Starship Troopers
Soldat. - Kompaniee!«
Dann folgten zwanzig Minuten Gymnastik. Hatte ich anfangs mit den Zähnen geklappert, so war ich danach glühendheiß und in Schweiß gebadet. Zim führte das Kommando, bestimmte das Tempo und machte jede Übung selbst mit. Bei den Zweikämpfen hatte er sich nicht einen Kratzer geholt, und nach der Gymnastik atmete er nicht viel schneller als vorher. Es war das einzige Mal, daß er die Morgengymnastik leitete (später sahen wir ihn immer erst nach dem Frühstück, jeder Rang hat seine Privilegien); dieser erste Morgen war eine Ausnahme, und als wir danach alle groggy waren, führte er uns im Laufschritt zum Kantinenzelt und trieb uns ununterbrochen mit Zurufen an: »Nicht so langsam! Etwas lebhafter! Ihr kriecht ja wie die Schnecken!«
Wir bewegten uns im Camp Arthur Currie immer nur im Laufschritt irgendwohin. Ich fand nie heraus, wer oder was Currie gewesen ist, aber er muß ein Rennläufer gewesen sein. Breckinridge saß bereits mit einem Gipsverband am linken Handgelenk im Kantinenzelt. Ich hörte, wie er sagte: »Das ist nur eine Grünholzfraktur - mit so was habe ich schon eine ganze Runde Baseball gespielt. Wartet nur ab das zahle ich ihm heim.«
Ich hatte so meine Zweifel. Shujumi vielleicht - aber nicht dieser Gorilla. Er schien nicht einsehen zu können, wann er seinen Meister gefunden hatte, Zim war mir schon unsympathisch, als ich ihn zum erstenmal sah. Aber er hatte Stil.
Das Frühstück war in Ordnung - alle Mahlzeiten waren in Ordnung. Sie versuchten hier nicht, wie das in einigen Heimschulen so üblich ist, dir das Leben mit Tischmanieren schwerzumachen. Niemand störte sich dran, wenn du dich mit beiden Ellenbogen auf die Tischplatte stütztest und das Essen in dich hineinschaufeln wolltest. Und das gefiel mir, denn die Mahlzeiten waren praktisch die einzigen Ruhepausen, in denen dich keiner piesackte. Das Menü zum Frühstück war überhaupt nicht mit dem zu vergleichen, was man mir zu Hause vorgesetzt hatte, und die Zivilisten, die uns bedienten, knallten uns das Essen auf den Teller, daß meine Mutter vor Entsetzen bleich geworden wäre und sich mit Migräne in ihr Schlafzimmer zurückgezogen hätte - aber es war heiß, und es war reichlich, und es war schmackhaft zubereitet wie eine gute Hausmannskost. Ich aß ungefähr viermal so viel wie in meinem Zivilleben und spülte es mit unglaublich viel gezuckertem Milchkaffee hinunter, Wahrscheinlich hätte ich auch einen ungehäuteten Haifisch zum Frühstück aufgegessen.
Jenkins kam ins Zelt mit Korporal Bronski im Schlepptau, als ich die Beilagen verzehrte. Sie blieben einen Moment bei dem Tisch stehen, an dem Zim alleine das Frühstück einnahm, dann ließ sich Jenkins auf einen leeren Stuhl neben mich fallen. Er sah schrecklich mitgenommen aus - blaß, erschöpft, mit rasselnden Bronchien. Ich nahm die Kanne. »Hier, trink erst mal eine Tasse Kaffee«, sagte ich.
Er schüttelte den Kopf.
»Und essen mußt du auch was«, drängte ich. »Ein paar Rühreier, so was rutscht von selbst hinunter.«
»Kann nichts essen. Oh, dieser schmutzige, schmutzige SoUnd-So.« Er begann Zim mit einer leisen, fast tonlosen Monotonie zu verfluchen. »Ich habe nur darum gebeten, mich vom Frühstück zu befreien, damit ich mich niederlegen kann.
Aber Bronski erlaubte es mir nicht, sagte, ich müßte erst den Kompanieführer sprechen. Das habe ich getan. Ich sagte ihm, daß ich krank sei; ich sagte ihm das.
Aber er zählte nur meinen Puls und berührte meine Wange und sagte, Krankenappell wäre um neun Uhr. Ließ mich nicht in mein Zeit zurückgehen. Oh, diese Ratte! Ich werde mir diesen Burschen in einer dunklen Nacht vorknöpfen! Wart es ab!«
Ich häufte ihm trotzdem ein paar Eier auf den Teller und goß ihm Kaffee ein. Schließlich begann er doch zu essen. Sergeant Zim erhob sich von seinem Stuhl, während die meisten von uns noch aßen, und blieb bei unserem Tisch stehen. »Jenkins.«
»Äh? Jawohl, Sir.«
»Um neun Uhr treten Sie zum Krankenappell raus.«
Jenkins Wangenmuskeln zuckten. Er antwortete leise: »Ich brauche keine Pillen - Sir. Ich komme ohne so etwas zurecht.«
»Um neun Uhr. Das ist ein Befehl.« Zim verließ die Kantine.
Jenkins stimmte wieder seinen monotonen Fluchgesang an. Endlich beruhigte er sich etwas, stopfte eine Gabel voll Rühreier in den Mund und sagte ein bißchen lauter: »Ich möchte nur wissen, was für eine Mutter so etwas in die Welt gesetzt hat. Ich möchte nur mal einen Blick auf sie werfen.
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