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Starke Kinder

Starke Kinder

Titel: Starke Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dyer , Regina Steil
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gestalten?
    Natürlich kann Frau L., wie jeder Mensch, sich entscheiden, ihr Leben anders zu gestalten. Im ersten Schritt muss sie sich bewusst werden, was sie bisher gelernt hat. Dann muss sie sich entscheiden, etwas anders zu machen. Das neue Verhalten muss dann mit viel Geduld geübt werden.
    Ein sehr starres, traditionelles Verständnis von Geschlechtsrollen wie in der Familie von Frau L. erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen sexuellen Missbrauch. Das Kind lernt in solch einer Umgebung nicht, die eigenen Bedürfnisse über die starren Regeln der Familie zu setzen. Vielmehr lernt es, sich, seine Gedanken, Gefühle und Wünsche unterzuordnen.
    Andauernde Konflikte, Streitigkeiten, Feindseligkeit, Druck und Gewalt machen Kinder anfällig für Gewalterfahrungen. Können Konflikte nicht gelöst werden, besteht die Gefahr eines Gewaltausbruchs. Gewalt wird quasi an die nächste Generation „vererbt“. Kinder, insbesondere männliche Kinder, die Gewalt am eigenen Körper erfahren haben, setzen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Gewalt im Laufe ihres Lebens ein. Verschiedene Arten von Gewalt (körperliche und sexuelle Gewalt) treten häufig in Kombination auf. Ist ein Mensch bereit, körperliche Gewalt gegenüber einem anderen Mitmenschen einzusetzen, so ist die Hemmschwelle zur sexuellen Gewalt bereits gesunken.
    Häufig, sicher aber nicht ausschließlich, wird Gewalt von den männlichen Mitgliedern der Familie eingesetzt. Immer wieder stellt sich die gleiche Frage: Warum bleiben Menschen in solch einer Beziehung? Warum verlassen sie ihre Partner nicht? Die Antworten auf solche Fragen fallen schwer. Es gibt sicher Gründe. Kein Mensch bleibt ohne Grund in einer derart belastenden Situation. Es kann aber äußerst schwer sein, die Gründe nachzuvollziehen, wenn man nicht in der entsprechenden Situation ist. Beispielsweise haben die Frauen in gewalttätigen Beziehungen keine andere Art von Beziehung kennengelernt. Sie haben vielleicht in ihrem Leben gelernt, dass dies das „Beste“ ist, was sie erwarten können. Sie könnten sich finanziell oder anderweitig abhängig von ihrem Partner fühlen. Ohne ihn, so könnten sie befürchten, wären sie einsam und würden nie wieder einen Partner finden.
    Ist es möglich, solch einer Gewaltspirale zu entkommen? Ja. Es ist schwer, aber es geht und es ist das Beste, was man für seine Kinder tun kann.
    Der absolut notwendige Schritt vor jeder Veränderung ist das Erkennen des Problems und die bewusste Entscheidung, etwas an diesem Problem verändern zu wollen. Dies kann mit kurzfristigen Nachteilen einhergehen. Es sollte Ihnen bewusst sein, dass dies sehr, sehr anstrengend sein wird. Neue Verhaltensmuster müssen eingeübt werden. Eventuell müssen sogar einschneidende Veränderungen, wie eine Trennung von einem Partner, vollzogen werden.
    Welche Übungen können Sie einsetzen?
    Zu den wichtigsten Übungen gehören unseres Erachtens nach Übung 7.1 und 7.3 .
    7.1    Welche Erfahrungen habe ich mit Gewalt gemacht?
    Ziel dieser Übung ist eine Auseinandersetzung mit Erfahrungen von Gewalt in Ihrem eigenen Leben.
    Mithilfe der Lebenslinie auf Übungsblatt 7.1 (vgl. Seite 59 ) können Sie Ihr Leben hinsichtlich besonderer Ereignisse, negativer oder positiver Art, darstellen. Die Linie beginnt bei Ihrer Geburt und ist bis zum heutigen Zeitpunkt sichtbar. Tragen Sie besondere Ereignisse mithilfe von Stichpunkten und Jahreszahlen ein. Sie können auch bildliche Darstellungen wählen.
    Nachdem Sie die Lebenslinie illustriert haben, schauen Sie sich die einzelnen Ereignisse an. Haben diese etwas mit Gewalterfahrungen zu tun? Gemeint sind körperliche (z. B. Schläge), sexuelle und psychische Gewalterfahrungen (z. B. Mobbing).
    Falls es Gewalterfahrungen in Ihrem Leben gab, überprüfen Sie bitte Ihre Einstellung zu dieser Gewalterfahrung. Was denken Sie heute über Ihre Erfahrung von Gewalt?
    Ich habe es verdient.
Es war unfair.
Er/sie hätte nicht gewaltsam werden dürfen, egal was ich gemacht habe.
Es hat mich vor größerem Schaden bewahrt.
Letztendlich habe ich etwas gelernt.
 
 
 
    Ãœberprüfen Sie: Kann es sein, dass Sie die gegen Sie verübte Gewalt zu erklären versuchen, auch wenn Sie Gewalt im Allgemeinen verurteilen? Die Gründe können sehr unterschiedlich sein. Möglicherweise möchten Sie den

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