Starship Troopers
Führers der ersten Sektion, also des halben Zuges. Einsatzabsprünge fanden nicht sehr häufig statt, aber jeder von uns hatte seine tägliche Arbeit zu erfüllen. Falls ein Mann keine besonderen Talente besaß, durfte er Decks und Schotts schrubben. Was Sauberkeit betraf, war Sergeant Jelal ein Perfektionist, dem nichts sauber genug sein konnte. Wir befolgten die M. I.-Regel: Jeder kämpft, jeder arbeitet. Unser Erster Koch war Johnson, der Sergeant des zweiten Halbzuges, ein hünenhafter, freundlicher Junge aus Georgia (Georgia auf der westlichen Hemisphäre, nicht auf der anderen) und ein sehr begabter Küchenchef.
Er aß auch gerne, was er kochte, und sah keinen Grund, weshalb nicht auch seine Kameraden zwischen den Mahlzeiten naschen sollten.
Da der Pater die eine Hälfte des Zuges führte und der Koch die andere, waren wir alle gut versorgt, Körper und Seele - aber wenn nun einer von den beiden fiel? Wer war dann der größere Verlust? Eine interessante Frage, die wir nie zu entscheiden versuchten, doch ständig neu erörterten.
Die Rodger Young hielt uns beschäftigt, und wir absolvierten eine Reihe von Absprüngen, jedesmal mit einer anderen Taktik. Das muß so sein, damit der Gegner nie ein Schema erhält, nach dem er sich richten kann. Aber es gab keine Entscheidungsschlachten mehr; wir operierten allein, erkundeten, führten Stoßtrupp- und Kommandounternehmen durch. Tatsächlich war die Terranische Föderation damals nicht in der Lage, sich mit dem Gegner in einer größeren Schlacht auseinanderzusetzen; die mißlungene Operation Bughouse harte zu viele Raumschiffe gekostet und viel zu viele ausgebildete Männer. Wir brauchten eine Atempause, um die Verluste zu ersetzen und mehr Leute auszubilden.
In der Zwischenzeit versuchten kleine, schnelle Schiffe, zu denen die Rodger Young und andere Corvetten-Transporter gehörten, überall gleichzeitig zu sein, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, ihn überfallartig zu treffen und dann wieder zu verschwinden. Wir erlitten Verluste und füllten unsere Lücken mit Ersatzleuten auf, als wir nach Sanctuary zurückkamen, um neue Kapseln an Bord zu nehmen. Ich hatte immer noch flatternde Nerven vor jedem Absprung - aber sie fanden jetzt selten statt, und wir blieben auch nie lange auf dem Boden - und dazwischen dehnten sich endlose Tage mit Routinearbeiten und Freizeit an Bord in Gesellschaft der Rauhnacken.
Es war die schönste Zeit meines Lebens, obgleich ich mir dessen nie richtig bewußt wurde - ich machte meine Spaße und bekam mein Fett weg wie jeder andere auch und hatte meinen Spaß daran. Wir konnten uns wirklich nicht beschweren, bis es den Lieutenant erwischte, Ich glaube, das war die schlimmste Zeit meines Lebens.
Ich war bereits aus persönlichen Gründen in schlechter Verfassung: Meine Mutter war in Buenos Aires gewesen, als die Bugs die Stadt vernichteten.
Ich erfuhr es auf Sanctuary, nachdem wir gelandet waren, um noch mehr Kapseln einzuladen, und die Post aus der Heimat uns erreichte - eine Notiz von Tante Eleanora, die nicht im Nachrichtencode und als Telegramm übermittelt wurde, sondern als ganz gewöhnlicher Brief, weil sie vergessen hatte, sie entsprechend zu markieren.
Der Brief war drei bittere Zeilen lang. Irgendwie schien sie mich für den Tod meiner Mutter verantwortlich zu machen. Ob es jetzt meine Schuld war, weil ich bei der Armee diente und deshalb den Überfall auf B. A. hätte verhindern sollen, oder ob sie glaubte, daß meine Mutter nur nach Buenos Aires reiste, weil ich nicht zu Hause war, wo ich eigentlich hätte sein sollen, war nicht ganz ersichtlich; sie brachte es fertig, beides zugleich in ihren drei Zeilen anzudeuten.
Ich zerriß den Brief und versuchte, darüber hinwegzukommen. Ich dachte, daß jetzt beide Eltern tot seien - denn mein Vater würde meine Mutter niemals eine so weite Reise alleine unternehmen lassen. Tante Eleanora hatte davon nichts geschrieben, aber sie hätte meinen Vater unter keinen Umständen erwähnt; ihre Zuneigung hatte sie ausschließlich auf ihre Schwester beschränkt. Meine Vermutung war fast richtig - ich erfuhr später, daß mein Vater sie hatte begleiten wollen, aber im letzten Moment durch eine geschäftliche Angelegenheit daran gehindert wurde, die erst geregelt werden mußte, ehe er nachkam. Doch Tante Eleanora schrieb kein Wort darüber.
Ein paar Stunden später ließ der Lieutenant mich zu sich kommen und fragte mich sehr behutsam, ob ich auf Sanctuary nicht Urlaub nehmen
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