Starke Kinder
flattern die ersten Schmetterlinge durch den Bauch, die Wangen färben sich rot. Es können die ersten Zukunftspläne geschmiedet werden. In der Begeisterung des allerersten Verliebtseins sind diese Beziehungen nicht erotisch gefärbt. Beziehungen werden eher gespielt, als dass sie wirklich existent sind.
Während im frühen Jungen-Leben Erektionen unbeabsichtigt in vielfältigen Situationen auftreten konnten, häufen sie sich nun in Situationen, die mit körperlichen Reizen (z. B. Werbung für Unterwäsche) verbunden sind. Es kommt zu einem Anstieg der Selbstbefriedigung. Diese geht nun gehäuft mit Fantasien oder der Vorstellung eines Kusses einher.
5.7    Wie entwickelt sich die Sexualität während der Pubertät?
In dieser Zeit verändert sich alles. Diese Ãbergangszeit zwischen Kindsein und Erwachsenwerden ist eine Herausforderung für die Heranwachsenden, aber auch für ihre Eltern. In einem Moment wollen sie cool und möglichst erwachsen sein, kurze Zeit später haben sie ein groÃes Anlehnungs- und Kuschelbedürfnis.
Entscheidend für die weitere Entwicklung, aber auch schwierig für viele Eltern ist die veränderte soziale Orientierung. Die Eltern, die bislang entscheidenden Bezugspersonen, die Werte und Normen vermittelten, erhalten zunehmend mehr Konkurrenz von den âbestenâ Freunden. Diese wissen plötzlich mehr über ihre eigenen Kinder als sie, die Eltern. Die Werte der Jugendlichen werden mehr und mehr mit den Werten ihrer Freunde verglichen. Entsprechen die Freunde nicht den Vorstellungen der Eltern, so ist die Sorge verständlicherweise groÃ.
Ein Rollenwechsel der Eltern wird notwendig. Waren sie bislang vorrangig Erziehende, werden sie nun als partnerschaftliche Ratgeber gebraucht. Da die Pubertät voll von Ãngsten, Zweifeln und Fragen ist, suchen die Jugendlichen verlässliche Partner, die ihnen zur Seite stehen. Ist die Beziehung zu ihren Eltern gut, so sind diese wichtige Wissensvermittler im Themenbereich âSexualitätâ. Stehen Eltern nicht zur Verfügung, so wird Rat bei den besten Freunden, in der Schule, im Internet, in Zeitschriften oder im Fernsehen gesucht.
Die Heranwachsenden verbringen viel Zeit mit ihren gleichaltrigen Geschlechtsgenossen. Allerdings erscheint ihnen die Idee, mit einem Menschen anderen Geschlechts die Zeit zu verbringen, gar nicht mehr so abwegig. Mit einem Jungen oder Mädchen auszugehen, ist nun sogar interessant und wird von den Freunden eher bewundert. Verabredungen machen unheimlich nervös, viel geredet wird dabei nicht. Ein Kuss kann die Krönung eines solchen Abends sein. Spiele wie Flaschendrehen, bei denen z. B. Küsse verteilt werden, gewinnen an Reiz.
Sexualität erhält nun eine neue Qualität. Sexuelle Erregung (bis hin zur Lubrikation [Feuchtwerden] oder Erektion) wird kombiniert mit sexuellem Verhalten (Anschauen, Anfassen, Zeigen) und intimen Beziehungen. Sexuelle Erregung entsteht erstmalig in einer intimen partnerschaftlichen Handlung, wie z. B. während eines Kusses. Im Laufe der Pubertät nimmt der sexuelle Antrieb, insbesondere bei den männlichen Jugendlichen, zu. Die Weiterentwicklung der Genitalien sowie die gesamten körperlichen Veränderungen befähigen die Jugendlichen zur genitalen Stimulation. Die Fantasien, die Selbstbefriedigung begleiten, sind nun wesentlich klarer auf den Geschlechtsakt bezogen.
Gleichzeitig erhöht sich die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, der sich mit dem Beginn der Pubertät und dem einhergehenden Wachstumsschub schnell verändert. Die Veränderungen sind für den Jugendlichen, der kaum Zeit hat, sich mit seinem Körper neu anzufreunden, verwirrend. Unzufriedenheit und ein geringer Selbstwert können die Folge sein. Unsicherheiten entstehen beispielsweise durch Akne, einer Begleiterscheinung der schnellen hormonellen Veränderung, und körperliche Abweichungen (âMein Penis/meine Brust sieht nicht aus wie der Penis/die Brust des Models. Ist er trotzdem o. k.?â). Auch Fragen der Hygiene (Wie gehe ich mit Körpergeruch oder Scheidenausflüssen um?) wollen beantwortet werden. Hier ist nichts hilfreicher als klare, sachliche Information. ABER: Sachfragen sind im Fall der Pubertät häufig Beziehungsfragen. Die zentrale Frage lautet immer wieder: âLiebt er/sie mich trotzdem?â.
Körperliche Veränderungen in der Pubertät
Die
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