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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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Erinnerung an unsere Zeit vor dem Krieg zurück, an die Kinderzimmer mit den Cowboy-Lampen und den Stofftieren, an unsere Eltern, die uns einen Gutenachtkuss gaben, wenn wir im Bett lagen.
    Es war eine Welt, die ich längst verlassen hatte, aber vielleicht bekam wenigstens Tyler eine Chance, dorthin zurückzukehren. In meinem Herzen war eine große Leere, und ich konnte die Tränen nicht zurückhalten.
    »Hey, Callie! Das hier ist genau richtig.« Er nahm meine Hand.
    Ich spürte seine dünnen Finger und drückte sie sanft.
    »Ja. Genau richtig.«
    Der Aufbruch fiel mir schwerer, als ich gedacht hatte. Ich hoffte, dass ich Tyler bald wiedersehen und dann für immer bei ihm bleiben konnte. Wenn Helena meine Hilfe wie versprochen mit Geld und einem Haus entlohnte, schaffte ich es vielleicht, meinem Bruder die Familie zu ersetzen. Ich würde ihm einen guten Arzt besorgen, und es würde ihm mit jedem Tag besser gehen. Eigentlich hatte ich mir immer vorgestellt, dass Michael zu uns zog, aber womöglich wollte er das gar nicht, nachdem er und Florina sich nun so nahe waren. Das war unfair. Michael und ich hatten keine Chance bekommen, zu sehen, wohin unsere Beziehung sich hätte entwickeln können.
    Da ich Blake wahrscheinlich für immer verloren hatte, war die Vorstellung, Michael ebenfalls zu verlieren, einfach unerträglich.
    Ich gab Florina genug Geld für drei Nächte im Hotel. Dann schmuggelte ich ein paar Scheine in Tylers Tasche.
    Tyler wünschte sich, dass ich noch blieb, aber die Zeit verrann viel zu schnell und Helena brauchte meine Hilfe. Es gelang mir, mich ohne Aufruhr davonzuschleichen, weil Tyler satt und glücklich einschlief, nachdem er die Minibar geplündert und sämtliche Chips und Supertruffles vertilgt hatte.
    Während ich vor dem Hotel auf meinen Wagen wartete, meldete sich Helena mit Plänen für unseren nächsten Schachzug.
    Du musst für mich ein Mädchen aufsuchen, das möglicherweise einiges über Emma weiß.
    »Und wo finde ich deine Informantin?«
    An einem Ort, der dir vermutlich nicht gefällt.
    Ich ging im Geiste die Orte durch, vor denen ich eine berechtigte Scheu hatte. Ein Viertel, in dem sich Straßen-Gangs herumtrieben? Die gab es inzwischen praktisch überall. Und dass sie mich ausgerechnet zur Body Bank schicken würde, konnte ich mir nicht vorstellen.
    »Sag schon!«
    Institut 37.
    »Die Hölle wäre mir lieber.«
    Ich weiß. Diese Einrichtungen sind grauenhaft. Wahre Gefängnisse. Ich war in einigen davon, als ich nach Emma suchte. Dort erfuhr ich von diesem Mädchen, Sara, die mir vielleicht weiterhelfen könnte. Doch ich fand sie nicht. Sie war stets draußen zur Zwangsarbeit.
    »Das kann ich nicht. Ich kann da nicht hingehen. Wenn ich sie irgendwo draußen treffen kann, meinetwegen. Aber nicht in einem dieser Häuser.«
    Man würde sie nicht ohne Bewachung rauslassen. Und dann hätte sie Hemmungen, frei zu sprechen.
    Ich wischte meine feuchten Handflächen an der Hose ab.
    Es wird dir nichts geschehen. Wir kehren zunächst nach Hause zurück und stellen eine Kleiderspende zusammen. Du fährst in einem ordentlichen Auto vor, brav frisiert und hergerichtet. Sie werden dich wie eine reiche Minderjährige mit Familienanschluss behandeln.
    Ich wollte dort nicht hin. Es war mein Albtraum.
    Du schaffst das, Callie. Du musst dich immer nur daran erinnern, wer du bist. Callie Winterhill.

kapitel 18
    kapitel 18   Ich stand auf der anderen Straßenseite, im Westen der Stadt, und starrte zu den Toren des Instituts 37 hinüber. Lieber wäre ich irgendwo sonst auf diesem Planeten gewesen. Irgendwo sonst. Die Vorstellung, dass ich jetzt in diesem Nobelhotel bei meinem Bruder und Florina sein könnte, brachte mich fast um.
    Callie, worauf wartest du?
    »Hältst du das hier wirklich für gefahrlos?«
    Versteh doch – gefahrlos ist von jetzt an ein Fremdwort. Aber dort drinnen bist du wahrscheinlich am sichersten, weil dich niemand aufgreifen kann.
    »Sehr beruhigend.«
    Den Anhänger hatte ich zu Hause zurückgelassen. Helena erinnerte mich noch einmal daran, dass wir ihn nicht zu oft benutzen durften. Ich überquerte die Straße, in jeder Hand eine Einkaufstasche mit Designerkleidung, an denen noch die Etiketten hingen. Sie stammten aus Helenas Kleiderschrank – neue Sachen, für Emma gekauft, aber nie getragen. Auch wenn ihre Enkelin wohl nie mehr zurückkehrte, brachte es Helena zumindest nicht übers Herz, Kleidungsstücke wegzugeben, die sie getragen hatte.
    Eine hohe graue Mauer

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