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Starkes Gift

Starkes Gift

Titel: Starkes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Triumph über den unentschiedenen Spruch der Geschworenen verrät Sie. Mehr als Sie erwartet hätten. Das haben Sie selbst gesagt. Übrigens, wenn es keine ungezogene Frage ist – wer bezahlt Sie eigentlich, Biggy?«
    »Crofts Cooper«, antwortete Sir Impey schlau.
    »Und die arbeiten für Gottes Lohn, ja?«
    »Nein, Lord Peter. Die Kosten werden in diesem Falle, genau gesagt, von Miss Vanes Verleger getragen – und von einer gewissen Zeitung, die ihr neues Buch in Fortsetzungen bringt. Sie versprechen sich davon das Geschäft ihres Lebens. Aber ehrlich gesagt, ich weiß nicht, was sie zu den Kosten eines erneuten Prozesses sagen werden. Ich nehme an, ich werde heute morgen von ihnen hören.«
    »Diese Geier«, sagte Wimsey. »Jedenfalls täten sie besser daran, weiterzumachen; aber sagen Sie ihnen ruhig, daß ich für jede Summe garantiere. Nur bringen Sie meinen Namen nicht ins Spiel.«
    »Das ist sehr großzügig von Ihnen –«
    »Kein bißchen. Ich würde mir diesen Spaß für nichts auf der Welt entgehen lassen. Solche Fälle sind mein Lebenselixier. Aber dafür müssen Sie mir auch einen Gefallen tun. Ich möchte Miss Vane sprechen. Sie müssen mich als Mitarbeiter Ihres Büros einschleusen, damit ich mir ihre Version der Geschichte in Ruhe anhören kann. Verstanden?«
    »Ich glaube, das läßt sich machen«, sagte Sir Impey. »Haben Sie inzwischen schon mal einen Vorschlag?«
    »Dazu hatte ich noch keine Zeit. Aber ich finde schon etwas, keine Bange. Ich habe auch schon angefangen, das Selbstvertrauen der Polizei zu unterhöhlen. Chefinspektor Parker ist nach Hause gegangen, um aus Trauerweiden einen Kranz für sein eigenes Grabmal zu flechten.«
    »Seien Sie aber vorsichtig«, sagte Sir Impey. »Alles, was wir herausfinden können, kommt um so besser zur Geltung, je weniger die Anklagevertretung im voraus davon weiß.«
    »Ich werde wie auf Eierschalen gehen. Aber wenn ich den richtigen Mörder finde (falls es ihn gibt), haben Sie doch sicher nichts dagegen, wenn ich ihn oder sie verhaften lasse?«
    »Nein, dagegen hätte ich nichts. Höchstens die Polizei. Nun, meine Herren, wenn es im Augenblick nichts weiter gibt, sollten wir unsere Sitzung vertagen. Sie werden Lord Peter alles besorgen, was er braucht, Mr. Crofts?«
     
    Mr. Crofts wuchs über sich selbst hinaus vor Tatendrang, und am nächsten Morgen meldete Lord Peter sich mit seinem Beglaubigungsschreiben am Tor zum Holloway-Gefängnis.
    »Sehr wohl, Mylord. Sie erhalten die gleichen Rechte wie der Anwalt der Gefangenen. Jawohl, wir haben unabhängig davon eine Anweisung von der Polizei bekommen; es geht alles völlig in Ordnung, Mylord. Der Wärter wird Sie hinführen und Ihnen alle Vorschriften erklären.«
    Wimsey wurde durch eine Reihe trister Korridore zu einem kleinen Raum mit Glastür geführt. Dort stand ein langer Tisch aus rohem Holz mit je einem wenig einladenden Stuhl an beiden Enden.
    »Hier, Mylord. Sie sitzen an einem Ende und die Untersuchungsgefangene am anderen, und Sie dürfen sich beide weder von Ihren Plätzen entfernen noch sich irgendwelche Gegenstände über den Tisch zureichen. Ich werde draußen sein und Sie durch die Glastür sehen, Mylord, aber hören kann ich nichts. Wenn Sie schon Platz nehmen möchten, die Untersuchungsgefangene wird gleich gebracht, Mylord.«
    Wimsey setzte sich und wartete, von seltsamen Gefühlen bewegt. Bald erklangen Schritte, und die Gefangene wurde, begleitet von einer Wärterin, hereingeführt. Sie nahm auf dem Stuhl gegenüber Platz, die Wärterin zog sich zurück, und die Tür wurde geschlossen. Wimsey, der aufgestanden war, räusperte sich.
    »Guten Morgen, Miss Vane«, sagte er schlicht.
    Die Gefangene sah ihn an.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz«, sagte sie mit dieser eigenartig tiefen Stimme, die ihn im Gerichtssaal so beeindruckt hatte. »Sie sind Lord Peter Wimsey, soviel ich weiß, und kommen von Mr. Crofts.«
    »Ja«, sagte Wimsey. Ihr fester Blick machte ihn unsicher.
    »Ja. Ich – äh – habe Ihren Fall verfolgt und so weiter, und – äh – ich dachte, ich könnte vielleicht etwas für Sie tun.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte die Gefangene.
    »Überhaupt nicht, nein, zum Teufel! Ich meine, mir macht es Spaß, meine Nase überall hineinzustecken, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich weiß. Als Kriminalschriftstellerin habe ich Ihre Karriere natürlich mit Interesse verfolgt.«
    Sie lächelte ihn plötzlich an, und sein Herz schmolz dahin.
    »Nun, das ist

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