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Malea, erzähl ihr den Anfang. Erzähl ihr von deinem aufregenden Nachmittag gestern!«
Malea schnaubt wie ein Pony, das nicht von der Weide kommen will, aber dann sprudelt doch alles aus ihr raus. Ihre Angst, eine Sechs zu bekommen. Ihre verrückte Idee,
einfach ins Lehrerzimmer zu gehen und das Arbeitsblatt zu kopieren. Und wie Frau Meyer-Buchsbaum und Frau Dornkater plötzlich ohne Vorwarnung reinkamen. Dann stoppt sie abrupt.
»Und dann?«, frage ich atemlos. Malea kann echt gut erzählen!
»Och, dann haben die sich über so ’n Kram unterhalten«, meint Malea.
Klingt irgendwie komisch. Merkwürdig. Und sie macht auch ein ziemlich merkwürdiges Gesicht, als sie das sagt. Auf jeden Fall klingt es so, als ob man da nachhaken sollte.
»Über was haben die sich denn unterhalten?«, frage ich vorsichtig.
Malea guckt betroffen zu Boden, als hätte sie eine Ohrfeige bekommen, und antwortet nicht.
Huch? Was ist denn nun los?
»Malea?«, frage ich noch mal vorsichtig. »Willst du uns erzählen, worüber die redeten?«
Malea stöhnt schlimmer als meine Kreuzworträtsel-Bettnachbarin, aber sagt immer noch kein Wort.
»Das ist doch total egal!«, plappert jetzt Tessa dazwischen. »Wichtig ist nur, dass sie danach unseren neuen Schuldirektor kennengelernt hat.«
»Hast du?«, frage ich Malea.
»Mhm … ja«, nuschelt Malea, aber sie sieht nicht hoch.
Sie wirkt plötzlich gar nicht mehr so, als würde sie eine lustige Geschichte erzählen wollen, sondern eher, als wäre gerade eine tiefschwarze Wolke im Zimmer aufgezogen, unter der Malea nun gefangen sitzt.
»Malea! Weiter!«, drängt Tessa.
»Hm, ja.« Malea reißt sich zusammen. »Ja, also, dann …
dann … na ja, jedenfalls dann haben die gesehen, dass ich das Papier hatte, und da musste ich zum neuen Direktor.«
»Gerold Grünberg heißt der«, wirft Tessa ein und strahlt wie die spanische Sonne. »Wenn du den erstmal kennenlernst …!«, schwärmt sie. »Klug ist der! Und sieht gut aus! Und ist sehr lässig! Und …«
»Woher weißt du denn das?«, frage ich erstaunt. »Warst du auch mit im Lehrerzimmer?«
»Quatsch!«, lacht Tessa. »Ich hab doch auf dem Marktplatz für dich die Hühnerzettel verteilt. Und genau dort …« Sie macht eine Pause und guckt uns an, als wären wir Jungs und sie wolle uns verführen. »… habe ich diesen Gerold Grünberg getroffen.«
»Wen?«, frage ich ein bisschen verwirrt.
»Herrn Grünberg, so heißt doch unser neuer Direktor«, erklärt Malea. »Hat Tessa doch gerade gesagt. Hat sich heute übrigens der ganzen Schule vorgestellt.«
»Ach ja«, mache ich. »Und wieso war er gestern auf dem Marktplatz?«
Tessa guckt mich an, als sei ich etwas schwer von Begriff. »Mensch, er war gerade von der Schule – wo Malea ihn nach ihrer Kopier-Aktion kennengelernt hatte – auf dem Weg nach Hause. Und da kam er eben über den Marktplatz. «
»Und da standest du«, sage ich mal so.
Tessa lächelt äußerst geschmeichelt und verfällt automatisch in eine Runde Wimpernklimpern. »Genau! Und da stand ich!«
Ich mache eine gelangweilte Bewegung, um anzudeuten, dass sie in die Gänge kommen soll. Eitle Pute! Als ob ein Schuldirektor Interesse an ihr als Mädchen haben könnte!
»Jedenfalls war er sehr aufgeschlossen, was unsere Hühneraktion angeht«, meint Tessa etwas beleidigt.
» Unsere Hühneraktion?« Ich richte mich im Bett auf. Da hab ich mich ja wohl verhört. Hat Tessa UNSERE gesagt?
Tessa sieht ein wenig verunsichert aus.
»Du findest doch, dass ich meine Zeit total vertrödele mit meiner politischen Arbeit, oder?« Ich sehe Tessa scharf in die Augen. »Du findest doch, ich sollte mit dir lieber Lippenstiftfarben aussuchen gehen, statt mich um die Nöte von Tieren zu kümmern, oder ?« Zugegeben, das Oder betone ich ziemlich schneidend.
Was nicht ohne Wirkung auf Tessa bleibt.
»Also echt, Livi«, versucht sie, weiterzuplappern wie immer. Aber ich merke doch, dass ich sie irgendwo getroffen habe. Bloß wo? »Echt, ich habe doch nie gesagt, dass ich politische Arbeit nicht wichtig finde. Es ist doch immer nur so gewesen, dass Dodo und ich … also dass wir eben meistens sehr beschäftigt mit anderen Dingen sind.«
»Ja, so kannst du das auch nennen«, grunze ich abfällig.
Tessa macht ihren Rücken kerzengerade. »Jedenfalls wollte ich dir noch sagen, dass ich das total wichtig und richtig finde, was du da mit Gregory auf den Zettel geschrieben hast. Und ich … ich stehe voll hinter dir! Nur damit du das
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