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Titel: starten durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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ein klein wenig beruhigt haben, redet die Zweite weiter.
    »Na schön, ich sehe vielleicht nicht aus wie Angelina Jolie, aber dieser Typ von Rainbow, ich kann dir sagen, der konnte trotzdem gar nicht genug kriegen! Wir haben geknutscht und uns hinter dem Zelt im Matsch gewälzt wie die Teenager, hihihi! Hach, Ina, ich sag dir, so ein Wochenende ist die reinste Verjüngungskur!«
    Iiiih! Das ist ja eklig! Möchte man wissen, dass Lehrer knutschen und sich – bäh! – im Matsch wälzen? N-E-I-I-I-N!
    Wer ist das überhaupt? Ich riskiere mal einen vorsichtigen Blick.
    Oh, Frau Meyer-Buchsbaum und Frau Dornkater. Ist die
Meyer-Buchsbaum nicht verheiratet? Und dann schmeißt sie sich mit wildfremden Musikern in den Matsch???
    Ach nee, ich glaube, es war die andere, die im Matsch lag. Egal. Matschwälzen sollte grundsätzlich für Lehrer verboten werden. Ich ziehe meinen Kopf schnell wieder zurück. Denn die beiden, die eben noch quatschend vor den Lehrerfächern standen, schlendern jetzt mit einem Stapel Papieren unter dem Arm zu den Tischen rüber. Keine drei Zentimeter an meinem Kopierer vorbei!
    Zur Sicherheit halte ich lieber einen Moment die Luft an. Ist wie Tieftauchen. Eins, zwei, drei… vierundzwanzig, fünfundzwanzig … Ja, setzen die sich vielleicht heute noch mal? Neununddreißig, vierzig, einundvierzig… gleich platze ich …
    Frau Meyer-Buchsbaum hustet. Ich nutze den Augenblick und lasse schnell Luft raus und ziehe neue ein. Uff, das war knapp!
    »Also, was war dann später noch mit diesem Drummer von – wie heißt die Band noch?«
    »Rainbow.«
    »Rainbow, genau. Und?« Glucksen. »Was war mit dem?«
    »Ja, also… der Typ, der war ’ne ganz extra Nummer!« Frau Dornkater kichert jetzt nicht mehr, sondern macht so ein Geräusch, das klingt, als würde sie durch die Nase schnauben. Nur klingt es nicht verächtlich, sondern eher so, als wenn der Weihnachtsmann »HOHOHO!« sagt. So wie kurz vor der Bescherung.
    Frau Meyer-Buchsbaum giggelt daraufhin auch gleich wieder sehr zuverlässig.
    Moment mal, HOHOHO?
    Rainbow?
    Mir zwickt da plötzlich irgendwas ganz grässlich im Magen!
Was bitte reden die da eigentlich von dem Drummer von Rainbow? Den Schlagzeuger von Rainbow kenne ich nämlich rein zufällig. Denn das ist natürlich … Cornelius.
    Mein VATER!!!
    Die reden über meinen Vater ???

Tessa
    Was unbedingt in jede Handtasche gehört: Rouge, Make-up-Stift, Mascara, Handspiegel, mindestens zwei Lippenstifte in unterschiedlichen Tönen, Lipgloss, ein bisschen Geld (falls man an einem Supersonderangebot für Augencreme oder so vorbeikommt), Taschentücher, Peppermint-Kaugummi ohne Zucker (für guten Mundgeruch!), ein klitzekleiner Schokoriegel (falls man plötzlich vor Hunger umzufallen droht), Handy (schließlich weiß man nie, ob man nicht die Nummer einer neuen, netten Bekanntschaft einspeichern muss), deutsch-spanisches Wörterbuch (falls man einen spanischen Freund hat).

    H ups! Ist auch mein anderer Lippenstift in der Tasche?
    Für den Auftritt auf dem Marktplatz hab ich mich natürlich extra superdezent geschminkt. So auf drögen Studentenschick. Eben intellektuell. Also total langweilig. Aber das ist eine von meinen und Dodos wichtigsten Regeln: Immer dem Anlass entsprechend auftreten! Overdressed oder overstyled zu sein, ist ein absolutes No-go.
    In diesem Fall also: dezenter rosa Lipgloss, nur das nötigste hellbeige Make-up und bloß ganz wenig Mascara. (Allerdings in Metallicschwarz, sonst würde man ja gleich
gar nichts sehen.) Hab nicht mal die tollen falschen Wimpern aufgeklebt, die Dodo und ich neulich unten in der Drogerie entdeckt haben.
    Aber es besteht ja wohl kein Grund, auch den restlichen Tag so unscheinbar rumzulaufen! Gut, alles da. Auch der Lippenstift. Fein, dann kann’s ja losgehen!
    Echt scheußlich eigentlich, diese strenge Unterdrückung meiner natürlichen Schönheit! Das tue ich bloß Livi zuliebe. Will sie schließlich nicht ausstechen. Nicht dass die Leute das nächste Mal, wenn Livi wieder selbst mit ihren Flugblättern in der Hand dasteht, sagen: »Nein danke, wir wollen nicht von so einer blassen Kleinstadtmaus wie dir bequatscht werden! Wir wollen lieber wieder mit der jungen Dame von Welt reden! Mit der konnte man wenigstens angenehm kultiviert über Hühnerkacke, die Dichte von Eierschalen und Pest- und Eiterbeulen diskutieren!« Denn – ehrlich wahr – über so was Peinliches soll ich mir jetzt zwei Stunden lang meine Lippen fusselig reden! Hat Livi

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