Starke Frau, was nun?
Jrünen werden wa schon fertich.« Das ist wieder die Matrone von der Pro- Countdown -Seite.
Chris´ Lächeln wirkt etwas angestrengt.
»Sie drohen uns mit Anzeige – wegen Organisation und Durchführung einer unangemeldeten Demo«, schaltet sich Lisa ein.
»WATT?«, brüllt ein Mann. »Das ist ein Privatgrundstück, da haben die jar nüscht zu melden!«
»Richtig«, nickt er.Aber sie sehen die public Ordnung durch unser ‚äh‘ Happening gefährdet. Wir bekommen really fucking Ärger, wenn wir das nicht so schnell wie möglich eindämmen. Also, ich bitte euch, geht in Ruhe nach Hause, wir führen die Sondersendung bis um sechs weiter ...«
Lisas Augen werden groß. WATT?
»Wir telefonieren, mailen, sprechen über die seltsamen Vorkommnisse und vor allem über die Initiatoren dieser Veranstaltung ...«
»... zu denen ich nicht gehöre!«, zischt Lisa und sieht zu Peggy. »Sag es ihm!«
»Ist er sonst böse auf dich?«, höhnt eine Stimme, die ihr verdammt bekannt vorkommt – von unten. Sie glotzt hinab und richtig: Karla grinst sie in alter Frische an. »Das ist kein Spaß mehr!«, faucht Lisa. »Mir ist egal, ob er sauer ist oder nicht!«
»Ladys, das könnt ihr klären, wenn unsere Freunde gegangen sind.« Chris grinst. »Ich habe nämlich keine Skrupel, euch von den Cops abführen zu lassen und Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Nötigung zu erstatten. Und diese Gemeinschaftszellen sind sehr geräumig ...« Er deutet eine Verbeugung an. »Sincerely, Chris Scout.« Bevor das keifende Gekreische wieder losgehen kann, brüllt er weiter. »Also, Guys, geht nach Hause, wir treffen uns in ...« Wieder wirft er einen Blick auf die Uhr. »... fünfzehn Minuten. Lasst uns nur noch mit unseren Feindinnen zurechtkommen. Seid ihr damit einverstanden?«
Nach flüchtiger Diskussion nicken die Angehörigen der Pro- Countdown -Fraktion und Chris zückt sein Handy. »Yeah, Scout. Unsere Leute ...« Jubel bricht los und er grinst. »... gehen nach Hause. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Ihre Beamten sie unbehelligt passieren lassen ... yeah ... ahhh, thats a big problem. Die Damen zeigen so gar keine Ambitionen, zu verschwinden. Ich gebe ihnen noch zehn Minuten, bis die nicht feindseligen Leute verschwunden sind, und dann können Sie eingreifen. Wir wären Ihnen für die Hilfe sehr verbunden.« Und an die Journalisten gerichtet: »Sie berichten doch sicher so lange, oder?«
Einer der Kameraleute, ein Typ, von dem Lisa nur erkennen kann, dass er ziemlich langes und strähniges Haar hat, hebt zustimmend einen Arm.
»Great.« Chris nickt trocken.
Von unten stöhnt eine der Feministinnen. »Das ist ja grausamer, als ich dachte!«
»Was wir euch gesagt haben!«, merkt Gertrud an. »Er hat sie total unter seiner Fuchtel und hält sich für den Größten und unterwandert unsere Sprache mit seinem imperialistischen Slang!«
Lisa und Chris beobachten, wie die Pro- Countdown -Fraktion langsam abzieht. Einige geben ihnen noch das Victory-Zeichen, was der Ami begeistert erwidert. Nach knappen zehn Minuten ist der Hof tatsächlich bedeutend leerer.
Chris konsultiert mal wieder seinen Zeitmesser. »Noch zwei Minuten, Girls. Der Countdown läuft – im wahrsten Sinne Wortes.«
»Affe!«
»Das wagst du nicht, Lisa!« Klara klingt schrill. Peggy ist inzwischen die Treppe hinabgestiegen und hat sich zu ihren Mitstreiterinnen gesellt. »Wir harren aus! Sollen sie doch kommen und uns mit Gewalt wegschleifen.«
»Stimmt.« Lisa nickt grinsend. »Mit ein bisschen Glück bekommst du noch mal was auf den Kopf ...«
»Lisa ...«
Sie beachtet Chris nicht. »Dann können die Typen die Lobotomie wiederholen und zurechtrücken, was sie beim ersten Mal versaut haben! Aber ich glaube, da sind Hopfen und Malz verloren.«
»Du bist eine dreckige Verräterin, Lisa Radtke!«
»Ich habe nichts weiter getan, als zu arbeiten!«, zischt die und lehnt sich weit über das Geländer. »Und ihr dreht durch!«
»Jetzt hat sie eine große Klappe, weil der schwanzlose Sexist dabei ist!«
»WATT?«, brüllt Lisa; Chris packt zu, bevor sie einen Salto hinunter vollführen kann, denn inzwischen haben ihre Füße das Metallgitter verlassen und sie ist rot vor Wut. »Was hat er denn damit zu tun?«
»Mädels, ich schlage vor, ihr klärt das in eurer Strickgruppe. Denn ihr müsst eine Entscheidung fällen – now! Die Einsatzkräfte rücken an.«
Und richtig: Unter dem grellen Licht der Scheinwerfer und den wachsamen Linsen der Kameras treten die
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