toiletten, irgendwas von Spendern, die in den Frauenklos fehlen …
    Scheiß Emanzen !
    Und da dachte er, wenigstens diesen abgefuckten Shit hinter sich gelassen zu haben!
    FUCK!
    Trotz wachsender Wut gelingt es ihm, seine Ansage relativ gelassen vorzunehmen, dann zerrt er den Kopfhörer herunter, schaut zu Stan, um einen neuen Kaffee zu ordern …
    … und erstarrt.
    * * *
    Ziemlich müde …
    ... wirkt die Halluzination, die sein gemartertes Hirn ihm, als direkt neben Stan stehend, suggeriert. Mit hässlichen Schatten unter diesen verdammten dunklen Augen …
    Perfekt, jetzt dreht er doch durch! Okay, es hatte sich in den vergangenen Tagen ja durchaus abgezeichnet. Möglicherweise gehört das sogar zum Vergessensprozess, dessen Frist er inzwischen vorsichtig auf sechs Wochen datiert. Wenn er am helllichten Tag schon von Visionen heimgesucht wird, ist ihr Einfluss auf seine Gedankenwelt doch beachtlich höher als bisher befürchtet.
    Damn it!
    Natürlich trägt sie eines ihrer grandiosen Strickkostüme. Anfänglich fand er sie ätzend, doch im Gegensatz zu den gestörten Emanzenfreundinnen sind ihre Oberteile meist auf Figur geschnitten, und der Rock so kurz, dass man ohne große Schwierigkeiten darunter blicken kann. Kein Zufall – alles Teil der total verrückten provokanten Ader, die sie scheinbar konstant auslebt. Ohne Rücksicht auf Verluste! Inzwischen ist er davon überzeugt, dass sie dieses irre Spiel nur betreibt, um ihre miesen Ansichten über die Schwanzträger in schöner Regelmäßigkeit bestätigen zu können. Irgendwann greift Mann zwangsläufig zu, wenn es ihm ständig so freundlich dargeboten wird …
    Ob Chris will oder nicht, während er seine persönliche Halluzination etwas entgeistert betrachtet (die sich übrigens weder bewegt noch zetert und leider auch nicht berlinert), schweifen seine Gedanken unweigerlich über den Teich und stranden ebenso unabwendbar bei ihr…
    … und ihrem wüsten Ehemann. Yeah, neuerdings ist sie ja verheiratet. Fuck! Beinahe hätte er unwirsch mit einer Hand gewedelt, damit dieses starrende Ding, das mit Miss Gewissenlos, Selbstlüge und Dämlich so gar nichts gemein hat, endlich dahin verschwindet, woher es gekommen ist: in

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