Starship Troopers
einen Brückenkopf zu bilden, ihn zu behaupten und zu halten, damit die nachrückenden frischen Truppenkräfte und schweren Waffen den gesamten Planeten einnehmen oder befrieden konnten.
Nur gelang uns das nicht.
Unsere Gruppe machte ihre Sache noch ganz gut. Sie saß nur im falschen Kirchenstuhl und hatte keinen Kontakt mit dem anderen Halbzug - unser Zugführer und der Zugfeldwebel waren gefallen, und wir bekamen keinen Befehl, uns neu zu formieren. Aber wir hatten uns einen Abschnitt herausgepickt, unser Waffentrupp hatte sich eingeigelt, und wir waren bereit, unseren Bodengewinn an die uns ablösende Truppe zu übergeben, sobald sie in unserem Abschnitt landeten.
Nur taten sie das nicht. Sie sprangen dort ab, wo wir vorher hätten abgesetzt werden sollen, stießen auf unfreundliche Eingeborene und hatten ihre eigenen Sorgen. Also wurden wir nicht abgelöst und blieben, wo wir waren, versuchten, unsere Ausfälle mit Ersatzleuten auszubügeln, und fügten noch unserem Gegner Verluste zu, wo wir konnten - während unsere Munition und die Energie unserer Kampfanzüge allmählich zur Neige gingen.
Mit der Zeit entwickelte sich das zu einem Alptraum.
Dutch und ich hüpften dicht an einer Mauer entlang, unserem Waffenzug entgegen, von dem wir einen Hilferuf empfangen hatten, - als der Boden sich plötzlich vor Dutch öffnete, so ein Käfer herausschnellte und Dutch in diesen Trichter hineinrutschte.
Ich kämpfte den Bug mit dem Flammenwerfer nieder, warf eine Handgranate in das Loch, damit es sich wieder schloß, und drehte mich dann nach Dutch um. Er lag in diesem Trichter, aber er sah ganz gesund aus. Ein Zugfeldwebel kann mit dem Monitor alle physischen Daten seiner zu ihm gehörigen Mannschaft überprüfen, die Toten von den Verletzten unterscheiden, die sich nicht mehr aus eigener Kraft bewegen können und geborgen werden müssen. Aber man kann dieselbe Überprüfung auch von Hand vornehmen, indem man einen Schalter im Gürtel des Kampfanzuges bewegt.
Dutch meldete sich nicht, als ich ihn über die Sprechfunkanlage anrief. Seine Körpertemperatur stand auf neunundneunzig Grad Fahrenheit, seine Atmung, sein Herzschlag und seine Gehirnwellenmesser standen auf null - das waren keine guten Zeichen, aber vielleicht war nur sein Kampfanzug ausgefallen und nicht der Mann, der darin steckte. Das war wohl eher ein Wunschdenken, denn ich vergaß, daß der Temperaturanzeiger ebenfalls auf null stehen müßte, wenn der Anzug ausgefallen wäre und nicht der Mann. Jedenfalls nahm ich meinen Büchsenöffner-Schraubenschlüssel vom Gurt und begann, Dutch aus seinem Anzug herauszulösen, während ich gleichzeitig versuchte, meine Umgebung im Auge zu behalten.
Dann hörte ich auf der allgemeinen Frequenz in meinem Helm den Ruf, den ich nie mehr in meinem Leben vernehmen möchte: »Sauve qui peut! Nach Hause! Nach Hause! Bergen und nach Hause! Jeden Peilsender, den ihr hören könnt! Sechs Minuten! Alle Truppen retten sich und bergen ihre Kameraden. Nach Hause auf jeden Peilruf! Sauve qui ...«
Ich beeilte mich.
Sein Kopf löste sich vom Rumpf, als ich versuchte, ihn aus seinem Anzug herauszuziehen. Also ließ ich ihn liegen und hüpfte aus dem Trichter heraus. Vielleicht hätte ich bei einem meiner späteren Einsätze im gleichen Fall wenigstens seine Munition geborgen, aber ich war viel zu benommen, um klar denken zu können.
Ich hüpfte einfach weg von der Stelle, wo er lag, und ver suchte, den Peilsender an der Stelle zu erreichen, wo unser Waffentrupp sich eingeigelt hatte, doch der war schon evakuiert, und ich fühlte mich alleine und im Stich gelassen.
Dann hörte ich den Rückruf - nicht den Rückruf: >Yankee Doodle< (wie er eigentlich lauten sollte, wenn es ein Landungsboot von der Valley Forge gewesen wäre) - sondern >Sugar Bush<, eine Melodie, die ich nicht kannte. Aber egal - es war immerhin ein Peilsender; und ich hüpfte auf ihn zu, verbrauchte dabei den Rest meines Düsentreibstoffes und erreichte das Boot gerade noch, ehe es seine Luke schließen wollte. Kurz darauf war ich an Bord der Voortrek, in einem solchen Schockzustand, daß ich mich nicht einmal auf meine Seriennummer besinnen konnte.
Man hatte es später als einen >strategischen Sieg< bezeichnet, aber ich war dort und kann beschwören, daß wir eine verheerende Niederlage einstecken mußten.
Sechs Wochen später (und mich ungefähr sechzig Jahre älter fühlend) stieg ich in unserem Flottenstützpunkt auf Sanctuary in ein anderes Landungsboot
Weitere Kostenlose Bücher