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Titel: starten durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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probieren müsste.
    Und diese goldstaubigen Regeln hätten ja auch klappen können.
    Haben sie aber nicht.
    Bentje hat gleich gesagt, ich spinne, als ich in der Schule den grünen Nagellack ausgepackt habe, den ich von Tessa geklaut hab. Aber ich habe gesagt: »Man muss auch mal was wagen im Leben!« Ha! Ich fand, das klang gut.
    Und dann habe ich es gewagt.
    Aber so was Blödes, das ist echt gar nicht so einfach, mit diesem kleinen Pinsel, der in dem dummen Lack drin war, genau auf die Nägel zu treffen! Ich habe echt überall hin getroffen, aber leider nur ab und zu auf meine Fingernägel – und deshalb das kleine Fläschchen fast aufgebraucht. Jetzt ist das halbe Pult grün, außerdem mein ganzes Frühstücksbrot, Bentjes Nase …
    Aber nur weil sie die immer so neugierig über meine Hände gereckt hat, um besser sehen zu können – na, das hat sie jetzt davon. Einen dicken Klecks auf ihrer eigenen Nase nämlich. Und wenn sie auf den runterschielt, sieht sie echt komisch aus. Das fanden die anderen in der Klasse auch sehr lustig!
    Unsere Lehrerin fand das nicht so lustig. Aber noch weniger lustig fand sie die Flecken auf meinem Pult. Nun musste ich heute Morgen auch noch den Nagellackentferner von Tessa klauen, um den Tisch wieder sauber zu machen. Was Tessa bei den Massen von Flaschen und
Cremes, die sie in ihrem Zimmer verteilt hat, bestimmt gar nicht auffallen wird.
    Aber weil natürlich so viel grüner Lack überall anders hingegangen war, haben die Jungs gar nicht auf meine hübschen Nägel geachtet – vor allem Sinan nicht! Na ja, so hübsch sahen die natürlich auch nicht wirklich aus. Also, obwohl, bestimmt gibt es Jungs, die halb lackierte Finger schön finden!
    Sinan aber wohl leider nicht.
    Nachdem er über Bentjes Nase und das Pult und mein Frühstücksbrot zu Ende gelacht hatte, ist er mit den anderen zum Fußball rausgegangen und hat meine Hände nicht mal mehr angeguckt. Tzzz, das hab ich jetzt von Tessas goldstaubigen Regeln! Die kann sie sich echt in ihre Faundäschn-Cremes schmieren!
    Jedenfalls hatte ich dann überhaupt keine Lust mehr, die nächste Regel mit dem Kopf-hoch! -Mist noch auszuprobieren. Ich hab Sinan und den anderen einfach beim Fußball zugeguckt, bis Bentje mich in die Seite geboxt und gesagt hat: »Du wirst echt voll langweilig, Kenny, du! Wenn du nix anderes mehr spielen willst als Liebe, dann such ich mir ’ne andere Freundin!«
    Toll! Wie nett ist das denn!
    Da hab ich sie aber kräftig zurückgeboxt, so lange bis wir am Boden lagen und uns zu unseren grünen Flecken noch reichlich blaue dazugeholt hatten. Danach fühlten wir uns aber viel besser und lachten und schworen uns, dass wir für immer und immer Freundinnen bleiben würden. Ich mag Bentje echt gern!
    Und plötzlich hab ich gesehen, dass Sinan aufgehört hatte zu spielen und nur noch am gegenüberliegenden Spielfeldrand stand und uns beobachtete. Und grinste.

    Als Bentje und ich uns den Schneematsch aus den Haaren klopften und uns vom Boden aufrappelten, genau da grinste er.
    Und da wurde mir so wunderbar warm ums Herz, dass ich mich nicht gewundert hätte, wenn der ganze Schnee einfach so weggeschmolzen und stattdessen tausend Blumen auf der Wiese gewachsen wären. Aber das habe ich Bentje lieber nicht gesagt. Sie steht ja nicht so sehr auf Liebe und den ganzen Kram.
    Aber sie ist schlau.
    Deshalb probiere ich heute in der Pause doch noch mal, mit ihr zu reden.
    »Du, Bentje, weißt du eigentlich, wie man Jungs verliebt macht?«, frage ich mal so ganz unverbindlich.
    »Klar«, sagt Bentje, »klar.«
    »Und wie?«, frage ich schon etwas interessierter, und ich fürchte, ich reiße meine Augen dabei doch ziemlich gierig auf.
    Bentje guckt schon etwas misstrauisch. »Sag ich nicht.«
    »Weil du es gar nicht weißt!«, sage ich, weil ich natürlich hoffe, dass sie es doch weiß und mir dann endlich verrät.
    »Weiß ich doch!«, sagt Bentje.
    »Ach ja? Und woher?«, frage ich.
    »Ich hab mal so ’n Buch gelesen«, meint Bentje, »da stand alles genau drin. Lauter Tipps, wie man richtig mit Jungen umgeht.«
    »Ach, pffff«, mache ich, »so ein blödes Buch schreibt Tessa auch gerade. Aber ich glaube nicht, dass Bücher viel helfen.«
    »Tun sie doch«, meint Bentje. »Mein Buch war jedenfalls richtig gut.«

    »Und was stand da drin, wie man Jungen verliebt macht?«
    »Sag ich nicht.«
    Jetzt werde ich aber langsam böse. »Und warum nicht?«
    Bentje guckt auch langsam böse. »Weil du sowieso schon seit Wochen an

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