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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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sie trägt. Und wenn es ihre Mami glücklich macht ...
    Danach gehen sie noch ein Eis essen. Bei Biggy natürlich, die ähnlich begeistert wirkt, obwohl es keine zwei Tage her ist, dass sie sich zuletzt sahen. Was Lisa nimmt, ist bekannt und Mechthild schließt sich an: einen riesigen Eisbecher mit Früchten und Sahne.
    Es ist Ewigkeiten her, dass Lisa mit ihrer Mutter unterwegs war. Ihr fehlt immer die Zeit: zu viele Verpflichtungen. Nachdem der grauenhafte Teil (das Shoppen) hinter ihr liegt, kann sie es sogar genießen – jedenfalls, bis die Hälfte des Eisbechers vernichtet ist. In der Zwischenzeit hat Biggy Kaffee und Kamillentee gebracht. Den führt sie jetzt, nur für Lisa; seltsamerweise fragt niemand sonst danach, hat sie ihr erzählt.
    »Habt ihr eigentlich Kinder geplant?«
    Beinahe hätte Lisa ihren Tee über den Tisch gespuckt. »Watt?«
    »Kinder! Diese kleinen, äußerst süßen Wesen, die irgendwann erwachsen werden und komische Fragen stellen.«
    Entnervt verdreht Lisa die Augen. »Ich weiß, was das ist, und nein, wir haben noch nicht darüber gesprochen.«
    Mechthild nickt. »Ihr seid noch jung, irgendwann kommt dieser Wunsch automatisch.«
    Das wagt Lisa, ernsthaft zu bezweifeln. Denn ihrer Ansicht nach ist es ein Verbrechen, in diese kaputte Welt überhaupt neues Leben zu setzen. Robert sieht das ähnlich – glaubt sie jedenfalls.
    »Wo werdet ihr wohnen?«
    Diesmal droht keine Spuckattacke. »Robert sucht händeringend nach einer Wohnung. Einfach ist es nicht – so lange, bis wir etwas haben, bei ihm.« Sie hebt die Schultern.
    Mechthild lächelt und trinkt ihren Kaffee. Das Eis ist längst vernichtet; normalerweise wäre das der Auftakt zur nächsten Bestellung, doch Lisa beschließt, ihre Mutter nicht mit ihrem neuen Hang zum Frustfressen zu schockieren.
    »Liebst du ihn?«
    Glücklicherweise ist auch die Teetasse leer, denn diesmal bekommt Lisa einen Hustenanfall. »WATT?«, keucht sie schließlich mit Tränen in den entsetzten Guckern.
    Mechthild hat diese gewisse geduldige Miene aufgesetzt, die Lisa schon immer gehasst hat. »Das ist doch eine ganz normale Frage. Nun ja, die Wichtigste, die Einzige eigentlich, wenn man beabsichtigt, zu heiraten. Liebst du Robert?«
    »Klar!« Lisa hat sich erfolgreich erholt. »Sonst würde ich ihn doch nicht heiraten wollen.«
    Der analytische Blick hält sich noch für eine winzige Sekunde, doch dann ist Mechthild wieder ganz die aufgeregte Mutter.
    »Dann ist ja alles gut.«
    »Ja!« Lisa nickt begeistert.
    Nein!
    Gar nichts ist gut! Überhaupt nichts! Als sie an diesem Tag auf ihrem Rad zum Sender fährt, tritt Lisa besonders kräftig in die Pedalen. Denn in Wahrheit ist alles totaler Mist!
    Sie liebt Robert natürlich nicht! Eine Ehe hat ihrer Meinung nach nämlich rein gar nichts mit romantischen Gefühlen zu tun, sondern mit gemeinsamen Interessen und Neigungen, den gleichen Zielen und identischen Positionen. Was soll sie denn mit Liebe? Sie war nie eines dieser dummen Mädchen, die sich in irgendeinen Idioten verlieben und kurz darauf heulen, weil er sie zum Narren gehalten hat.
    Lisa wählte ihre Sexualpartner immer mit Bedacht, niemals mit dem Herzen, und sie fuhr stets gut damit. Denn geflennt hat sie wegen eines Mannes auch noch nie. Die Frage ihrer Mutter kam daher ein bisschen unvorbereitet.
    Doch eigentlich hätte sie dies nicht aus dem Gleichgewicht werfen dürfen, weil sie sich längst damit auseinandergesetzt und die für sie geeignete Lösung gefunden hat. Sie wird mit Robert glücklich werden – sofern es so etwas überhaupt gibt –; Zufriedenheit trifft es wohl eher. Er redet ihr nicht in ihre Angelegenheiten hinein und ist froh, wenn er seinen Job auf die von ihm bevorzugte exzessive Art ausleben kann, ohne dass sie ihn dabei behindert. Robert achtet sie als Frau und die Frauenbewegung an sich. Hey, selbst wenn der edle Chris für sie keinen Job in petto hat, könnte Lisa in die Politik gehen, eine Partei suchen, die ihre Interessen ähnlich vertritt, und sich langsam hocharbeiten, bis sie eines Tages Angelas Nachfolge antritt und es richtig macht!
    Die Idee ist nicht übel und reißt sie ein wenig aus ihren wenig erfreulichen Gedanken. Die passen nämlich so gar nicht zu ihr und verwirren sie total.
    * * *
    Kurz darauf sitzt sie strahlend dem Obermacho gegenüber und lauscht seinem neusten Vortrag.
    »Ich habe mir überlegt, dass wir heute einmal die Schwimmbäder näher unter die Lupe nehmen.«
    »Watt?« Schon ist Lisas

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