Starship Troopers
deine Grillen vertreiben. Kannst du raten, was es ist?«
»Äh - nein.«
Er grinste. »Eine Erholungsreise zum Mars.«
Ich war wie vom Donner gerührt. »Himmel, Vater, ich hatte ja keine Ahnung ... «
»Es sollte eine Überraschung sein, und wie ich sehe, ist sie mir auch gelungen. Ich weiß, wie reisewütig ihr jungen Leute seid, obgleich ich nicht verstehe, was man daran findet, wenn man zum ersten Mal auf einem anderen Planeten gewesen ist. Aber für dich ist es genau die richtige Zeit, so eine Reise zu unternehmen - ganz allein; erwähnte ich das schon? - und auf andere Gedanken zu kommen ... denn wenn du erst einmal in Amt und Würden bist, hast du so viele Dinge um die Ohren, daß du dir nicht einmal eine Woche für Luna freinehmen kannst.«
Er nahm seine Papiere wieder hoch. »Nein, bedanke dich jetzt nicht, zieh los und laß mich dieses Memorandum fertigstellen - ich erwarte in Kürze ein paar Herren. Geschäftlich.«
Ich empfahl mich. Ich glaube, er dachte, damit sei das Problem erledigt ... und vermutlich dachte ich das auch.
Mars! Eine Urlaubsreise zum Mars ohne meine Eltern!
Doch ich erwähnte Carl gegenüber nichts davon; ich hatte den leisen Verdacht, daß er die Reise als Bestechung auslegen würde. Vielleicht war sie das auch. Ich sagte ihm nur, daß meine Ansichten und die meines Vaters sich offenbar nicht deckten.
»Meiner ist auch dagegen«, erwiderte er. »Aber es ist mein Leben.«
An diesen Satz mußte ich denken in unserer letzten Unterrichtsstunde in Geschichte und Moralphilosophie.
G. & M. P. unterschied sich von den anderen Unterrichtsfächern, daß jeder daran teilnehmen mußte, aber keine Prüfung abzulegen brauchte - und Mr. Dubois war es offenbar gleichgültig, ob er eine pädagogische Wirkung erzielte oder nicht. Er pflegte nur mit dem Stumpf seines linken Armes (er merkte sich nie einen Namen) auf einen Schüler zu deuten und ihn mit einer Frage zu bombardieren. Daraus entstand dann eine Debatte.
Doch an dem letzten Tag schien er feststellen zu wollen, was wir gelernt hatten. Eine Schülerin machte sich das einfach und sagte; »Meine Mutter behauptet, daß die Gewalt zu nichts führt.«
»So?« Mr. Dubois blickte sie düster an. »Ich bin sicher, die Stadtväter von Karthago waren froh über dieses Orakel. Warum teilt deine Mutter es ihnen nicht mit? Oder warum tust du es nicht?«
Sie hatten sich schon häufig während des Unterrichts gekabbelt, und da man in diesem Fach nicht durchfallen konnte, war es auch nicht nötig, Mr. Dubois Honig ums Maul zu schmieren. Sie erwiderte schrill: »Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen! Jeder weiß, daß Karthago zerstört wurde!«
»Du schienst das aber nicht zu wissen«, entgegnete er grimmig. »Da dir jedoch diese geschichtliche Tatsache vertraut ist, mußt du auch zugeben, daß die Gewalt ihr Schicksal sehr gründlich entschieden hat, oder etwa nicht?
Ich wollte dich nicht lächerlich machen, das war nicht meine Absicht, sondern nur meine Verachtung für eine unentschuldbar törichte Meinung ausdrücken, wie es mein Prinzip ist. jedem, der sich an die historisch unhaltbare - und absolut unmoralische Lehrmeinung klammert, dass >die Gewalt nie zu etwas führe<, würde ich raten, die Geister von Napoleon Bonaparte und des Herzogs von Wellington zu beschwören und darüber debattieren zu lassen. Hitlers Geist könnte den Schiedsrichter spielen, und die Geschworenen sollten sich aus dem Dodo, dem großen Alk und anderen ausgerotteten Vogelarten zusammensetzen. Kein Faktor hat bei geschichtlichen Entscheidungen eine größere Rolle gespielt als die nackte Gewalt, und die gegenteilige Ansicht ist ein geradezu verbotenes Wunschdenken. Jede Spezies, die diese Grundwahrheit verleugnete, mußte immer dafür mit ihrem Leben und ihrer Freiheit bezahlen.«
Er seufzte. »Wieder ein Abschlußjahrgang - und wieder eine Niederlage für mich. Man kann einem Kind Wissen vermitteln, aber man kann es nicht zum Denken zwingen.« Plötzlich deutete sein Stumpf auf mich. »Du. Welchen moralischen Unterschied, falls überhaupt, gibt es zwischen dem Soldaten und dem Zivilisten?«
»Der Unterschied«, erwiderte ich vorsichtig, »zeigt sich auf dem Gebiet der staatsbürgerlichen Tugend. Ein Soldat übernimmt persönliche Verantwortung für die Sicherheit einer politischen Gemeinschaft, zu der er gehört, und wird sie nötigenfalls sogar mit dem Preis seines Lebens verteidigen. Der Zivilist tut so etwas nicht.«
»Fast wortwörtlich aus dem Lehrbuch«,
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