Starke Kinder
Ihrem Kind die Fragen beantworten können. Hier lohnt es sich manchmal das Buch schon vor den Fragen bereitliegen zu haben, um es gleich zurate ziehen zu können. In der Bücherei Ihres Ortes wird es vermutlich eine kleine Auswahl an kindgerechter Literatur geben, in der Sie stöbern können (vgl. hierzu auch die Buchempfehlungen auf Seite 145 ).
15.3Â Â Wie heiÃt denn das âda untenâ?
Ziel einer gesunden Sexualentwicklung in den ersten beiden Lebensjahren ist es, ein gesundes Körpergefühl bezogen auf alle Körperteile entwickeln zu können. Die Unterstützung der Eltern kann darin bestehen, dem Körper des Kindes respektvoll und positiv zu begegnen. Von Klein an ist das sinnliche Betasten und Erkunden des eigenen Körpers wichtig für ein gesundes Körpergefühl. Das, was einen Namen erhält und damit anerkannt wird, kann von einem Kind aus als schützenswert begriffen werden. Mit einer liebevollen Bezeichnung wird einem einzelnen Körperteil auch ein hoher Wert beigemessen. Das Bewusstsein für diesen Körperbereich wird ermöglicht und gestärkt.
Ãben Sie mit Beginn der Sprachentwicklung die Benennung von Körperbereichen. Hierzu können Singspiele (Meine Hände sind verschwunden. Ich habe keine Hände mehr. Ei, da sind meine Hände wieder, tralalalalalalala.) oder Frage-Deute-Spiele (Wo ist dein Bauch? Jaaaa! Das ist dein Bauch!) genutzt werden. Warum sollten bei diesen Spielen die Geschlechtszonen ausgespart werden? Geben Sie männlichen und weiblichen Geschlechtsteilen auch einen respektvollen und liebevollen Namen (âJetzt machen wir zwischen den Beinen sauberâ ist nicht ausreichend!).
Der kleine, aber feine Unterschied zwischen Junge und Mädchen gehört zu den Interessen der Kinder. Ab dem Alter von drei bis vier Jahren können Körperbücher (z. B. âWir entdecken unseren Körperâ, vgl. Buchempfehlungen, S. 145 f.) gelesen werden. Eine Abbildung eines nackten Mädchens und eines nackten Jungen kann genutzt werden, um den Unterschied zu finden.
Eine positive Haltung der Eltern zum eigenen Geschlecht ermöglicht dem Kind, sich wohl in seiner Haut zu fühlen und seine Geschlechtsidentität anzunehmen. Wie kann es lernen, zufrieden und stolz auf sich zu sein, wenn seine Eltern nicht meinen, dass es, wie es ist, in Ordnung ist?
Spätestens mit Beginn der Pubertät sollte eine Aufklärung über die Pubertät und die bevorstehenden Veränderungen erfolgen.
Allerspätestens mit der ersten Menstruation und der ersten Ejakulation, also dem Zeitpunkt der Geschlechtsreife, sollte eine vollständige Aufklärung über Geschlechtsverkehr und Verhütungsmöglichkeiten stattfinden.
15.4  Was sollte mein Kind über sexuellen Missbrauch wissen?
Prävention sexuellen Missbrauchs ist auch möglich, ohne sexuellen Missbrauch zu thematisieren. Dies mag stimmen. Aber was ist falsch daran, Gefahren beim Namen zu nennen? Die häufig genannte Sorge der Eltern ist es, dass sie ihre Kinder verängstigen könnten. Findet die Aufklärung über sexuellen Missbrauch altersgerecht statt, so fürchten sich Kinder im Anschluss nicht. Bedrohlicher sind unausgesprochene Ãngste der Erwachsenen.
Eine erste Aufklärung zum Thema âsexueller Missbrauchâ kann schon mit vier Jahren erfolgen. So kann dem Kind folgendes erklärt werden: âJeder Mensch darf mit seinen eigenen Geschlechtsteilen (bzw. dem Wort, welches Sie mit Ihrem Kind gefunden haben) spielen. Es gibt manche groÃe Menschen, die sind nicht nett und wollen, dass du mit ihren Geschlechtsteilen spielst oder wollen mit deinen spielen. Aber jeder soll nur mit seinen eigenen Geschlechtsteilen spielen. Wenn also jemand mit deinen spielen möchte, dann sagst du mir am besten Bescheid.â
Schrittweise können weitere Informationen erfolgen.
15.5  Welche Regeln gelten für âDoktorspieleâ?
Doktorspiele sind typisch für das Kindergartenalter. Sie ermöglichen es den Kindern, ihren Körper sowie den Körper des anderen Geschlechts zu entdecken. Auch wenn es den Eltern etwas mulmig bei diesem Gedanken ist. Wird kindliche Sexualität nicht zugelassen oder werden zu viele Verbote rund um dieses Erkundungsverhalten ausgesprochen, wächst die Wichtigkeit für das Kind an. Werden Kinder nur wenig eingeschränkt, verlieren sie die Neugier, sobald diese gestillt
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