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Starke Kinder

Starke Kinder

Titel: Starke Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Dyer , Regina Steil
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Menschen, der Gewalt ausübte, entschuldigen. Manchmal ist auch der Wunsch, sich nicht hilflos zu fühlen, so groß, dass man sich lieber selbst die Schuld gibt, als einzugestehen, dass man keinerlei Kontrolle in dieser Situation hatte.
    Nun aber die zentrale Frage: Wie möchten Sie, dass Ihr Kind über solch eine Gewalterfahrung denkt?

    Möchten Sie, dass Ihr Kind über Gewalt, die es erlebt, genauso denkt wie Sie?
    7.2    Was ist mein Standpunkt gegenüber Gewalt?
    Sie sind eingeladen, sich mit Einstellungen zu körperlicher Gewalt auseinanderzusetzen. Schauen Sie sich folgende Sätze an und überlegen Sie, welchen Sätzen Sie zustimmen oder gar nicht zustimmen.

    Seit dem Jahr 2000 ist jegliche Form von Gewalt gegenüber Kindern verboten. Früher war Gewalt gegenüber Kindern an der Tagesordnung. In der Schule gab es Schläge. Wie die Eltern ihre Kinder erzogen, war deren Sache. Manche Einstellungen mögen auch heute noch in den Köpfen von Erwachsenen festsitzen. Wollen wir Gewalt vermeiden, so müssen wir uns auch mit solchen Einstellungen auseinandersetzen.
    7.3    Was mache ich, wenn mir die „Hand ausrutscht“?
    Sie haben sich mit Ihren Einstellungen zu Gewalt auseinandergesetzt und sind zu dem Schluss gekommen, dass Sie gegenüber Ihren Kindern keine Gewalt einsetzen möchten. Leider kann es jedoch geschehen, dass wir auf irgendeine Weise unter Druck geraten oder uns erschrecken und uns „die Hand ausrutscht“. Es gibt Situationen, in denen uns nicht die Zeit bleibt nachzudenken und wir einen „Klapser“ oder auch eine Ohrfeige geben. Diese Situationen gibt es. Sie sollten sich nicht wiederholen und keinesfalls zur Gewohnheit werden.
    Eine einmalige Situation macht uns nicht zu schlechten Eltern – sollte uns aber hellhörig und wachsam werden lassen.
    Wie können Sie vorgehen, wenn „es“ Ihnen passiert?
    a)   Atmen Sie tief durch. Zählen Sie bis 10. Kommen Sie innerlich etwas zur Ruhe.
    b)   Schauen Sie, dass Sie aus der aktuellen Situation (Stress oder Überraschungsmoment) herauskommen.
    c)   Seien Sie gnädig mit sich selbst – was hat alles dazu beigetragen, dass Sie so reagiert haben? Denken Sie an so einfache Dinge wie Hunger, Durst, Müdigkeit …
    d)   Setzen Sie sich in Ruhe mit Ihrem Kind auseinander und entschuldigen Sie sich. Sie können Ihrem Kind zu verstehen geben, dass niemand geschlagen werden darf.
    e)   Überlegen Sie mit etwas Abstand zur Situation, wie Sie hätten anders reagieren können:
    Was wäre eine günstigere Reaktion gewesen?
Hätten Sie sich in einen anderen Raum zurückziehen können?
Können Sie Ihre Tage/Nachmittage/Abende so organisieren, dass Sie weniger unter Druck geraten?
Wie können Sie die Risikofaktoren bei sich selbst beeinflussen (eigene Müdigkeit etc.)?
Gibt es jemand anderen, der kurz übernehmen kann, wenn Sie nicht mehr weiterwissen?
Ist Ihr Kind übermüdet gewesen und können Sie solch einer Übermüdung vorbeugen?
…
    7.4    Welche Tradition hat Gewalt in unserer Familie?
    Ziel dieser Übung ist eine Auseinandersetzung mit Erfahrungen von Gewalt in der Familiengeschichte.
    Wissen zur familiären Gewalt
    Diese Aufgabe dient der Informationssammlung. Sie werden eingeladen, die Informationen, die Sie über Gewalt in Ihrer Familie haben, zu sammeln. Bitte bedenken Sie, dass Gewalterfahrungen häufig verschwiegen werden („Ich hatte eine ganz normale und schöne Kindheit!“). Ist dies der Fall, können Sie versuchen, Informationen aus zweiter Hand zu erhalten, also z. B. statt die Großmutter zu fragen, eine Tante über die Beziehungen der Familie zu befragen. Übungsblatt 7.2 (vgl. Seite 60 f.) unterstützt Sie bei der Informationssammlung.
    Folgende Fragen können hilfreich sein:
Mit welchen Mitgliedern meiner Familie habe ich bis heute Kontakt?
Welche Menschen meiner Familie haben einen großen Einfluss auf meine Familie, auch wenn sie nicht mehr anwesend sind (z. B. mein verstorbener Großvater)?
Welches aktuelle Wissen habe ich über die Gewalterfahrungen (Täter und Opfer) meiner Familienangehörigen? Hierzu gehören auch z. B. Kriegserfahrungen oder Mobbing außerhalb der Familie!
Durch welche Familienmitglieder oder enge Freunde kann ich mehr Informationen erhalten?
    Ãœbungsblatt 7.1
    Datum:

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