Starship Troopers
Wahlrede: »Aber du«, fuhr er fort, »du wirst aktiv bleiben und wahrscheinlich einen hohen Rang erreichen und ruhmreich sterben, und ich werde davon in der Zeitung lesen und stolz verkünden: >Ich kannte ihn schon, als er noch ganz klein war. Ich habe ihm sogar Geld geborgt - wir waren Unteroffiziere in der gleichen Einheit.< Nun?«
»Ich habe nie daran gedacht«, sagte ich langsam. »Ich hatte immer nur meine Zeit ableisten wollen.«
Er grinste sauer. »Hast du erlebt, wie hier ein Zeitsoldat ausbezahlt und nach Hause geschickt wurde? Erwartest du tatsächlich, daß du in zwei Jahren die Uniform ausziehen kannst?«
Das war ein Argument. Solange der Krieg andauerte, gab es keinen befristeten Wehrdienst, wenigstens nicht für die Fallschirmtruppe. Hier gab es nur einen Unterschied in der Einstellung, solange sich die Umstände nicht änderten. Diejenigen, die sich nur auf Zeit verpflichtet hatten, konnten darüber reden, als gäbe es ein Danach, >wenn dieser verdammte Krieg erst einmal vorüber ist<. Ein Berufssoldat sagte so etwas nicht. Er ging nirgendwohin, außer in Pension - oder es erwischte ihn.
Aber ein Zeitsoldat im Krieg ging auch nirgendwohin oder kratzte ab. Aber wenn man sich für die > Karriere< entschied und dann seine zwanzig Jahre nicht erfüllte - nun, sie konnten dann sehr pingelig werden, was das Wahlrecht betraf, obgleich sie niemals einen Mann bei der Truppe hielten, der dort nicht bleiben wollte.
»Vielleicht wird es bei zwei Dienstjahren nicht bleiben«, wandte ich ein. »Aber der Krieg wird nicht ewig dauern.«
»Wirklich nicht?«
»Wie sollte er?«
»Das weiß ich doch nicht, Solche Dinge sagen sie mir nicht. Aber ich weiß, daß der Krieg nicht dein eigentliches Problem ist, Johnnie. Hast du ein Mädchen zu Hause, das auf dich wartet?«
»Nein. Nun, ich glaubte es anfangs«, entgegnete ich bedächtig, »aber sie hat mir inzwischen den Laufpaß gegeben.« Das war eine Notlüge, die ich einschob, um Ace nicht zu enttäuschen. Carmen war nie mein Mädchen gewesen, und sie hatte nie auf jemanden gewartet - aber sie hatte mich tatsächlich, wenn sie mir einen Brief schrieb, was selten geschah, mit >Lieber Johnnie< angeredet.
Ace nickte weise. »Das ist der normale Gang der Dinge, Johnnie. Sie heiraten lieber einen Zivilisten, mit dem sie auch Schlitten fahren können, wenn ihnen danach zumute ist. Sei nicht traurig deswegen, mein Sohn - sie bieten sich dutzendweise zur Ehe an, wenn du erst einmal im Ruhestand bist, und in diesem Alter kannst du sie dann auch viel besser bändigen. Der Ehestand ist der Untergang für einen jungen Mann und für einen alten Mann ein Trost.«
Er blickte auf mein Glas. »Mir wird schlecht, wenn ich sehe, was du da trinkst.«
»Mir geht es genauso, wenn ich dir beim Trinken zuschaue«, erwiderte ich.
Er zuckte mit den Achseln. »Wie ich schon sagte, die Geschmäcker sind verschieden. Ich hoffe, du überlegst dir das noch.«
»Werde ich.«
Kurz darauf ließ sich Ace zu einem Kartenspiel einladen und borgte mir etwas von dem Geld, das er gewann.
Ich ging spazieren; ich mußte nachdenken.
Wollte ich als Soldat Karriere machen? War ich zum Bund gegangen, um Offizier zu werden? Ich hatte mich freiwillig beworben, um mir mein Wahlrecht zu verdienen - oder etwa nicht? Und wenn ich Berufssoldat wurde, war ich von meinem Wahlrecht genauso weit entfernt, als hätte ich mich niemals beim Bund beworben ... denn solange ein Soldat seine Uniform trug, durfte er gar nicht wählen. Das war natürlich ganz in Ordnung - denn wenn man den Rauhnacken erlaubte, über etwas abzustimmen, mochten diese Idioten vielleicht dafür stimmen, daß das Springen mit dem Fallschirm abgeschafft wurde. So etwas durfte natürlich nicht zugelassen werden.
Trotzdem hatte ich mich zum Wehrdienst gemeldet, um mir mein Wahlrecht zu verdienen.
War das tatsächlich so?
War für mich das Wählen so wichtig gewesen? Nein, es war das Prestige, der Stolz, der Status ... ein Bürger zu sein.
War es das gewesen?
Ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, warum ich mich beworben hatte.
Zudem machte das Wahlrecht einen Menschen noch gar nicht zum Bürger - der Lieutenant war ein Bürger im besten Sinn des Wortes gewesen, obgleich er den Tag nicht mehr erlebte, an dem er zum erstenmal zur Wihlurne hätte gehen können. Er hatte bei jedem Absprung seine >Stimme< abgegeben.
Und ich hatte das ebenfalls getan!
Ich konnte Oberst Dubois' Stimme in meiner Erinnerung hören: »Die
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