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Titel: starten durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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lauter Stimme Livi unterbrechen. Äh, habe ich mir überhaupt richtig überlegt, was ich da sage?! Egal!

    »Ach ja?«, fragt Gerold Grünberg und guckt mich nun deutlich interessierter an.
    Bingo! Ich weiß, wie man Jungs auf sich aufmerksam macht.
    »Und was genau würdest du dann tun?«, fragt er weiter.
    Na schön, genau das hab ich mir eben noch nicht überlegt. Man kann ja nicht auf alles eine Antwort haben.
    Ich setze mich erst mal gerade hin, schlage graziös die Beine übereinander, lächele ihn klug an und …
    Leider fällt mir dann immer noch nichts Gutes ein.
    »Sie meint«, kommt mir Malea zu Hilfe, »dass man die armen Hühner zumindest in unserer Stadt endlich befreien sollte! Damit die Polizei und der Tierschutzbund sehen, was für ein mieser Typ dieser Besitzer von der Hühnerfabrik ist.«
    Gerold Grünberg schaut von Malea zurück zu mir. » Das meinst du?«
    In seinem Blick liegt nicht nur Erstaunen, sondern auch Bewunderung. Da bin ich mir sicher. Bewunderung könnte ich mit geschlossenen Augen zehn Meilen gegen den Wind riechen.
    Also lächele ich noch klüger. Und überlegener. Und entschlossen. »Klar. Genau das meine ich. Man muss endlich was tun und nicht immer nur reden, reden, reden!«
    Livi glotzt, als hätte ihr jemand den Pinkelpott, der unter den Krankenhausbetten liegt, auf den Kopf gehauen. Eine Mischung aus völliger Überraschung und einer reichlichen Portion Ärger.
    Wieso um alles in der Welt ist die denn nun wieder sauer auf mich? Ich unterstütze sie doch bloß die ganze Zeit!
    »Also, hm, also …«, meint Gerold Grünberg nach einer
Minute des Schweigens, »also, ich kann natürlich keine kriminellen Handlungen unterstützen oder gutheißen. Und – ähm – ein Einbruch in das Grundstück von jemand anderem ist natürlich eine kriminelle Handlung. Allerdings …« Er räuspert sich. »Wenn allerdings dieser Besitzer tatsächlich gegen das Gesetz verstößt, dann sollte das schleunigst jemand aufdecken!«
    »Genau!«, sage ich souverän. »Das finden wir auch!«
    Und wechsle meine übereinandergeschlagenen Beine von der einen Seite zur anderen. Und lächle weiter. Das kommt immer gut.
    Livi funkelt mich jetzt ganz offen böse an.
    Diese kleine Meckerkuh! Was hab ich denn falsch gemacht? Hat sie etwa Angst, dass unser Schuldirektor uns bei der Polizei verpfeifen könnte? Oh, da lege ich meine hellblau lackierten Fingernägel ins Feuer, das wird er bestimmt nicht tun! Gerold Grünberg ist ein echt netter Typ!
    »Tja, also«, sagt der echt nette Typ jetzt, »das sind ja aufregende Neuigkeiten.« Er sieht uns alle der Reihe nach freundlich an. »Nur damit wir uns richtig verstehen: Ich bin Beamter im Schuldienst. Und daher habe ich von euren Plänen nichts gehört und weiß auch absolut nichts darüber, in Ordnung?«
    Livi sieht besorgt aus. Ich bin etwas verwirrt. Und Malea guckt, als ob sie überhaupt gar nichts mehr versteht.
    »Aber ich sage euch auch, was ich immer sagen werde«, fährt Gerold Grünberg mit einem leichten Augenzwinkern fort, »ich bewundere Mut und Entschlossenheit bei jungen Menschen sehr! Nur weiter so!«
    Ha! Doppel-Bingo!
    Ich werfe Livi einen triumphierenden Blick zu. Wenn das kein Freifahrtschein war! Unser Schuldirektor findet
unsere Idee mit der Hühnerbefreiung ganz, ganz toll und wird uns ganz sicher keine Steine in den Weg legen oder uns an die Polizei verraten!
    Ich bin so überwältigt von meinem Erfolg, dass mir erst nach einer ganzen Weile, als die anderen schon längst über andere Sachen reden, klar wird, was ich da eigentlich gesagt habe. Habe ich – ähm – gerade zugestimmt, dass ich die Hühner befreien werde???
    ICH?
    Aber ich habe doch eigentlich überhaupt gar nichts mit Livis wilden Aktionen zu tun! Ich meinte doch nicht wirklich, dass ich …
    Oh, Hilfe, Dodo, Javi, Ramón! Wie um alles in der Welt komme ich aus dieser Sache wieder heil raus?

Livi
    Schwestern sind wie frisch gekochte Schokopuddings. Blubbernd, schaumig, voller Luftblasen, sehen verlockend aus, sind leider nicht sehr nahrhaft, aber am Ende doch viel, viel, viel besser als Schwarzbrot. Das muss man mal sagen.

    D ieser Gerold Grünberg scheint ziemlich nett zu sein. Denkt auf jeden Fall politisch in die richtige Richtung. Sehr sympathisch.
    Im Moment reden Tessa, Malea und er über Fremdsprachenkurse in der Schule. Tessa plappert und plappert ein Zeug, dass ich meine große Schmink-Schwester gar nicht mehr wiedererkenne. Nur das Wimpernklimpern ist unverändert.

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