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Starke Kinder

Starke Kinder

Titel: Starke Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dyer , Regina Steil
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insgesamt ängstlich auf einen unbekannten Erwachsenen reagiert, ist einem erhöhten Risiko ausgesetzt.
    Kinder, die ein positives Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen und die Überzeugung besitzen, dass sie gesetzte Ziele durch eigene Fähigkeiten erreichen können, werden mit geringerer Wahrscheinlichkeit Opfer sexueller Gewalt. Dagegen wird ein Kind, welches immer wieder in seiner Vergangenheit gelernt hat, dass es selbst und seine Wünsche keine Bedeutung haben, mit größerer Wahrscheinlichkeit Opfer sexueller Gewalt werden. Auch werden Bestätigungsmöglichkeiten mit zunehmendem Alter wichtiger. Besondere Talente oder ein Interesse an einem Hobby können den eigenen Selbstwert verbessern. Fehlt einem Kind jedoch emotionale und körperliche Zuwendung, so besteht eine höhere Gefahr, Opfer sexuellen Missbrauchs zu werden. Die mangelnde Zuwendung macht das Kind anfälliger für Angebote möglicher Täter. Diese können sich die Duldung und Geheimhaltung der Übergriffe leicht „erkaufen“.
    Zeigen Kinder ein aktives Bewältigungsverhalten, packen sie Probleme an, so wirkt dies schützend. Auch Selbstständigkeit in Stresssituationen kann sehr hilfreich sein.
    6.8    Ist ein Kind, welches in der Lage ist, sich zu verteidigen, eher geschützt oder gefährdet?
    Ganz wichtig ist die Fähigkeit des Kindes zu erkennen, was ein Übergriff in seine Privatsphäre ist, und sich diesem zur Wehr zu setzen.
    Kann ein Kind einen Übergriff also klar verurteilen und ablehnen, dann kann es sich wehren und Hilfe suchen. Erschwert werden kann dies, wenn das Kind eine enge emotionale Beziehung zum Täter hat. Hierdurch erhöht sich die Gefahr eines andauernden, äußerst belastenden Missbrauchs. Das Kind wird in Konflikte gestürzt. Will es wirklich diese Beziehung aufgeben?
    Ein weiteres Problem kann sein, dass das Kind sich zwar wehren möchte, aber nicht weiß, wie es dies tun kann. Möglicherweise wird es durch den Täter, wenn es ihm mitteilt, dass es diesen Missbrauch nicht möchte, stark eingeschüchtert und bedroht. Einen Notfallplan an die Hand zu bekommen, was in welchen Fällen zu tun ist, kann für ein Kind sehr hilfreich sein.
    Ein wichtiger Schutzfaktor gegenüber einem sexuellen Missbrauch bleibt die Fähigkeit eines Kindes, einem Erwachsenen, wenn dieser ungerechtfertigte Forderungen stellt, zu widersprechen. „Nein“ sagen zu können ist wesentlich. Grundvoraussetzung ist die Wahrnehmung eigener Bedürfnisse sowie das Wissen um die Rechte der eigenen Person.
    6.9    Ist ein Kind, welches eine gesunde sexuelle Entwicklung durchlaufen hat, eher geschützt oder gefährdet?
    Wichtig für die kindliche Entwicklung und schützend vor einem sexuellen Missbrauch ist ein gesunder, freundlicher Umgang mit sich selbst und dem eigenen Körper. Wenn ein Kind sich selbst wie auch seinen Körper als etwas Schützenswertes und Liebenswertes erfährt, so wird es auch weniger schnell zulassen, dass jemand anderes Gewalt ausübt.
    Eine ganz wichtige Schutzfunktion gegen einen sexuellen Missbrauch ist eine gute Sexualaufklärung. Kennen Kinder Worte nicht, mit denen sie sexuelle Handlungen benennen können und wissen sie nicht, was das ist, so besteht die Gefahr, dass sie nicht wissen, was mit ihnen geschieht. Verwirrung macht sich breit und das Kind ist sprachlos. Daher sollten Kinder aus Sicht der Prävention sexuellen Missbrauchs zumindest in der Lage sein, ihre Geschlechtsmerkmale sowie das Geschehen während eines Missbrauchs zu benennen. Hierfür benötigen sie Worte. Sie brauchen die „Erlaubnis“ über „solche“ Themen zu sprechen. Die Tabuisierung von Sexualität und Körperlichkeit kann und sollte behutsam aufgehoben werden. Eine vollständige Enttabuisierung und Liberalisierung von Sexualität kann jedoch einen Risikofaktor darstellen.
    6.10  Hinweise zum Aufbau und zur Nutzung der folgenden Kapitel
    Die nun folgenden Kapitel 7 bis 15 orientieren sich an möglichen Risiko- und Schutzfaktoren eines sexuellen Missbrauchs.
    Jedes Kapitel beginnt mit Erfahrungsberichten eines oder einer erwachsenen Betroffenen. Diese Kurzberichte setzen sich aus heutiger Sicht mit der Frage auseinander, wieso es zu einem Missbrauch kam, was die Betroffenen verwundbar machte und warum sie keine Hilfe erhielten.
    Im Anschluss wird Hintergrundwissen

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