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Starship Troopers

Starship Troopers

Titel: Starship Troopers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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wie mein Vater auf seinen Harvard-Akzent: Er fühlte sich dem gewöhnlichen Marinesoldaten doch ein bißchen überlegen. Nun, vielleicht war dieses Gefühl berechtigt.
    Aber die Härte der Ausbildung erfüllte nicht nur die Aufgabe, das Fett so rasch wie möglich vorn Fleisch zu trennen und der Föderation Ausbildungskosten für Rekruten zu ersparen, die es doch niemals schaffen würden, sondern diente vornehmlich dem Zweck, alles Menschenmögliche zu tun, daß kein MarineInfanterist eine Sprungkapsel im Ernstfall bestieg, der nicht dazu befähigt war - topfit, entschlossen, diszipliniert und voll ausgebildet. Ist er das nicht, ist das nicht fair gegenüber der Föderation, ganz gewiß nicht fair gegenüber seinen Kameraden und der allerschlechteste Dienst, den man dem Rekruten selbst erweisen kann.
    Aber überschritt die grausame Härte der Ausbildung den Grad der Notwendigkeit?
    Dazu kann ich nur folgendes sagen: Wenn ich wieder einen Kampfeinsatz mitmachen muß, verlange ich, daß die Männer an meiner Seite entweder in Camp Currie oder in einem sibirischen Lager unter ähnlichen Bedingungen ausgebildet wurden. Sonst werde ich mich weigern, in die Kapsel zu steigen.
    Doch damals als Rekrut hielt ich das alles natürlich für eine beschissene, unsinnige, grausame Schikane. Solche Nebensächlichkeiten zum Beispiel - als wir eine Woche im Lager waren, wurde eine braune Felduniform an die Rekruten ausgegeben, für die Parade, als Ergänzung des Drillich-Zeugs, das wir bisher getragen hatten. (Ausgeh- und Paradeuniform erhielten wir erst sehr viel später). Ich trug meinen Waffenrock zurück in die Kleiderkammer und beschwerte mich bei dem Kammerbullen. Da er nur den Rang eines Sergeanten hatte und sich den Rekruten gegenüber ziemlich väterlich benahm, hielt ich ihn für einen halben Zivilisten - ich konnte damals noch nicht die Ordensschlaufen an seiner Brust entziffern, sonst hätte ich ihn gar nicht anzusprechen gewagt. »Sergeant, dieser Rock ist viel zu groß. Mein Kompanieführer sagt, er paßt mir wie ein Zelt.«
    Er blickte den Rock an, ohne ihn anzufassen. »Tatsächlich?«
    »Ja. Ich möchte einen, der paßt.«
    Er bewegte sich immer noch nicht. »Ich will dir einen Tip geben, Sonnyboy. Es gibt nur zwei Größen bei der Armee - eine zu große und eine zu kleine.«
    »Aber mein Kompanieführer ... «
    »Hat recht.«
    »Aber was soll ich denn jetzt tun!«
    »Oh, du brauchst einen Rat? Nun, so etwas habe ich auf Lager, ganz neu, eben erst hereingekommen. Hmm ... ich sage dir, was ich tun würde. Hier ist eine Nadel. Und ich würde dir sogar eine ganze Spule Garn geben; jetzt brauchst du nur noch eine Schere, aber eine Rasierklinge eignet sich besser dazu. Und nun nimmst du eine Menge Stoff an den Hüften weg, aber schneidest ihn so zu, daß die Jacke an den Schultern locker sitzt. Sonst wird sie dir später zu knapp.«
    Sergeant Zims Kommentar zu meiner Schneiderarbeit bestand aus zwei Sätzen: »Das könnte noch viel besser sitzen. Dafür bekommst du zwei Stunden Strafdienst.«
    Bei der nächsten Parade saß dann alles richtig.
    Diese ersten sechs Wochen waren eine einzige Eskalation der Härte und Schinderei, vollgestopft mit Exerzierübungen und Geländemärschen. Schließlich - nachdem die Rekruten reihenweise ausgefallen, zurückgeblieben und heimgeschickt worden waren - erreichten wir einen Punkt, wo wir fünfzig Meilen in zehn Stunden in einem Zug durchmarschieren konnten - eine gute Leistung für ein gutes Pferd, falls Sie sich noch nie auf Schusters Rappen durch die Landschaft bewegt haben sollten. Wir erholten uns auf dem Marsch nicht mit Haltepausen, sondern mit wechselndem Schrittempo - langsamer Marsch, schneller Marsch und Laufschritt. Manchmal legten wir die volle Distanz ohne Pause zurück, biwakierten, aßen unsere Marschrationen, schliefen in Schlafsäcken und marschierten am nächsten Tag ins Lager zurück.
    Eines Tages rückten wir ohne Schlafsack im Gepäck und ohne Rationen aus. Als wir keine Mittagsrast einlegten, war das für mich keine Überraschung, denn ich hatte inzwischen dazugelernt und Zuckerstücke, Zwiebäcke und ähnliches, was nicht zu den verderblichen Lebensmitteln zählte, aus der Kantine herausgeschmuggelt und an geeigneten Stellen am Körper versteckt. Doch als wir nachmittags den Marsch fortsetzten und nicht umkehrten, begann ich mich zu wundern. Aber ich hatte gelernt, keine törichten Fragen zu stellen, Als die Abenddämmerung hereinbrach, hielten wir kurz an, drei

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