Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starker als dein Tod

Starker als dein Tod

Titel: Starker als dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Castillo Linda
Vom Netzwerk:
Emily an. „Wie viel weißt du über
Lockdown
?“, fragte er.
    „Ich bin dort seit drei Jahren. Sie bilden ihre Angestellten und die Gefängniswärter gut aus. Ihre Einrichtungen sind hochmodern.“
    „Und warum hast du um vier Uhr morgens auf der Krankenstation herumgeschnüffelt?“
    Sie wich seinem Blick aus und sah ihn dann wieder an. „Im letzten halben Jahr sind zwei Häftlinge, die unter meiner Beobachtung standen, spurlos verschwunden.“
    „Sprichst du von Big Jimmie Jack und Jinx Ramirez?“
    Erstaunt blickte sie ihn an und nickte. „Den einen Tag waren sie noch in ihren Zellen. Und am anderen Tag waren die Zellen leer und gereinigt. Ich wollte herausfinden, was mit ihnen geschehen ist.“
    „Irgendwelche Ergebnisse?“
    „Alles, was ich bekommen habe, waren ausweichende Antworten.“
    „Underwood.“
    Sie nickte wieder. „Und Dr. Lionel.“
    „Ich kann zumindest einen Teil des Rätsels für dich aufklären“, sagte Zack. „Big Jimmie Jack kam wegen einer Nasennebenhöhlenentzündung auf die Krankenstation. Jinx Ramirez unter dem Vorwand irgendwelcher Blutuntersuchungen. Keiner der Männer kehrte zurück. Ich glaube, dass sie ermordet wurden.“
    Emily schloss die Augen. „Mein Gott.“
    Als sie die Lider wieder hob, konnte er in ihren Augen wilde Entschlossenheit sehen. Sie würde eine starke Verbündete sein – wenn er ihr Vertrauen gewann. „Noch irgendwas?“, fragte er weiter.
    „Als ich mich auf der Krankenstation umsah“, begann sie, „stieß ich auf eine Akte über
Signal Research and Development
. Zu der Zeit hielt ich das nicht für wichtig.“ Sie schaute ihn an. „Jetzt bin ich nicht mehr so sicher.“
    Zack stellte sofort die Verbindung her.
Signal Research and Development
war eine veterinär-pharmazeutische Firma. Aufgrund der räumlichen Nähe des Unternehmens zum Gefängnis hatte er die Firma selbst überprüft, doch sie schien eine blütenreine Weste zu haben. Oder doch nicht? Hatte er etwas Entscheidendes übersehen?
    „Was stand in der Akte?“, hakte er nach.
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich durfte nicht dort sein und musste mich deshalb beeilen. Ich hatte nicht viel Zeit zum Lesen, aber ich glaube, es waren vor allem Abrechnungen darin.“
    „Abrechnungen wofür?“, ließ er nicht locker.
    Für Morde im Namen der Forschung
.
    Keiner von beiden sprach es aus, doch Zack erkannte an ihrer Miene, dass sie das Gleiche dachte wie er.
    „Du nimmst doch nicht etwa an, dass sie irgendwie in die Entwicklung der chemischen Kampfstoffe verwickelt sind, oder?“, fragte sie.
    „Ich glaube, dass das zu viele Zufälle auf einmal sind, um diese Option auszuschließen.“ Zufälle, von denen er verzweifelt wünschte, dass er sie schon zuvor bemerkt und eins und eins zusammengezählt hätte. „Überleg mal“, sagte er. „Die Bedingungen sind perfekt.
Signal
liegt weniger als fünf Meilen vom Gefängnis entfernt. Das Gebäude wurde nur ein Jahr nach
Bitterroot
errichtet.“
    „Du meinst, dass … dass dieses Kampfstoff-Testprogramm schon vor so langer Zeit geplant wurde?“
    „Ich meine, dass diese ganze Unternehmung viel ausgeklügelter ist, als sich das jeder ursprünglich vorgestellt hat.“
    Und leider auch viel gefährlicher, fügte er im Stillen hinzu. Wie sollte er diese Frau in Sicherheit bringen, wenn er keine Möglichkeit hatte, mit der Außenwelt zu kommunizieren, wenn er kein Fahrzeug und keine Waffe hatte?
    Sie wird unter deinem Schutz genauso sterben, wie Alisa gestorben ist, meldete sich die grausame kleine Stimme in ihm.
    Der Gedanke traf ihn mit solcher Wucht, dass er das Gesicht verzog, was ihm wiederum einen fragenden Blick von Emily einbrachte. Während er in ihre hübschen Augen sah, musste Zack sich eingestehen, dass er die Verantwortung für ihre Sicherheit als schwere Bürde empfand. Er wollte auf keinen Fall, dass ihr Blut an seinen Händen klebte.
    Es war schwer genug, den Tod einer Frau auf dem Gewissen zu haben. Zack hatte Alisas Tod nicht sehr gut verarbeiten können. In den zwei Jahren nach dem Vorfall hatten ihn seine Schuldgefühle fast um den Verstand gebracht. Er hatte geschworen, sich nie wieder in eine Situation zu bringen, in der das Leben einer anderen Person – einer anderen
Frau
– in seinen Händen lag.
    Er hätte wohl nicht erwarten sollen, dass das Schicksal mitspielte.
    Die Logik gebot ihm, Emily an irgendjemanden zu übergeben, dem er trauen konnte. Einem Agenten von MIDNIGHT oder vielleicht sogar der hiesigen Polizei. Doch

Weitere Kostenlose Bücher