Starke Frau, was nun?
ersten Polizisten durch den Torbogen.
In voller Montur – man hat sich auf eine Straßenschlacht eingestellt.
»Jetzt haut endlich ab, bevor es mies wird!«, sagt Lisa, die heulen könnte. Ja, sie sind irre, aber das haben sie doch nun auch nicht verdient!
»Wenn sie sich nicht mehr zu helfen wissen, jammern sie nach der Ordnungsmacht. Toller Chauvi und Komplizin!«
Chris lacht herzlich und Lisa überlegt angestrengt, warum sie denn nicht wirklich nach Afrika geflogen ist. Aber dass die Schwestern so weit gehen würden, hätte sie doch nicht mal ahnen können!
Einer der Polizisten hat eine Flüstertüte dabei. »Ich fordere die Unbefugten ein letztes Mal auf, den Platz zu verlassen. Andernfalls greifen wir ein!«
»Die haben uns überhaupt noch nicht aufgefordert!«, echauffiert sich eine zierliche Frau in einem langen Kleid. »Das ist doch ...«
»Halt den Mund, Tanja«, zischt Gertrud. Sie wechselt mit Peggy einen langen Blick und dann nicken beide düster.
»Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!«, drohen sie in Lisas Richtung, bevor sie einschließlich Schilder und unter den wildesten Flüchen endlich den Hof verlassen. Das Banner wird zuvor auch eingerollt – Schonung der Ressourcen.
»Glück gehabt«, murmelt Lisa.
Chris mustert sie mit erhobenen Brauen. »Mich würde wirklich interessieren, von wem du sprichst. Aber uns bleibt ja genügend Zeit, das zu klären.« Er seufzt. »Wir sollten gehen, bevor die uns zu einem Interview nötigen.«
Damit legt er ihr einen Arm um die Schultern, öffnet die Tür und schiebt sie hinein.
* * *
Englisch-deutsch
Are you completely nuts? - Bist du vollständig durchgedreht?
20. Brett vorm Kopf
»Ich muss anrufen.«
Chris runzelt die Stirn. »Wa...«
»Wenn du eigenmächtig meine Arbeitszeit um satte fünf Stunden verlängerst, dann muss ich meiner Familie Bescheid sagen!«, zischt Lisa. »Ist doch wohl logisch!«
»Sure. Tu dir keinen Zwang an!«
Lisa sieht ihm nach, während er sich auf den Weg zurück in den Senderaum macht, und erst dann fällt ihr auf, dass alles sie anglotzt. »Was ist?«, fährt sie ihre Kollegen und Verräter an. »Wir haben es für die Ewigkeit festgehalten. Ihr könnt euch wieder einkriegen, ich war´s nicht!«
Niemand reagiert wirklich und Lisa wird langsam etwas sauer. »Ich war es nicht!«, wiederholt sie düster, bevor sie in den Konferenzraum stapft – ihrer Ansicht nach der einzige Ort, an dem man momentan in Ruhe telefonieren kann. Seitdem der Heini das Teil annektiert hat, damit sie und er dort immer die wildesten Topfthemen besprechen können (Ha! Wenn einer spricht, dann ist er das!), wagt sich dort niemand mehr hinein.
Kurz darauf schließt sie die Tür hinter sich und gleichzeitig die Lider.
Was für ein Albtraum!
Flüchtig zieht Lisa in Betracht, sich hier einfach für die kommende Nacht zu verbarrikadieren; soll er doch allein moderieren. Doch dann geht ihr auf, dass der militante Macho sie innerhalb von null Komma nichts ausfindig und sich dann möglicherweise in ganz Berlin über sie lustig machen wird.
Nüscht!
Während sie seufzend den Apparat nimmt und noch seufzender die Nummer eingibt, schleicht sie zum Fenster. Die Kameras werden soeben abgebaut, aber sehr entschlossen wirken die Jungs nicht. Chris hat Recht, die hoffen, dass die Show noch nicht vorüber ist. Ein Klingeln ertönt auf der anderen Seite der Leitung und kurz darauf meldet Robert sich.
»Hey, ich komme später ...«
* * *
Viel zu schnelle zehn Minuten darauf sitzt Lisa wieder vor dem Mischpult.
Der Ami hat sich noch nicht beruhigt. Immer, wenn sein Blick zufälligerweise auf sie fällt, blitzen seine Augen so komisch, was ihre Stimmung auch nicht gerade zu Höhenflügen veranlasst.
Die BILD-Leser sind übrigens schnurstracks nach Hause gegangen, haben sich vor ihre Computer und Telefone geschmissen und überschütten den Sender jetzt mit Anrufen und Mails.
Nachdem der dritte Hörer live durchgestellt wurde – Sylvia, (45); Lisa ist davon überzeugt, dass es sich um die Matrone handelt –, steht es fest: Sie bilden eine Einheit und werden kämpfen! Jedenfalls sind die BILD-Leser davon überzeugt.
Aufmunternde Sprüche hagelt es auch. Wie zum Beispiel: »Lasst euch von den Emanzen nicht unterkriegen. Beim nächsten Mal sagt früher Bescheid, dann jagen wir sie vom Hof, bevor sie sich richtig breitmachen können!«
Die beiden versuchen alles, um die aggressive Stimmung zu senken, doch sehr einfach gestaltet sich das nicht. Es
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