Starke Kinder
hoher Scham. Auch andere Faktoren, wie z.B. Bestechungen oder Drohungen, führen zu ambivalenten Gefühlen (âDu musst ins Heim, wenn es rauskommt.â). Gerne würde man sich jemandem anvertrauen, traut sich dies aber nicht aus Angst vor den Konsequenzen. Noch schwieriger wird es, wenn der Missbrauch zwar nicht gewollt, der Täter aber dennoch geliebt wird.
Sexualerziehung ist anspruchsvoll. Hilfreich ist für die Erwachsenen eine positive Lebenseinstellung, Lebensfreude und ein bewusster Umgang mit den eigenen Schamgefühlen. Besucht Ihr Kind eine Betreuungseinrichtung, so kann es sehr sinnvoll sein, die eigenen Vorstellungen der Sexualerziehung auch mit den Erzieherinnen der Einrichtung zu besprechen. Die Vorstellungen können mit denen der Einrichtung abgeglichen und hierdurch die Kinder weiter gefördert werden.
Wichtig
Berührungen: Es gibt schöne, schlechte und merkwürdige Berührungen. Die beiden letzten müssen nicht geduldet werden.
Mein Körper gehört mir. Er ist wertvoll und ich habe das Recht, ihn zu schützen.
Welche Ãbungen können Sie einsetzen?
Wir schlagen Ãbung 15.2 und 15.6 vor.
15.1  Wie sind Sie aufgeklärt worden?
Sexualerziehung bedingt, dass über Sexualität und den Körper offen gesprochen wird. Häufig fällt es Eltern recht leicht, über z. B. biologische Vorgänge im Körper wie Schwangerschaft und Geburt zu sprechen. Menschliche Sexualität ist dagegen für die meisten ein eher schwieriges Thema.
Die Fragen der Kinder können Eltern kalt erwischen. Verschämtes Schweigen, Wegsehen etc. sind Botschaften, die Kinder aufnehmen. Eine Möglichkeit, dies zu vermeiden, besteht darin, sich als Eltern vorzubereiten. Diskussionen können helfen, persönliche Einstellungen zu klären, sich auch mit biografischen Themen zu beschäftigen und sich eine sprachliche Kompetenz im Umgang mit sexuellen Fragen anzueignen.
Antworten auf folgende Fragen können Sie mit Ihrem Partner oder einer guten Freundin besprechen:
Welche Einstellung haben Sie in Ihrer Kindheit und Jugend zu Ihrem Körper und Ihrer Sexualität vermittelt bekommen?
Wie prägt dies Ihr heutiges Verhalten und Handeln?
Wie erleben Sie Sexualität heute?
Können Sie über sexuelle Themen offen sprechen? Welche Themen vermeiden Sie?
Welche Themen besprechen Sie mit Kindern offen? Welche Themen nicht?
Welchen Situationen mit Ihren Kindern weichen Sie aus?
Wie gehen Sie mit Ihrer Scham um?
Was ist Ihnen bei der Erziehung der Kinder (hinsichtlich ihres Körpers und Sexualität) wichtig? (vgl. Wanzeck-Sielert, 2004, S. 71 )
15.2Â Â Wie finden Sie eine Antwort auf die Fragen Ihres Kindes?
Eltern unterstützen relativ automatisch das Erkundungsverhalten ihrer Kinder. Interessiert sich ein Kind für Baustellenfahrzeuge, so würden die Eltern bei einem Spaziergang wohl bei einer Baustelle halten und dem Kind die verschiedenen Fahrzeuge zeigen. Abends würde vermutlich das Baustellen-Buch als Gute-Nacht-Buch vorgelesen werden. Wenn nun Kinder Interesse an Sexualität oder Körperlichkeit zeigen, befürchten Eltern, sie könnten ihre Kinder âverderbenâ. Themen, die besonders häufig vermieden werden, sind Zeugung, sexuelle Handlungen Erwachsener und sexueller Missbrauch. Tatsache ist jedoch, dass Kinder ihre Aufmerksamkeit abwenden, wenn sie an einem Thema nicht interessiert sind. Durch Erkunden und Erfahren von Körperlichkeit werden sie nicht frühreif. Dies aus dem Grunde nicht, da ihnen die Zielgerichtetheit erwachsener, genitaler Sexualität unverständlich ist und für mehrere Jahre sein wird.
Ãberhören Eltern Fragen oder reagieren nicht, übersehen sie sexuelle Handlungen von Kindern, versuchen sie, Sexualität zu verdrängen. Kinder sind aber aufmerksame Beobachter. Sie erhalten aus ihrer Umwelt, ungeplant von den Eltern (Plakate, Fernsehen, Zeitschriften) viele Informationen zur Sexualität. Diese können sie noch gar nicht richtig einordnen. Um Ihnen dabei zu helfen, die Informationen richtig einzuordnen, ist es wichtig, ihre Fragen zu hören und mit ihnen darüber zu sprechen:
Seien Sie aufmerksam und schauen Sie hin/hören Sie zu, um die Fragen Ihres Kindes wahrzunehmen.
Wenn Ihr Kind eine Frage stellt, dann versuchen Sie, diese zu beantworten. Bereiten Sie sich gegebenenfalls vor.
Suchen Sie sich gute, kind- und altersgerechte Bücher, mit deren Hilfe Sie
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