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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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mein Körper – nicht sehr lange hierbleiben.
    Irgendwo in diesem Gebäude befand sich die Frau, die mich gemietet hatte. Schon bald würde sie meinen Körper steuern, als sei sie ich.
    Der Gedanke ließ mich erschauern.
    »Frieren Sie?«, fragte Doris.
    Terry machte sich bereit, mir eine Decke zu holen.
    Trax gab Entwarnung. »Alles bestens«, sagte er. Unsere Blicke trafen sich. Vor ihm konnte man nichts verbergen.
    »Wird dieser Chip nun für den Rest meines Lebens auf jedem Flughafen, den ich betrete, einen Alarm auslösen?« Ich lächelte.
    Alle lachten auf diese unbehagliche Weise, die sich irgendwo im Raum verlor. Terry rollte den Anästhesie-Wagen mit der Narkosemaske neben mich. Bald würde ich tief schlafen. Bald würde mein Körper einer anderen gehören.
    Ich träumte. Und ich wusste, dass ich träumte. Sie hatten mir nicht gesagt, dass es dazu kommen könnte. Aber da lag ich nun und träumte. Ich war in einem Geschäft, um Brot zu kaufen. Dann in einem Heim. Mein Gesicht war an Gitterstäbe gepresst. Auf meiner Seite waren die Mädchen, auf der anderen Hunderte Jungen. Tyler war unter ihnen, aber ich konnte ihn nicht sehen.
    Dann sah ich ein Haus an einem See und Tyler, der mit einem strahlenden Lächeln durchs Gras rannte und eine Angelrute aufhob.
    Er sah gesund aus. Ich wollte das Michael erzählen, aber ich konnte ihn nirgends finden. Ich lief ins Haus, eine geräumige Blockhütte, und suchte in allen Räumen. Auch da war er nicht. Schließlich entdeckte ich ihn auf der Seeterrasse. Doch als ich näher kam, drehte er sich um, und ich merkte, dass es gar nicht Michael war, der da stand.
    Weit weg hörte ich leises Gemurmel.
    Eine Frauenstimme. Ich erkannte sie. Meine Mutter?
    »Ihre Lider flattern«, sagte die Frau.
    Mom?
    »Callie? Kätzchen?« Eine Männerstimme.
    »Nenn sie mich nicht so!«
    Ich schlug die Augen auf.
    »Wie fühlen Sie sich?« Es war eine Frau, aber nicht meine Mutter. Eine Ender.
    »Callie?« Ein Mann mit geschminkten Augen beugte sich über mich. »Wie geht es, Mädchen?«
    »Wo bin ich?«
    Die Frau sah mich besorgt an. »Bei Prime Destinations. Sie sind eben von Ihrer ersten Buchung zurückgekehrt.«
    Ich erinnerte mich an diese Frau. »Doris?«
    Ein erleichtertes Lächeln ließ ihre Züge weicher erscheinen. »Ja, Callie.«
    »Wie ist es gelaufen?«
    Sie klopfte mir auf die Schulter. »Sie waren große Klasse.«
    Ich brannte darauf, zu erfahren, wo mein Körper gewesen war. Hatte ich Sport getrieben? Meine Arme fühlten sich nicht nach Muskelkater an. Die Beine auch nicht. Es war schon ein abartiges Gefühl, dass man nicht wusste, wo sich der eigene Körper einen Tag lang herumgetrieben und was er angestellt hatte. Wem er begegnet war, wen er nett oder abstoßend gefunden hatte. Angenommen, meine Mieterin hatte sich irgendwo unbeliebt gemacht. Musste ich dann mit neuen Feinden rechnen?
    Ich tastete meinen Körper ab. Sämtliche Teile in betriebsfähigem Zustand. Ein Auftrag erledigt, jetzt noch zwei. Ich war meinem Ziel um ein Drittel näher gekommen.
    Trax stellte mir eine Reihe von Fragen, wohl eine Art Endkontrolle. Es gab nicht viel zu berichten, da ich mich eigentlich nur an meinen Traum erinnern konnte. Aber auch der interessierte ihn, und er zeichnete den Inhalt auf. Offensichtlich kam es öfter vor, dass jemand dabei träumte. Trax wollte wissen, ob ich mich ausgeruht und erholt fühlte, was ich nur bestätigen konnte.
    Terry nahm eine Blutdruck- und Temperaturmessung vor und nickte seinem Kollegen zu.
    »Alles im grünen Bereich, mein Mädchen. Du kannst sofort den nächsten Auftrag übernehmen.«
    »Ich kriege … keine Pause?«
    Er sah mich überrascht an. Dann beugte er sich vor und rief nach Doris.
    Sekunden später klapperte Doris auf ihren Stilettos ins Zimmer. »Was gibt es, Callie?«
    »Kann ich vor dem nächsten Auftrag mal kurz weg?«
    »Weg? Warum das denn?«
    Ich senkte den Blick. Vielleicht war es besser, nicht auf diesem Wunsch zu beharren.
    Sie legte mir eine Hand auf den Rücken. »Weshalb machen Sie nicht in einem Schwung weiter? Sie bringen das Ganze hinter sich, bevor Sie es wirklich merken. Wir haben so viel Arbeit in Sie investiert. Und Sie setzen Ihr Honorar aufs Spiel. Wenn Ihnen da draußen etwas zustößt …« Sie verzog das Gesicht und rang die Hände, als sei das Leben auf der Straße die Hölle.
    Damit hatte sie zwar recht. Aber schließlich lebte ich »da draußen«.
    »Falls Sie Ihren Teil des Kontrakts nicht erfüllen – die

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