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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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Kopf. Vielleicht verscheuchte es sogar die Stimme. Der bittere Geschmack war so ungewohnt, dass ich eine Grimasse schnitt.
    »Was ist los?«, fragte sie. »Trinkst du ihn nicht schwarz?«
    Meine Zunge fühlte sich pelzig an. »Nein. Nie.« Ich hatte eine Vorliebe für Milchkaffee, in den ich pfundweise Zucker rührte.
    »Dann betrachte das Zeug als Medizin.« Madison warf einen Blick auf ihre Uhr. »Himmel, es ist spät. Ich muss gehen.« Sie kramte etwas aus ihrem Abendtäschchen. »Hier, Callie, Liebes. Meine Karte.«
    Bevor ich mich bedanken konnte, fragte sie: »Wo ist deine?«
    Ich öffnete meine Handtasche, die ich völlig vergessen hatte. Sie enthielt einen Parkservice-Zettel, einen Pass, ein Handy und ein Bündel Bargeld. Mir stockte der Atem beim Anblick von so viel Geld, aber ich ließ mir nichts anmerken.
    »Ich finde gerade keine.«
    »Macht nichts, schick mir einfach eine Nachricht über Zing. Also, ich mache mich auf den Weg. Volles Programm morgen. Begleitest du mich noch nach draußen?«
    Sie hakte sich bei mir ein. Als wir an Blake vorbeikamen, spürte ich, wie er mir nachstarrte, aber ich vermied es, mich umzudrehen. Stattdessen beobachtete ich Madison. Sie bewegte sich mit langen, selbstsicheren Schritten und ließ die Blicke von Bewunderern an sich abprallen, als sei sie von einem Kraftfeld umgeben.
    Zwei Ender-Türsteher öffneten uns die hohen Metalltüren. Wir traten hinaus in die frostige Nacht, wo bereits eine größere Schar junger Leute auf ihre Wagen wartete. Madison übergab ihren Zettel einem Angestellten des Parkservices und wandte sich dann mir zu.
    »Willst du den Rat einer weisen alten Frau hören?« Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper und wippte auf den Absätzen hin und her. »Übertreib es nicht beim ersten Mal! Keine wilden Abenteuer, wenn du nicht willst, dass diesem Prachtkörper etwas zustößt. Die Strafen sind astronomisch, das kann ich dir versichern.«
    Auch ohne ihren Vortrag würde ich alles tun, um meinen Körper vor Schaden zu bewahren. Ich schwieg, da ich wusste, dass wir uns gleich verabschieden und danach ohnehin nie wiedersehen würden.
    Sie warf den Kopf nach hinten, dass ihre Ohrringe klirrten. »Ich erinnere mich noch gut an meine erste Buchung. Das war vor neun Monaten.«
    »Wie oft hast du das inzwischen gemacht?«
    »Ach, Schätzchen, ich zähle längst nicht mehr mit.« Sie lächelte. »So viele junge Körper zum Ausprobieren. Inzwischen verbringe ich mehr Zeit in jungen Körpern als in meiner alten Haut.«
    Der Ender vom Parkservice fuhr in einem knallroten Cabrio vor und winkte Madison zu.
    »Das Ding gehört dir?«
    »Mein ›Teen‹-Wagen.« Sie blinzelte mir zu.
    Ich folgte ihr bis zum Auto und bewunderte die mehrdimensionale Lackierung. Die Illusion war so real, dass man das Gefühl hatte, in einen Canyon zu blicken. »Endkrass.«
    Madison runzelte die Stirn. »Callie, ist das wirklich dein erster Tausch?«
    »Warum?« Ich merkte, wie ich mich anspannte.
    »Weil du sehr überzeugend klingst. Ich muss immer noch genau überlegen, was ich sage, wenn ich als Jugendlicher durchgehen will.«
    Als jemand durchgehen – das war genau, was ich gerade versuchte. Was war der beste Weg, sie davon zu überzeugen, dass ich eine Ender war? Auf deren Modus umzuschalten.
    Ich tätschelte fürsorglich ihren Arm, wie sie es vorher getan hatte. »Ich habe mir mühsam die Sprache der Teens eingeprägt vor meiner Buchung. Außerdem bin ich tatsächlich blutjung – läppische fünfundneunzig!« Ich blinzelte.
    »Ich hasse dich.« Sie gab dem Angestellten ein Trinkgeld. »War nicht ernst gemeint. Aber du musst mir bei Gelegenheit einige deiner Tricks beibringen.«
    Der nächste Wagen hielt hinter ihrem Cabrio an. »Ich muss los. Hat mich gefreut, dich kennenzulernen, Callie. Morgen bin ich beim Parasurfen.« Sie warf die Arme in die Luft. »Viel Spaß mit deinem neuen Körper!«
    Madison klemmte sich hinter das Lenkrad. Sie trat aufs Gas und jagte los. Ihr Fahrstil hatte ganz und gar nichts Endermäßiges.
    »Miss?« Der Mann vom Parkservice streckte die Hand aus. »Ihr Ticket?«
    Ich kramte den Zettel aus meiner Handtasche. Ich hatte absichtlich gewartet, bis Madison verschwunden war, um sie nicht misstrauisch zu machen, falls ich Probleme bekäme, das Auto zu starten. Wie würde ich das auf die Reihe kriegen? Meine Handflächen fühlten sich feucht an. Es war zwei Jahre her, seit mir mein Vater auf einem Parkplatz ein paar Fahrstunden gegeben hatte. Jetzt versuchte

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