Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
Vom Netzwerk:
weich für einen Jungen. Seine Hände berührten meine Wangen, meinen Nacken, vorsichtig, neugierig, als sei ich das erste Mädchen, das er je berührt hatte.
    Ich keuchte, als er das Metall an meinem Hinterkopf berührte.
    Er zog die Hand zurück und reckte den Hals, um die Stelle genauer zu betrachten. »Was ist das?«
    In diesem Moment kam die Bedienung mit unserem Essen. Wir rückten auseinander, und sie befestigte das Tablett an der Fensterkante. Blake reichte mir einen Burger, aber mir war der Appetit vergangen.
    »Genau darüber wollte ich mit dir reden«, sagte ich.
    Er beugte sich vor und blickte mir in die Augen, wartete wortlos auf meine Erklärung.
    Durch meinen Magen ging ein Ruck, als befände ich mich in einem schnellen Aufzug. Warum fiel mir das Reden so schwer? Weil das Ganze so kompliziert war.
    Er umklammerte meine Hand. »Es ist okay. Ich höre.«
    »Ich bin nicht das Mädchen, für das du mich hältst.«
    Ein irritiertes Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. »Wer oder was bist du dann?«
    »Du wirst mich hassen.«
    »Niemals.«
    In seinen Augen las ich Wärme und Zuneigung. Am liebsten hätte ich die Zeit angehalten. Er mochte mich immer noch, glaubte immer noch an mich. Doch das würde ich zunichtemachen.
    Er strich mir sanft über die Wange. »Es ist okay, Callie. Was immer du mir zu sagen hast – ich werde dich nicht hassen.«
    »Mal sehen, wie du darüber denkst, wenn du die Wahrheit kennst.« Ich atmete tief durch, ehe ich begann. »Ich habe dich angelogen. Ich heiße nicht Callie Winterhill, sondern Callie Woodland. Ich bin nicht reich. Die Kleider, das Auto, das Haus – nichts davon gehört mir.«
    Er starrte mich einen Moment lang wortlos an. Dann schüttelte er den Kopf. »Es ist mir völlig egal, ob du reich oder arm bist.«
    »Ich bin nicht nur arm. Ich bin eine minderjährige Waise. Ich lebe auf der Straße, in verlassenen Häusern und ernähre mich von Essensresten, die ich mir erbettle oder stehle.«
    Ich wagte es nicht, ihn anzusehen. Eine Woge der Ernsthaftigkeit erfüllte das Wageninnere wie Giftgas. Hastig redete ich weiter, bevor die Angst meine Zunge blockierte.
    »Ich brauchte Geld für meinen kranken Bruder. Er ist erst sieben. Also schloss ich einen Vertrag mit Prime Destinations, diesem Unternehmen, das wir nur Body Bank nennen. Ich habe meinen Körper an eine Ender namens Helena Winterhill vermietet. Es ist ihr Haus, ihr Auto, ihr Leben. Sie wollte verhindern, dass dein Großvater sich vor den Karren von Prime Destinations spannen ließ. Ich dachte erst, sie sei verrückt, aber ihr Verdacht bestätigte sich. Mehr noch, es stellte sich heraus, dass alles weit schlimmer war, als sie vermutet hatte.«
    Ich sprudelte hervor, was ich wusste, wahrscheinlich viel zu schnell. Er ließ mich reden und unterbrach mich kein einziges Mal. Nur eines verschwieg ich ihm. Ich erwähnte nicht, dass Helena geplant hatte, seinen Großvater zu erschießen. Nun, da sie tot war, spielte das keine Rolle mehr. Die Dinge, die ich enthüllte, belasteten ihn vermutlich mehr als genug.
    Als ich fertig war, wandte ich mich ihm zu. Er starrte mich immer noch an, und ich suchte in seinem Blick vergeblich nach Abscheu oder Empörung. Er wirkte sehr ernst und still. Sein Schweigen war eine Qual für mich. Ich spürte, wie meine Kehle trocken wurde, während ich auf seine Antwort wartete. Endlich begann er zu reden.
    »Das ist so … ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Glaubst du mir?«, fragte ich.
    »Ich will dir glauben.«
    »Aber du tust es nicht.«
    »Es ist ein Schock. Ein gewaltiger. Verstehst du das?«
    Ich schob das Deckhaar an meinem Hinterkopf zur Seite und zeigte ihm die Platte, die Redmond auf den Chip gesetzt hatte. Es kam mir so vor, als entblößte ich die intimste Stelle meines Körpers. Das bin ich, wollte ich damit sagen. Das ist aus mir geworden.
    »Unter diesem Plättchen ist der Chip implantiert.«
    Er sagte nichts. Ich hob den Kopf und strich das Haar wieder glatt. Dann kam mir eine Idee. Ich wünschte mir so sehr, dass sie sich in die Tat umsetzen ließe, hoffte irgendwie, dass ich alles haben könnte, die Wahrheit und Blake, und deshalb stammelte ich sie hervor.
    »Wenn du deinen Großvater überzeugen könntest, auf diese Partnerschaft zwischen der Regierung und Prime zu verzichten … Wenn du ihm klarmachen könntest, welche entsetzlichen Folgen sie hätte … dass er diese minderjährigen Waisen praktisch in den Tod schicken würde … müsste ihm dann nicht selbst

Weitere Kostenlose Bücher